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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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„Und sich kurzerhand angeschlossen.“
    „Wie das?“ Die Arbeiterschaft hatte nur einen Tag pro Woche frei, und zwar morgen. Kala hatte zwar bekanntermaßen einen an der Klatsche, dennoch konnte ich nicht fassen, dass sie blau machte und damit ihre Arbeitsstelle riskierte.
    „Nur für eine Nacht, morgen muss ich weiter“, präzisierte Kala. „Myrto hat mich Kräutersammeln geschickt. Das kann auch mal zwei Tage dauern.“
    „Kräuter“, sagte ich vielsagend.
    Polly runzelte die Stirn. „Aber wir haben doch einen Kräutergarten in Themiskyra – du musst doch nicht extra so weit –“
    „Andere Kräuter“, zwitscherte Kala und drückte meine Schwester herzlich an sich.
    „Hmpf.“ Polly machte sich angewidert los und dampfte ab, um das Gepäck ins Haus zu tragen.
    Mir schwante Übles. Ich wusste, dass Victoria ab und zu mit Kala rauchte, aber Myrto, ihre Chefin? Wer weiß, was die Oberköchin mit dem Zeug noch macht. Nicht auszudenken, wenn sie auf Kalas glorreiche Idee kommt, das Gras in Lebensmittel einzubacken …
    Und dann kam mir eine Idee. Louis hatte sicher mitbekommen, dass Kala mit Victoria und Corazon zur alten Mühle aufgebrochen war. Vielleicht hatte er ihr eine Botschaft für mich mitgegeben … Irgendetwas, irgendeine Banalität, ein Satz, eine Nachricht, die mich erkennen ließ, dass er an mich dachte. Mein Herz schlug höher.
    „Und wie ist es so, in Themiskyra?“ Ich hoffte, Kala auf diese Weise daran zu erinnern, dass sie mir etwas ausrichten sollte.
    „Wie immer.“
    „Und in den Arbeiterquartieren?“
    „Alles bestens.“
    Ich rollte innerlich mit den Augen. „Geht es Dante gut?“
    „Jo.“
    Und seinem Pflegesohn? Das wagte ich nicht zu fragen, die Mädels waren zwar mit dem Abladen beschäftigt, aber immer noch in Hörweite. Ich seufzte. Wahrscheinlich hatte er es zu riskant empfunden, Kala auf mich anzusprechen, da sie nichts von unserer Beziehung wusste. Aber womöglich hatte er mir eine Nachricht geschrieben und sie versteckt … Mein Blick saugte sich an ihrer Satteltasche fest. Genau die Art von Briefkasten, die Louis und ich gerne verwendet hatten. Ich wartete ab, bis die Pferde im Behelfsstall untergebracht worden und die Mädels munter plappernd im Haus verschwunden waren, dann stahl ich mich in die ehemalige Garage, machte Kalas Sattel ausfindig und begann hastig, in den Taschen herumzukramen.
    „Was machst du denn da?“, ertönte Kalas komplett arglose Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum. „Äh … Ich dachte, du hättest vielleicht was für mich dabei“, brachte ich kopflos hervor und schämte mich. Ein paar Tage in der Einsamkeit und schon wurde ich sozial völlig inkompatibel und durchwühlte fremde Sachen. Ich musste den Kopf über mich selbst schütteln.
    Sie riss die Augen auf und grinste. „Klar! Du musst mich doch einfach nur fragen.“ Mit klopfendem Herzen sah ich zu, wie sie in der großen Satteltasche zu wühlen begann, konnte dabei nur mit Mühe den Drang unterdrücken, hibbelig auf der Stelle zu hüpfen und dabei in die Hände zu klatschen.
    Ein Brief von Louis, jubelte mein Herz. Ein Brief! Ein Brief!
    Nun, oder ein Säckchen Gras, identifizierte mein Verstand das Ding, das Kala dann hervorholte und mir auffordernd hinhielt. Ich war so sehr davon überzeugt, dass Louis mir eine Botschaft geschickt haben musste, dass ich im ersten Moment geistiger Umnachtung tatsächlich dachte, zwischen den Hanfblüten müsse sich ein Zettelchen von ihm befinden, und nahm es entgegen. Dann, langsam, begriff ich.
    Kein Brief. Nur Drogen.
    „Oh, ich meinte eigentlich …“, begann ich.
    Na was, sagte mein Verstand. Sei bloß ruhig, sonst verrätst du dich noch!
    Kala legte den Kopf schief und machte das Peace-Zeichen. „Keine Sorge, du musst mir nichts dafür geben. Bin dir immer noch dankbar, dass du mir den Job vermittelt hast.“
    Ich bemühte meine enttäuschten Mundwinkel aufwärts. „Cool. Danke.“
     
    Das Abendessen wurde dank Kalas Hilfe und Kreativität tatsächlich ein Mahl , das sogar Polly versöhnte: gegrillte, kleine Fische aus dem Bach, Feuerkartoffeln mit Schafskäse und Kräutern – nicht bewusstseinserweiternd, in Rotwein eingelegtes Wild und als krönender Abschluss Obstsalat in Honigmetdressing.
    „Willst du das Kraut jetzt rauchen oder solange mit dir herumschleppen, bis es komplett vertrocknet ist?“, erkundigte Kala sich freundlich, als wir danach, geplättet von den kulinarischen Genüssen und den begleitenden Alkoholika, um die

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