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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Feuerschale vor dem Haus herumhingen
    „Äh …“, sagte ich.
    „Ich dachte, du magst Kalas Gras nicht“, wunderte sich Corazon. Victoria sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, Pollys Blick war eher von der glasig bis argwöhnischen Sorte.
    Ich räusperte mich, aber ehe ich etwas erwidern konnte, warf Kala ein: „Ach was, bei der Stiefelparty konnte sie gar nicht genug von meinem Haschkuchen kriegen.“
    „Äh, also eigentlich …“, begann ich.
    „Es war saukomisch. Ell ist auf so einen alten Baum geklettert und Louis hatte seine liebe Mühe, sie da wieder runterzubekommen“, erzählte Kala und raufte sich voll Begeisterung die Haare.
    Ich war weniger begeistert von ihren Enthüllungen. „Äh …“
    „Stiefelparty?“, fragte Corazon.
    „Louis?“, fragte Victoria.
    „Äh“, sagte nun Polly mit schleppend warnendem Unterton und hob einen metbedingt langsamen Zeigefinger.
    „Ich bin alleine runtergeklettert, verdammt“, war alles, was ich herausbrachte. „Rauchen wir den Mist jetzt oder nicht?“
     
    „Dann tauchte der Wildschweinmutant aus den Fluten und zog die fünf Mädels mit seinen Tentakeln in die finsteren Tiefen. Sie wurden nie mehr gesehen“, schloss Corazon eine Stunde später mit gesenkter Stimme und beifallheischendem Blick.
    „Äh“, sagte ich und sah mich sicherheitshalber zum harmlos dahinplätschernden Mühlbach um.
    Victoria schüttelte den Kopf. „Süße, deine Geschichten sind einfach zu abgedreht, um gruslig zu sein.“
    „Hallo?!“, empörte sich Corazon. „Wildschweinmutant! Ten-ta-kel! Finstere Tiefen! Was willst du denn noch?“
    „Keine Ahnung, aber Angst hab ich nicht.“ Sie wandte sich an Polly und streckte die Hand aus. „Lass mich nochmal ziehen.“
    „Also, mit Angst kenne ich mich nicht aus“, sagte Polly mit plötzlicher Abenteuerlust in der Stimme, „aber Ells Underground -Tunnel ist definitiv gruslig.“ Diese Art von berauschter Abenteuerlust kannte ich bei meiner Schwester schon; sie hatte mir eine Nahtoderfahrung mit zwei Marodeuren beschert. Und meinen ersten Kuss von Louis. Ich seufzte tief.
    „Häää?“, machte Kala.
    „So 'n Tunnel hier in den Nähe, der führt bis nach Citey“, erklärte ich gelangweilt. Mein Interesse richtete sich derzeit gänzlich auf das Befühlen meines immer pelziger werdenden Gesichts.
    „Da müssen wir hin!“, bestimmte Corazon.
    Victoria kicherte. „Nach Citey?“
    „Nein, nur zum Eingang. Kommt schon!“, rief Polly und sprang auf.
    „Was, jetzt?“
    Auch Corazon stand mit unsicheren Beinen auf. „Ja, ein Waldspaziergang, genau wie die fünf Mädels in der Geschichte. Hoppla, habt ihr das gemerkt? Die Welt schwankt.“
    „ Du schwankst.“
    „Also ich bleib hier“, ließ Kala verlauten und ließ sich rückwärts in die Wiese fallen. „Is' mir alles zu stressig.“
    „Willst du wirklich hier bleiben? Alleine? Hier, wo das Tentakel-Untier dich jederzeit auf Nimmerwiedersehen in die eisigen Fluten zerren kann? Ohne, dass wir dich retten können?“, fragte Victoria mit unheilschwangerem Unterton.
    „Wä ää. Ich glaube, ich komme doch lieber mit“, beschloss Kala und rappelte sich auf.
    Langsam bekam ich doch Lust auf einen Gruselspaziergang. War bestimmt schön, mal was anderes fühlen zu können als Ginster in den Händen und Sehnsucht im Herzen.
    Fünf Minuten später waren wir auf dem Weg zum Underground -Tunnel. Ich ging mit gummigen Beinen und meiner Schütteltaschenlampe voran; die anderen hatten zwar Kerzen mitgenommen, aber diese waren bereits während der ersten holprigen Schritte verloschen. Anfangs waren wir noch guter Dinge, nach und nach jedoch wirkten die Gespräche und Scherze etwas gezwungen und verstummten schließlich ganz. Jedes Rascheln im Gebüsch klang plötzlich doppelt so laut und bedrohlich wie sonst.
    Hab dich nicht so, das ist ein Wald, schimpfte mein Verstand mit einer seltsam verzerrten Stimme. Du hast deine Angst vor dem Wald überwunden … äh, wo hast du eigentlich dein Zauberschwert gelassen?
    Hm, in der Mühle?
    Phantastisch. Was machst du jetzt, wenn der Wildschweinmutant mit seinen Tentakeln über dich herfällt?
    Keine Ahnung, ich … warte mal, du bist mein Verstand! Du glaubst nicht an Wildschweinmutanten! Müsstest du mir nicht gut zureden und mich davon überzeugen, dass es so etwas nicht gibt?
    Ha! Das hat man gern. Füllt mich erst mit Gras ab und beschwert sich dann über fehlende Kompetenz. Weißt du was – versuch einfach alleine klarzukommen.

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