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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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noch? Ich dachte wirklich, Bunck sei hin. Aber ich bluffe nicht. Niemals.“
    „Aber es nützt dir doch nichts, sie zu … erschießen.“ Inzwischen strömten mir Tränen übers Gesicht. „Was hast du denn davon? Sie weiß viel mehr als ich über Themiskyra …“, schluchzte ich.
    „Was ich davon habe?“, unterbrach er mich. „Nenne es Vergeltung, nenne es Spaß an der Freude – ehrlich gesagt finde ich es jetzt schon sehr unterhaltsam.“ Er spannte den Abzug.
    „Nein“, sagte ich immer wieder. Ich zitterte am ganzen Leib, fiel auf die Knie, die Wäscheleinenfesseln rutschten mit mir am Rohr entlang, verdrehten mir meine Arme. Ich wusst e, dass es eigentlich hätte wehtun müssen, aber ich spürte nichts außer der grauenhaften Angst um Polly. „Nein. Nein.“
    Polly reagierte immer noch nicht. Ich wollte ihr in die Augen sehen, wollte eine Chance bekommen, Verzeihung darin zu finden, aber sie starrte nur stumm auf den Boden vor sich. Die Tatsache, dass ihre eigene Schwester die Verantwortung für ihre Misere trug, hatte ihr den Rest gegeben. Sie schien sich ganz weit in sich zurückgezogen zu haben.
    „Noch ein paar letzte, versöhnliche Worte?“, erkundigte er sich, scheinbar bei beiden von uns.
    „Nein.“ Ich merkte, dass ich zu hyperventilieren begann. „Nein nein nein nein nein nein …“ Jedes Nein ein Atemzug. Flehend blickte ich zu Bob auf, der offenbar nur darauf gewartet hatte, sich am Entsetzen in meinen Augen weiden zu können.
    Ich sah eine kleine Bewegung seiner Hand.
    Ich sah, wie er den Finger um den Abzug krümmte.
    Ich schloss die Augen und schrie mir die Seele aus dem Leib.
    Trotzdem konnte ich den Schuss hören. Er war ohrenbetäubend.

Kapitel 14
    Meine Lunge brannte von meinem Schrei. In meinen Ohren dröhnte der Nachhall des Schusses im Takt mit meinem hämmernden Herzen, dennoch drang ein Geräusch zu mir durch, das ich mir nicht erklären konnte – ein dumpfer schwerer Aufschlag. Ich riss die Augen auf, versuchte, durch den Tränenschleier etwas zu erkennen. Polly saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl, aber ich konnte kein Loch in ihrer Stirn entdecken. Bob war verschwunden. Ich wandte suchend den Kopf und sah Mato, der ein paar Meter von mir entfernt stand, den Revolver in der Hand. Er starrte auf den Boden neben Polly und ich folgte seinem Blick, fand Bob bäuchlings in einer kleinen Blutlache liegend. Auf Höhe seiner Schulterblätter befand sich ein wachsender, roter Fleck auf seinem Shirt.
    Ich schlotterte am ganzen Leib. Mit Mühe taktete ich meine Atmung etwas herunter, versuchte, mich zu beruhigen und die Ordnung in meinem Kopf und meinem Herzen wiederherzustellen. Und das im Schnellvorlauf. Mein Schrei und der Schuss mussten so laut gewesen sein, dass es hier bald von Marodeuren wimmeln würde.
    „Mato!“, rief ich heiser. Er wandte langsam den Blick von Bob, fand meinen. Seine aufgerissenen Augen und die völlige Verwirrung in seinem Gesicht ließen ihn jünger wirken, unschuldiger, als würde er gar nicht begreifen, in was er hineingeraten war. „Bind mich los! Schnell“, drängte ich.
    Mit einem Mal kam Bewegung in ihn. Er schnappte sich meine Waffen von der Waschmaschinenabdeckung, schnitt mich mit dem Dolch los und gab ihn mir zusammen mit meinem Schwert zurück. Dann eilte er zu Bob, um ihn hektisch zu durchsuchen.
    Ich ließ mich vor Polly auf die Knie sinken und trennte ihre Fußfesseln durch. „Polly, wir müssen jetzt von hier abhauen, okay?“ Ihr vollkommen leerer Blick machte mir Angst. Aber sie nickte.
    Mato hatte die Schlüssel für die Handschellen bei Bob gefunden und befreite meine Schwester. Ich half ihr auf die Beine, die leicht zitterten und sich nach dem tagelangen Sitzen sicherlich wie eingerostet anfühlen mussten. Sie bückte sich und nahm Bob die Waffe aus den verkrampften Fingern.
    Mato nahm Pollys Arm. „Hier lang.“ Er wollte zur Tür.
    Ich hatte ihre linke Hand schon in der meinen, zog sie in Richtung Fenster. „Hier lang. Ich will nicht durch das ganze Haus laufen müssen.“
    „Außer uns ist niemand da. Nur einer, der schläft in der Scheune.“
    Polly nahm uns die Entscheidung ab, indem sie uns beide abschüttelte, wortlos zur Tür ging und sie aufriss. Es war, als hätte sie auf Autopilot geschaltet. Ich lief ihr hinterher, den Flur entlang, achtete nicht mehr auf die Glasscherben, die unter meinen Stiefelsohlen zerbarsten. Mato folgte mir. Wir traten über die Türschwelle ins gleißende Sonnenlicht. Es blendete mich

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