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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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unter dem Auf prall ächzten.
    Wir zogen uns zurück, wobei wir unaufhörlich aus den Betäubungspistolen feuerten.
    Jemand schrie – es war ein menschlicher Schrei, der mir durch Mark und Bein ging. Ich sah mich panisch um. Es war eine Männerstimme gewesen. Bobby stand noch hinter mir, Quentin neben Joshua.
    Dann entdeckte ich eine Leiche mit zerfetzter Kehle und erstarrte. Es war Larry. Die Brille hing schief auf seiner Nase, die Augen waren noch im Tod vor Entsetzen weit aufgerissen. Karen heulte auf und versuchte, ihn zu erreichen, doch Geoffrey hielt sie zurück. Meine Brust schnürte sich zusammen, sodass ich keine Luft mehr bekam. Weitere Schüsse ertönten, und der Geruch von Blut erfüllte die Luft.
    »Vorsicht!«, rief Joshua.
    Doch es war zu spät. Weitere Weepers sprangen auf die Pier. Das Holz bebte und knarrte unter ihrem Ansturm. Die Planken bogen sich unter meinen Füßen. Die Verteidiger zogen sich zurück, Pfeile und Kugeln schossen durch die Luft. Wieder ein Schrei. Ein Weeper hatte einen Undergrounder gepackt und zerriss seinen Körper, sodass Blut in alle Richtungen spritzte.
    Bobby gab ein ersticktes Keuchen von sich.
    Ich wirbelte herum. War ihm etwas passiert? Er war nicht verletzt, nur kreidebleich vor Angst. »Alles klar?«, fragte ich.
    Seine Augen wurden größer, und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, das ich nie hören sollte. Als ich mich wieder umdrehte, prallte etwas gegen uns. Meine Rippen knackten, die Luft wurde aus meinen Lungen gedrückt. Wir brachen durch das Geländer, sodass sich Holzsplit ter in meinen Rücken und meine Arme bohrten. Einen Augenblick später landeten wir im Wasser. Die Kälte versetzte mir einen Schock – als würden Tausende eiskalter Dolche gleichzeitig in meinen Körper gestoßen.
    Verzweifelt versuchte ich, an der Oberfläche zu bleiben. Wo war Bobby?
    »Bobby?« Ich rang nach Luft. »Bobby!« Dann erkannte ich einen Schatten im Wasser. Ich tauchte und trat mit den Füßen aus, um Schwung zu holen. Der Weeper hatte Bobby gepackt und zog ihn mit sich in die Tiefe. Bobby schrie – Luftblasen strömten aus seinem Mund in meine Richtung. Panik stand in seinen Augen. Ich schwamm schneller.
    Bobby hatte den Arm ausgestreckt. Ich packte ihn, doch der Sog war zu stark. Ich trat gegen den Kopf des Weepers – einmal, zweimal. Obwohl der Weeper das Bewusstsein zu verlieren schien, wollte er nicht loslassen. Nach einem weiteren Tritt schlossen sich seine Lider, und sein Kiefer erschlaffte. Meine Lunge drohte zu platzen – schon verschluckte ich den ersten Mundvoll Wasser. Ich würgte und schluckte dabei noch mehr davon.
    Meine Füße streiften den Meeresgrund. Bobby sank in sich zusammen. Sand wirbelte auf und nahm mir die Sicht. Ich wedelte mit den Händen, bis ich Bobby wieder erkennen konnte. Der Weeper löste seinen Griff, während er die Augen verdrehte. Das war meine Chance.
    Erneut packte ich Bobbys Arm. Meine Lunge ver krampfte sich, was sich anfühlte, als würde mir ein Messer in die Brust gestoßen. Ich ruderte mit Armen und Beinen, doch Bobby war zu schwer. Die Oberfläche schien unerreichbar, und langsam machte sich ein Taub heitsgefühl in meinem Körper breit. Nebel legte sich über meine Sinne. Weiteres Wasser drang in meine Lunge. Ich schloss die Augen und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Hier unten hörte man keine Schreie, sah man kein Blut. Alles war friedlich.
    Ich klammerte mich an die Realität, zwang meine Arme mit aller Kraft, sich zu bewegen.
    Da durchbrachen unsere Köpfe die Wasseroberfläche. Luft strömte in meine Lunge, was kein gutes Gefühl war, sondern weitere Schmerzen bedeutete. Ich wusste nicht, wo ich war. Alles war dunkel, ein Schleier lag über meinen Augen. Ich hustete Wasser, das aus meinem Mund und meiner Nase quoll. Neben mir schnappte Bobby ebenfalls nach Luft – das schönste Geräusch, das ich seit Langem gehört hatte. Langsam schwamm ich mit Bobby im Schlepptau aufs Ufer zu.
    Jemand nahm ihn aus meinem Griff. Instinktiv wehrte ich mich, hörte jedoch sofort damit auf, als ich Geoffrey und Mom erkannte. Sie waren so bleich, dass sie bei nahe im Dunkeln leuchteten. Ich stemmte mich auf die Pier, während sie sich um Bobby kümmerten. Moms Lippen bewegten sich, doch das Wasser in meinen Ohren verschluckte jedes Geräusch. Ich nahm mir einen Augenblick Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
    Dann bemerkte ich eine schattenhafte Bewegung aus den Augenwinkeln. Der Kampf tobte weiter – ohne mich.

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