The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Für immer.«
Vierzehn
Ich vergrub mein Gesicht im weichen Kissen und versuchte, wieder einzuschlafen. Anscheinend hatte mich ein Albtraum geweckt. Zum Glück hatte ich Mia nicht gestört. Sie hatte sich an meinen Körper geschmiegt, und ihr Kopf lag auf meiner Brust. Meine Augen waren schwer. Ich würde gleich wieder einschlafen.
Tick-tick.
Ich drehte den Kopf und öffnete die Augen.
Tick-tick.
Was war das für ein Geräusch?
Ich hielt den Atem an und lauschte.
Tick-tick.
Es klang, als würde jemand – oder etwas – mit den Fingernägeln gegen das Fenster klopfen.
Ich schluckte. Das Klopfen meines Herzens dröhnte in meinen Ohren wie ein wummernder Bass. Ich rutschte vorsichtig auf dem Bett herum, um Mia nicht zu wecken, und sah Richtung Fenster. Mondlicht fiel auf den Zimmerboden. Ein sich bewegender Schatten durchschnitt den Lichtkegel. Mein Herz schlug noch schnel ler. Mein Mund wurde trocken. Etwas war vor dem Fenster und klopfte gegen die Scheibe.
Ich wusste sofort, dass es ein Weeper war. Das Fenster würde ihn nicht lange aufhalten. Er war stark genug, um die Scheibe mühelos einzuschlagen. Ich musste Mia beschützen. Ich würde nicht zulassen, dass ihr auch nur das Geringste zustieß.
Wo war meine Pistole?
Ich rutschte zur Bettkante und dem Nachttisch, auf dem die Waffe lag. Mia bewegte sich. Ich erstarrte.
»Sherry, was’n los?« Ihre Stimme war gedämpft, weil sie sich an meinen Körper gedrückt hatte. Sie umklammerte mich noch fester.
Das Klopfen wurde immer lauter und beharrlicher. Ich musste aufstehen. Meine Hand bewegte sich Zentimeter für Zentimeter auf die Waffe zu. Mia rollte herum und sah mich an. Dann machte sie große Augen. »Es klopft«, sagte sie tonlos. Ich legte einen Finger auf die Lippen.
Ein Schrei hallte durch die Stille und fuhr mir durch Mark und Bein.
Mom. Das war Moms Stimme!
War sie etwa allein bei Dad in dem kleinen Cottage?
Ich sprang aus dem Bett und schnappte mir die Pistole vom Nachttisch. Dann sah ich den Weeper an, der auf dem Fensterbrett balancierte. Seine feuchten Augen starrten mich direkt an, sein unmenschliches Gesicht war zu einer hässlichen Grimasse verzerrt. Er fletschte die scharfen Zähne. Ich schoss zwei Mal, ohne Mias Krei schen zu beachten. Der Weeper stieß sich vom Fensterbrett ab, bevor ihn die Kugeln treffen konnten.
Ich lief zum Fenster und feuerte mehrmals auf den Weeper, der über die Einfahrt floh. Er durfte auf keinen Fall Mom, Dad oder sonst jemanden erreichen. Ich musste ihn aufhalten. Der dritte Schuss brachte ihn zu Fall. Reglos lag er auf dem Boden.
Dann ertönten Schreie im Haus. Weitere Schreie kamen aus dem Cottage. Die Fenster waren dunkel, doch ich konnte eine Bewegung dahinter erkennen.
Dann wandte ich mich Mia zu, die zitternd auf dem Bett saß. Tränen liefen über ihr blasses Gesicht.
Ich musste Mom helfen, aber ich konnte meine Schwester nicht allein lassen.
Schüsse hallten durchs Haus. Ein Brüllen und weitere Schreie folgten. Panik stieg in mir auf. Ich packte Mia und drückte sie gegen meine Brust. Sie schlang ihre Beine um meine Hüfte und hielt sich an mir fest. Ich schlich zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit, die Waffe im Anschlag.
Dann huschte ich in den Flur. Mia hielt mich fest umklammert. Mit jedem Schuss verstärkte sich ihr Griff. Es klang, als wäre im Erdgeschoss ein Krieg ausgebrochen. Ich musste helfen. Obwohl ich Mia nicht allein lassen wollte, würde mich ihr Gewicht um meinen Hals nur behindern. Und das brachte uns beide in Gefahr.
Die Schreie aus dem Erdgeschoss wurden lauter. Ich musste mich entscheiden. Und zwar schnell.
Ich löste Mias Arme von meinem Hals und stellte sie auf den Boden. Sie hielt mich fest und sah mich aus ängstlichen Augen an.
»Mia, unten brauchen sie meine Hilfe. Bleib hier. Ich bin gleich zurück.«
Erneut schlang sie die Arme um meine Hüfte und schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Lass mich nicht allein!« Ihr Schluchzen brach mir das Herz, aber hier war sie sicherer als unten.
Wieder machte ich sie los und öffnete die Tür zur Wäschekammer. Ich schob Handtücher und Wäschestapel beiseite, damit Mia Platz darin hatte. »Hör mal, Mia, ich bin bald wieder zurück. Versprochen. Warte hier auf mich. Sei ganz still und beweg dich nicht.«
Sie ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich gegen die Wand. Dann nickte sie mir zu. Ich stellte einen Handtuchstapel vor sie und schloss die Tür, dann rannte ich die Treppe hinunter. Auf dem Absatz blieb
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