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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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so bleich gesehen. »Nicht noch einmal.« Er klang verzweifelt.
    »Mia?«, rief ich, diesmal lauter. Panik schnürte mir die Kehle zusammen. Ich schnappte nach Luft. O Gott – sie hatten sie mitgenommen.
    »Ist sie weg?«, fragte Karen hinter mir.
    »Wir müssen sie suchen«, befahl Joshua. Er schob sich an mir vorbei und stürmte den Flur hinunter. Ich tau melte auf die Wäschekammertür zu und riss sie auf. Dort war Mia auch nicht.
    »Mia?«, schrie ich. Heiße Tränen brannten in meinen Augen und liefen über meine Wangen.
    Mein Blick fiel auf das Bett. Ich ging in die Hocke, um darunter nachzusehen. Hier war sie auch nicht. Bitte, nicht Mia. Bitte nicht.
    »Hier ist sie!« Bei Joshuas Ruf wäre mir fast das Herz stehengeblieben. Schnell stand ich auf, und in Sekundenbruchteilen war ich aus dem Zimmer. Hoffentlich lebte sie noch!
    »Joshua?«, rief ich.
    »Hier.«
    Das Badezimmer.
    Ich rannte hinein. Joshua stand in der Dusche und hielt Mia fest. Sie hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt. Er drückte seine Wange gegen ihr Haar. Seine Augen waren feucht, so als hätte er ebenfalls geweint.
    Meine Beine waren so schwach, dass ich befürchtete, sie würden jeden Augenblick unter mir nachgeben.
    »Mia.«
    Sie hob den Kopf und sah mich an. Ich nahm sie Joshua ab, obwohl er sie nur zögerlich losließ. Dann hielt ich sie ganz fest, und sie schlang die Beine um meine Taille.
    »Sie hat sich in der Dusche versteckt.«
    »Danke.«
    Wir sahen uns tief in die Augen. Da waren so viele Gefühle in seinem Blick, so vieles, was ich nicht verstand.
    Mia bewegte sich, und ich wandte mich ihr zu.
    »Wieso hast du dich in der Dusche versteckt? Warum hast du nicht auf mich gehört?«
    »Ich hab einen gesehen.« Ihre Stimme klang gedämpft, weil sie ihr Gesicht an meine Brust gedrückt hatte.
    »Einen Weeper?« Ich warf Joshua einen Blick zu. Er wirkte besorgt.
    »Durchs Schlüsselloch.«
    Sie waren im ersten Stock gewesen.
    Ein Knirschen ließ mich zusammenfahren. Ich starrte an die Decke. Ein weiteres Knirschen. Wie Schritte, direkt über uns.
    »Sie sind auf dem Dach«, sagte Joshua. Sein Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse aus wilder Entschlossenheit und Hass. »Du bleibst hier, Sherry.« Bevor ich auch nur blinzeln konnte, war er schon aus dem Zimmer gestürmt.
    Das kam ja wohl nicht in Frage.
    Trotzdem zögerte ich einen Augenblick. Einerseits wollte ich Joshua helfen, andererseits konnte ich Mia nicht loslassen. Wer sollte sie dann vor den Weepers beschützen, die möglicherweise noch im Haus waren?
    »Ich kann sie dir abnehmen. Bei mir ist sie in Sicherheit«, sagte Karen und streckte die Arme aus. Schließlich ließ ich Mia los. Es war, als würde mir ein Körperteil aus dem Leib gerissen.
    Ich rannte hinter Joshua her und holte ihn bei der Leiter ein, die auf den Speicher führte.
    Er funkelte mich wütend an. »Sherry, das ist mein Ernst. Geh zurück zu den anderen. Da oben hast du nichts zu suchen.«
    »Vergiss es.« Ich drängte mich an ihm vorbei und stieg die Leiter hinauf. Ich würde nicht zulassen, dass er die Weepers ganz allein bekämpfte. Schließlich musste ich meine Familie beschützen. Und Joshua, selbst wenn er der Meinung war, dass er mich nicht brauchte. Fluchend folgte er mir.
    Der Speicher war dunkel und staubig. Bis auf das schwache Mondlicht, das durch ein Fenster fiel, war es stockfinster. Alles war mit von Decken verhangenen Möbeln und Gemälden vollgestellt. Die Gänge dazwischen waren ziemlich eng, und es war nicht einfach, sich durch sie hindurchzuquetschen.
    Die Geräusche auf dem Dach wurden lauter. Sprang der Weeper auf und ab, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen?
    Joshua packte meinen Arm mit stahlhartem Griff, und ich blieb stehen. Er drehte mich um, sodass wir uns ansahen. Bei seinem Anblick verflog meine Wut – er wirkte ängstlich und besorgt. »Es ist zu gefährlich, Sherry. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    »Und ich werde dich nicht allein lassen.«
    Offensichtlich war er von meiner Entschlossenheit beeindruckt. Er streckte den Arm aus, streichelte mein Haar und steckte eine Strähne hinter mein Ohr. Seine Berührung wirkte so verzweifelt, als ob es unsere letzte wäre.
    Ein Krachen hallte durch den Speicher. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, und eine eisige Kälte schoss durch meine Adern.
    Schon wieder waren wir mit einem Weeper zusammen eingeschlossen.
    Die Falltür war zugefallen. Die Möbel verdeckten die Sicht auf unsere einzige Fluchtmöglichkeit. Etwas

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