Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
Vom Netzwerk:
er aus dem kleinen Edelstahlschubkasten Wundsalbe kramte und sie über jedem einzelnen Striemen vorsichtig mit den Fingerkuppen verteilte. Kai stand ruhig und vertrauensvoll da, während die kühle Salbe die Hitze auf seiner Haut linderte. Vertrauen, das er nicht verdiente, fand Biscuit. Er zog Kai an sich und küsste ihn matt auf das immer noch tränenverschmierte Gesicht. „Ich hätte dir niemals so weh tun dürfen ...“
    Kai lächelte ihn an. „Nein, das war okay so.“
    Biscuit begriff nicht, warum Kai ihn nicht hasste.
    Eine unendliche Müdigkeit ergriff ihn, als er sich auf den Barhocker fallen ließ und sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette ansteckte. Er schloss die Augen und seine beiden Jungs damit aus.
    Tornado kam auf ihn zu und legte seine Hand auf Biscuits Schulter. „Was ist heute los mit dir?“, hörte er Tornados ernste, weiche Stimme.
    Biscuit inhalierte den Rauch und ohne die beiden anzusehen, antwortete er ausdruckslos: „Meine Mutter ist letzte Nacht gestorben.“ Er zog wieder an der Zigarette, presste seine Handballen gegen die Augenhöhlen und begann verzweifelt zu lachen.
    Tornado fühlte sich, als griffe ein Zombie durch seinen Brustkorb, um sein Herz zu zerquetschen.
     
    In der Nacht wachte Tornado auf und fand den Platz in der Mitte leer vor. Er richtete sich konfus auf.
    Biscuit saß auf der Bettkante und strich mit seiner Hand über Kais Haar, seine Wangen, als wolle er über ihn wachen und vor den dunklen Dämonen schützen, die naturgemäß im Kleiderschrank hausten. Tornado beobachtete die Szene ein paar Minuten. „Biscuit?“, flüsterte er leise.
    „Oh, habe ich dich geweckt?“
    „ Nein. Ich wollte dir nur sagen, Kai kriegt das hin, mach dir keine Sorgen.“
    Biscuit lächelte. Manches schien für die beiden so viel einfacher zu sein, als für ihn selbst.
    „Zigarette?“, fragte er.
    Sie schlichen sich aus dem Schlafzimmer, um Kai nicht zu wecken, und setzten sich an die Küchentheke. Biscuit holte zwei Gläser aus dem Schrank und füllte sie mit Orangensaft. Er konnte nicht anders, es war wie ein Zwang den Menschen um sich herum, die er mochte, etwas einzuschenken oder zu essen anzubieten. Tisi hatte sich schon beschwert: „Ich darf mich nicht so oft mit dir treffen, sonst werde ich noch fetter, als ich eh schon bin.“
    „Das was heute passiert ist, hätte nicht passieren dürfen“, stellte Biscuit klar und Tornado antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung: „Weißte Koch, was nicht hätte passieren dürfen? Dass wir so kacke sind, dass du uns nicht erzählen kannst, dass deine Mutter gestorben ist. Ich habe die ganze Zeit nur darüber nachgedacht, ob ich dir vertrauen kann, aber nicht einmal darüber, ob du mir auch vertraust.“
    Biscuit seufzte. „Es ist nichts Persönliches, Tornado. Ich rede einfach nicht gerne über mich.“
    „Siehst du das so, dass das nichts Persönliches ist, wenn du nicht gerne mit mir über Persönliches redest?“
    „ Du bist manchmal geschickter, als du aussiehst“, stellte Biscuit lässig fest, um die Punktgenauigkeit abzuschwächen, mit der Tornado das Problem umriss.
    Sie bliesen synchron blauen Rauch in den Raum.
    „Möchtest du über sie reden?“
    Biscuit schüttelte den Kopf. Nein.
    Es war gut, Tornado bei sich zu haben. Er war so wenig mitleidig.
    „War es sehr schlimm für dich, vorhin?“, wollte Biscuit wissen.
    „ Nein … war schlimm, aber okay.“ Er grinste breit. „Ich bin nur halb so devot wie Kai, aber dafür doppelt so maso. Ich kann das ab.“
    „ Aber auch du scheinst Grenzen zu haben.“
    „ Ja“, erwiderte Tornado ernst. „Das ist richtig.“
    Sie wussten, was Biscuit ihn indirekt fragen wollte, aber Tornado schwieg.
    „Was ist das für eine Narbe auf deinem Schwanz?“
    Tornado hatte sich bereits gewundert, warum der Koch ihn nie darauf angesprochen hatte und insgeheim hatte er sich eingeredet, dass die Verbrennung so unauffällig geworden war, dass man sie kaum wahrnahm.
    „Zigarette“, erwiderte Tornado.
    „ Du weißt schon, dass es auch Aschenbecher für so etwas gibt?“, versuchte Biscuit das Grauen dieser Aussage mit einem miesen Scherz zu dämpfen. Tornado lächelte schwach über den dummen Witz.
    „ War das dieser Typ?“
    „ Ja.“
    „ Erzähl mir, was passiert ist.“
    „ Du bist ein großer Ablenker, Moody, weißt du das? Kaum geht’s um dich, machst du mein Fass auf, damit du nicht aus dem Busch musst, was?“ Tornado sah ihn schief an. Biscuit sagte verwirrt: „Das

Weitere Kostenlose Bücher