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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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weil unseres den Geist aufgegeben hatte. Er wollte wieder Verbindung zu den anderen Überlebenden aufnehmen. Also bin ich zu einem Elektromarkt gefahren, von dem ich genau wusste, dass es dort noch welche gab. Aber sie waren weg. Ein Dutzend Funkgeräte, einfach so verschwunden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.«
    »Weg?«
    »Ja. Als ob sie jemand mitgenommen hätte.«
    »Vielleicht andere Überlebende?« Doch so viele Über lebende gab es nicht mehr.
    »Vielleicht.« Er klang nicht besonders überzeugt. »Als ich den Laden verließ, habe ich etwas am Himmel bemerkt. Es bewegte sich.«
    »Ein schwarzer Punkt«, sagte ich. Mir wurde ganz komisch zumute.
    »Ja.« Joshua sah mich an. »Hast du ihn auch gesehen?«
    »Ein paar Mal. Keine Ahnung, was das ist.« Also hatte ich es mir doch nicht eingebildet.
    Joshua starrte ins Leere.
    Ich berührte seinen Arm. Er blinzelte und wandte sich mir zu. »Was glaubst du, was das ist?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht so genau.« Offenbar hatte er eine Ahnung, die er aber noch nicht mit mir teilen wollte. »Heben wir uns das für später auf«, sagte er plötzlich und nahm meine Hand. Von jetzt auf gleich war er wieder völlig verschlossen.
    Er führte mich zum Hauptgebäude und an der Einfahrt vorbei in die Weinberge. Obwohl graue Wolken am Himmel hingen, war die Aussicht fantastisch. Bei so viel Schönheit war es einfach, die Schrecken dieser neuen Welt zu vergessen. Wir schlenderten durch eine Gasse zwischen den Rebstöcken. Hier war die Stille beruhigend – im Gegensatz zur Stadt, wo sie mich eher verunsicherte.
    Als wir wieder zum Haus zurückgingen, wurde Joshua plötzlich langsamer. Ich sah zu ihm auf.
    Er betrachtete mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, den ich noch nie an ihm bemerkt hatte. Ich konnte einfach nicht wegsehen. Langsam beugte er sich vor. Sein Gesicht näherte sich dem meinen.
    Ich erstarrte.
    Er wollte mich küssen.
    Mein Herz klopfte so heftig, als wollte es gleich aus meiner Brust springen. Vielleicht hätte ich ihm entgegen kommen und mich auf die Zehenspitzen stellen oder zumindest meinen Kopf heben sollen, aber ich konnte einfach nicht mehr vernünftig denken. Er war mir so nahe.
    Sein warmer Atem strich über meine Haut und meine geschlossenen Augen.
    Ein paar Rebzeilen weiter raschelte etwas. Ich riss die Augen auf. Wir standen wie erstarrt da und sahen uns an, dann traten wir beide einen Schritt zurück. Meine Haut kribbelte vor Aufregung. Irgendetwas schlich durch die Rebstöcke. Joshua zog die Waffe und spannte die Muskeln an. Er wirkte hochkonzentriert. Ohne Vorwarnung packte er mich und zog mich hinter sich, um mich zu schützen.
    Und wo ist deine Waffe? Auf dem Nachttisch, ertönte eine höhnische Stimme in meinem Kopf. Ich war so dumm.
    Ein weiteres Rascheln ließ mich erstarren. Joshua ging es ähnlich. Es kam näher und näher. Joshua zielte mit der Pistole in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Etwas stürzte aus einem Weinstock hervor. Ich stieß einen ängstlichen Schrei aus und machte mich bereit, die Flucht zu ergreifen.
    Joshua schoss – daneben.
    Ein verschrecktes Huhn flatterte laut gackernd durch die Reben. Nur ein Huhn. Wir sahen uns an und brachen in Gelächter aus. Er ließ die Waffe sinken.
    »Paranoia!«, rief er grinsend, doch mir war die ängstliche Wachsamkeit in seinen Augen nicht entgangen.
    »Komm, gehen wir zum Haus zurück.«
    Der Vorfall mit dem Huhn hatte uns eins gelehrt: Wir durften uns niemals sicher fühlen.

Ich breitete die Arme aus. Meine Finger berührten die feuchten Grashalme.
    Ein leichter Regen vertrieb die Hitze der Sommernacht. Ich füllte meine Lunge mit der frischen, kühlen Luft.
    Vollmond. Kleine Wassertropfen auf dem Gras glitzerten in dem silbernen Licht, das in unseren Garten fiel. Alle schliefen. In den Nachbarhäusern brannte nirgendwo Licht.
    »Manchmal frage ich mich, was wir in zehn Jahren wohl tun«, flüsterte Izzy.
    »Keine Ahnung. Also ich will dann Tierärztin sein. Das ist mein größter Wunsch.«
    »Hmmm. Klingt vernünftig.« Sie gähnte. »Ich weiß noch gar nicht, was ich mal werden will.«
    »Zweiundzwanzig. Das ist schon ganz schön alt, oder?«
    »Ja. Dann bist du bestimmt schon mit Alex verheiratet und hast einen Haufen Kinder.«
    »Du bist bescheuert.«
    Ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, verschwand aber schnell wieder. »Glaubst du, dass wir dann immer noch beste Freundinnen sind?«
    »Aber sicher. Beste Freundinnen für immer.«
    »Beste Freundinnen.

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