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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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mit einem skeptischen Seitenblick auf das Gewand. „Ich hatte noch nie so etwas an und mache bestimmt alles kaputt, wenn ich hineinsteige.“
    „Klar.“ Ihre Bitte kam mir wie ein Friedensangebot vor und ich war froh, dass ich gebraucht wurde. Endlich mal etwas, worin ich ihr überlegen war: Ein Kleid anziehen. Besser als nichts. Aber erst einmal legte ich ihr einen eiskalten Waschlappen ins Gesicht, damit man ihr die verheulten Augen nicht so ansehen würde, und kämmte währenddessen ihre Haare durch. Sie musste sie in ihrer Verzweiflung so gerauft haben, dass sich mehrere Knoten gebildet hatten. Es war ganz still bis auf das Geräusch der Bürste und die unterdrückten Schmerzensschreie, die Padmini von sich gab, wenn es ziepte.
    „Autsch!“
    „Sorry.“
    „Autsch. Ell?“
    „Entschuldige. Ich mache so vorsichtig wie möglich.“
    Mit einer Handbewegung wischte sie meine Entschuldigung weg. „Ich weiß, ich wollte nur – Autsch!!“ Sie schwieg eine Weile, dann stieß sie fast wütend hervor: „Ich bin nervös.“
    „Das ist normal, schätze ich.“
    Sie riss sich den Waschlappen vom Gesicht und drehte sich zu mir um. „Ich weiß gar nicht, was ich mit dem Kerl soll. Was ist, wenn ich nicht weiß, was ich machen soll? Was ist, wenn er ein furchtbarer Mensch ist?“
    Ich sah die unterdrückte Panik in ihren Augen. Kurz musste ich an Lenno denken und ein Schauder lief mir über den Rücken, aber ich drängte die Gedanken an ihn ganz weit weg. Mir wurde bewusst, dass die jungen Frauen hier wirklich nicht wussten, worauf sie sich einließen. Ich war mit Jungs aufgewachsen, und auch, wenn ich über keinerlei sexuelle Erfahrung verfügte, waren sie doch keine unbekannten Wesen, so wie sie es wohl für Padmini waren. Und die männlichen Arbeiter, die in Themiskyra ihren Dienst taten, wurden bis auf gelegentliche Arbeitsanweisungen geflissentlich ignoriert. Ein wenig hilflos zuckte ich mit den Achseln.
    „Du musst doch wissen, was zu tun ist!“, drängte sie. „Du bist in der Stadt aufgewachsen.“
    Mir dämmerte, was sie mir damit zu verstehen geben wollte. Sodom und Gomorrha und Citey. „Ja, aber sehr behütet“, versetzte ich. „Ich fürchte, dass ich dir keine Detailinformationen zukommen lassen kann. Vielleicht solltest du lieber die früheren Yashti fragen.“
    „Niemals.“
    „Ich glaube, du musst dir keine Sorgen machen.“ Sie sah mich zweifelnd an, aber ich redete einfach weiter. „Wenn er unappetitlich ist, kommst du einfach sofort zurück. Und wenn er nett ist, dann wird bestimmt alles gut.“
    „Hm.“ Padmini wandte sich wieder um und wedelte mit ihrer Hand, um mir zu bedeuten, dass ich weiterkämmen solle. „Du hast recht, ich schau mir den Typen erst mal in Ruhe an und dann entscheide ich, was ich tun werde. Dann musst du nur unsere Mütter besänftigen, wenn ich wirklich unverrichteter Dinge zurück komme.“
    „Mach ich“, sagte ich und bürstete die letzten Haarnester aus.
    Vom Hof schallten Hufschlag und laute Stimmen herauf. Durchs Fenster sah ich, dass die letzten Vorbereitungen im vollen Gange waren. Die drei auf Hochglanz gebürsteten und mit Blumen und bunten Bändern geschmückten Aspahet der Yashti wurden aus dem Stall geführt und die anderen beiden zukünftigen Mütter hatten sich schon eingefunden. Eilig half ich Padmini in ihr Kleid, dann stopften wir die Kleidung, die sie mitnehmen wollte, in eine Ledertasche.
    Vor der Tür fiel sie mir unvermittelt um den Hals und drückte mich ganz fest. Sie hatte sich beruhigt, aber ich fühlte, dass ihr Herz immer noch schnell schlug. „Danke für deine Hilfe.“ Doch als sie mich losließ, sah ich mich der alten, fiesen Padmini gegenüber. „Ich vertraue darauf, dass all das unter uns bleibt. Ein Wort zu den anderen und ich mach' dich platt“, drohte sie. Dann schulterte sie ihr Gepäck und verließ wohlgekämmt wallenden Haares den Raum.
    Schnell lief ich in unser Zimmer, um mich selbst fertigzumachen, aber ein weiterer Blick aus dem Fenster machte mir klar, dass ich es nicht mehr pünktlich schaffen würde. Ich konnte Polly in der Menge ausmachen und rief ihr zu, dass ich nachkommen würde. Während die Prozession sich in Bewegung setzte, sprang ich unter die Dusche und als ich zurückkehrte, war der Hof bereits verlassen.
    Bis auf eine hochgewachsene Person, die auf den Stall zuging – und die ich sofort erkannte. Mein Blick flog zum Beutel mit dem Diebesgut, das ich während der anderen Dramen schon fast wieder

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