Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
stapeln.
    Mit einem Mal verstummte meine Unruhe. Das konnte nur eins bedeuten. Und tatsächlich, als ich aufblickte, sah ich Louis durch den Gang auf mich zukommen. Ich checkte kurz die Lage – niemand in Sicht, weder im Stall, noch in dem kleinen Teil des Hofs, den ich von hier aus durch das Stalltor erkennen konnte, auch keine nahenden Geräusche. Das ging völlig automatisch vor sich, es waren Mechanismen, die ich mir über Monate hinweg angewöhnt hatte und die mich auch ein entspannter Tag am Basowald nicht verlernen ließ. Louis hatte die Situation offenbar ebenfalls als unbedenklich eingestuft, denn als er mich erreicht hatte, zog er mich sofort an sich.
    „Willkommen zurück“, flüsterte er. „Du warst schnell.“
    „Ich habe mich beeilt.“ Ich sah, dass er seinen Rucksack dabei hatte. „Warst du noch gar nicht zu Hause?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin morgens direkt aufs Feld geritten. Ich war spät dran, weil ich der bezauberndsten Amazone der Welt zu lange beim Schlummern zugesehen habe.“
    „Du hättest mich wecken sollen.“ Mein Vorwurf kam nicht sehr überzeugend, weil ich wegen seines Kompliments zu sehr leuchtete.
    „Das nächste Mal.“ Er küsste mich.
    „Aella?“, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Stalltor zu uns herüber. Atalante.
    Ein eisiger Schreck fuhr mir in die Glieder, vertrieb mit einem Schlag alles Summen. Louis ließ mich so schnell los, als hätte er sich trotz meiner jähen inneren Kälte an meiner Haut verbrannt.
    Wir reagierten blitzschnell und wie ein eingespieltes Team, obwohl wir dergleichen nie abgesprochen oder geprobt hatten. Rasch bückte ich mich und begann mit den Gepäckstücken herumzufuhrwerken, er schnappte sich Hekates Zügel und führte sie ein Stück weg, um sie abzusatteln, sodass es so aussehen musste, als ob wir nur kurz und rein zufällig denselben Quadratmeter Stallboden betreten hätten. Ich betete inständig, dass das Dämmerlicht unser verbotenes Tun ausreichend verborgen hatte. Außerdem hatte meine Aspahi den Blick auf uns hoffentlich teilweise abgeschirmt.
    Ich wartete eine Sekunde ab, um mich zu sammeln, und unterdrückte dabei den Drang, mir mit der Hand über die Lippen zu wischen, um ihnen jedes verräterische Glänzen zu nehmen. Dann sah ich auf und lächelte meiner Mutter entgegen, die auf mich zukam. Sie lächelte zurück, aber ich sah auch leichte Irritation in ihrem Blick. Mein Magen zog sich vor Nervosität zusammen.
    „Hallo, Mama.“ Ich stand auf und überbrückte die Distanz zwischen uns mit einem möglichst unauffälligen Humpeln. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Louis ein paar Meter entfernt völlig unbeteiligt damit beschäftigt war, Hekate mit Stroh abzureiben.
    „Du scheinst mich vermisst zu haben“, stellte Atalante mit freundlichem Spott fest und bezog sich dabei auf meine Anrede. Normalerweise nannte ich sie beim Vornamen, weil eine Person nach sechzehn Jahren Abwesenheit nicht plötzlich eine Mutter für einen war, nur weil das rein biologisch der Fall war. Ich weiß nicht, warum ich sie in diesem Moment so nannte, vielleicht hatte ich sie wirklich vermisst, vielleicht wollte ich auch nur unbewusst an ihre Mutterinstinkte appellieren, für den Fall, dass sie doch etwas gesehen hatte. Aber anscheinend war alles glatt gegangen. Sie umarmte mich zur Begrüßung, dann hielt sie mich auf Armlänge und begutachtete mich.
    „Braun bist du geworden. Hattet ihr eine schöne Zeit?“
    „Ja, es war schön, aber auch anstrengend.“ Ich wollte damit den arbeitsamen Charakter des Trips betonen; das Ganze war ja keine Vergnügungsfahrt gewesen.
    Da Atalante immer noch diesen seltsamen Ausdruck in den Augen hatte, als ob irgendetwas nicht ganz stimmte, konnte ich mich nicht richtig entspannen. Sie sah den Gang entlang, nahm Louis in Augenschein und ich spürte, wie ich mich verkrampfte.
    Wir sind verloren, hauchte mein Herz.
    Nicht die Nerven verlieren, befahl mein Verstand.
    Dann nahm ich mit wachsender Erleichterung wahr, dass ihr Blick weiterwanderte. Sie sah in die andere Richtung, drehte sich halb um, blickte aus dem Stalltor hinaus. Schließlich kehrte ihr suchender Blick zu mir zurück und sie fragte stirnrunzelnd: „Wo ist Hippolyta?“

Kapitel 10
    „Was?“ Ich war mir sicher, mich verhört zu haben. Alles andere war völlig unmöglich.
    „Wo ist deine Schwester?“, wiederholte Atalante mit leichter Ungeduld. „Seid ihr nicht zusammen geritten?“
    „Was?“ Plötzlich schien mir meine Haut zu eng zu

Weitere Kostenlose Bücher