Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
Vom Netzwerk:
Gefährlich sind sie alle. Das sind mörderische Bestien.« Zitternd stieß ich die Tür auf.
    Bobby folgte mir mit entschlossener Miene. »Ich will sie jagen. Genau wie Joshua.«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er nicht zugehört? »Das ist kein Spiel, Bobby. Sie wollen uns töten … uns fressen. Wir sind ihre Beute. Die würden dich glatt umbringen.«
    »Das kannst du nicht wissen! Ich mach sie alle fertig!« Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich trotzig an. Wenn er jetzt immer noch versuchte, erwachsen zu wirken, dann versagte er gerade kläglich.
    »Andere Lebewesen zu töten ist nicht so einfach, wie du denkst. Das waren mal Menschen«, ertönte Joshuas Stimme aus dem Dunkel. Er lehnte gegen den Türrahmen zum Wohnzimmer und beobachtete uns. Sein Gesicht lag im Schatten, bis er auf einen Schalter drückte und die Lichter in der Eingangshalle angingen.
    »Aber du jagst sie doch auch! Ich will sie töten, genau wie du!«
    »Das solltest du besser lassen.« Joshuas Stimme war weiterhin völlig ruhig.
    Bobby sah ihn wütend an. »Das ist doch bescheuert! Ich kann machen, was ich will. Du hast mir gar nichts zu befehlen!« Er stürmte die Treppe hoch.
    Joshua stellte sich gerade hin, streckte die Arme über den Kopf und ließ die Muskeln spielen. »Essen wir zu Abend.«
    Ich atmete tief aus. Meine Beine waren so schwer, dass ich kaum noch gehen konnte. Meine Füße schmerzten. Ich wollte schlafen, aber ich hatte so großen Hunger.
    Joshua nahm mich bei der Hand und führte mich in die Küche.

Hausarrest.
    Eine ganze Woche.
    Das war total unfair.
    Es war ja wohl nicht meine Schuld. Hätte mich Brittany nicht ausgelacht, hätte ich mich auch nicht mit ihr geprügelt.
    Jetzt war es schon fast sechs.
    Der Film fing um sieben Uhr an.
    Ich holte mein Handy. Der Film war die große Gelegenheit, endlich mit Alex zu reden. Er wollte ihn sich mit seinen Freunden ansehen. Das war auch der einzige Grund, weshalb Izzy und ich überhaupt in diesen bescheuerten Film wollten. Ich steckte das Handy in die Tasche und schlich aus meinem Zimmer.
    Aus dem Haus zu kommen war kein Problem. Wieder reinzukommen dagegen war schon schwieriger. Ganz besonders ohne meinen Schlüssel, und ich konnte ja schlecht danach fragen.
    Dad bewahrte immer einen Ersatzschlüssel in der Keksdose auf. Ein ziemlich blödes Versteck, schließlich waren Bobby und ich süchtig nach Keksen. Ich kletterte auf die Arbeitsfläche und griff nach der Dose auf dem obersten Regalbrett.
    Dann schob ich die Kekse zur Seite. Ich spürte etwas Kühles an meinen Fingerspitzen. Der Schlüssel. Ich nahm ihn heraus.
    Der Rest war einfach. Ich sprang von der Arbeitsplatte.
    Und erstarrte.
    Dad lehnte am Tü r rahmen. »Das gibt noch eine Woche Hausarrest, junges Fräulein.«

Zwölf
    Marie saß am Tisch und beobachtete den Herd mit halb geschlossenen Augen. In einem großen Topf kochte etwas, das verführerisch nach Basilikum und Tomaten roch. Mein Magen knurrte. Ich musste schleunigst etwas essen.
    Mia und Emma, Maries zweijährige Tochter, saßen neben ihr auf dem Boden und spielten mit ihren Puppen. Als Kind hatte ich nie besonders gern mit Puppen gespielt, obwohl Mom alles Mögliche versucht hatte, um mich dafür zu begeistern. Mir waren Spielzeugpis tolen und Matchboxautos immer lieber gewesen als Barbie und Ken.
    Mia hob den Kopf. Als sie mich sah, ließ sie die Puppen fallen und sprang auf. Sie rannte auf mich zu und warf sich so stürmisch auf mich, dass sich ihr kleiner Kopf schmerzhaft in meinen Bauch bohrte. Ich umarmte sie und rang gleichzeitig nach Luft.
    »Du bist wieder da! Du bist wieder da!«, kreischte sie.
    Ich ging in die Hocke, damit wir auf Augenhöhe waren. Lächelnd strich ich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ja, ich bin wieder da.«
    »Wie geht’s Daddy? Wo ist er?« Sie sah an mir vorbei, als würde sich Dad irgendwo hinter mir verstecken.
    »Mom und Dad sind im Haus nebenan. Du weißt ja, wie die Erwachsenen sind. Sie wollen wie Erwachsene miteinander reden.« Ich verdrehte dramatisch die Augen.
    »Oh.« Mia rümpfte die Nase. Anscheinend hatte sie mir das abgekauft, obwohl ich eine ziemlich schlechte Lügnerin war. Emma sah mich aus großen, neugierigen Augen an. Ihr blondes Haar war kurz und wuschelig. Sie sah fast wie ein kleiner Junge aus – ein süßer kleiner Junge. Ich richtete mich auf. Mia nahm meine Hand, als hätte sie Angst, dass ich mich jeden Moment in Luft auflösen könnte. Ich zog einen Stuhl zu mir herüber

Weitere Kostenlose Bücher