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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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heben.“ Ruckartig hob ich den Kopf. Rechts neben mir saß ein dünner Typ in meinem Alter mit braunen, langen Haaren und einem Akneproblem. Er trug ein ehemals weißes Hemd und eine türkisfarbene Jogginghose.
    „Ich habe mitbekommen, was du mit der Wirtin geredet hast.“
    „So?“, fragte ich misstrauisch.
    „Ich wollte nicht lauschen oder so. Hat sich einfach so ergeben.“ Er lächelte. Ein ehrliches Lächeln, das, gepaart mit seinem Pickelgesicht, so harmlos wirkte, dass ich beschloss, ihm zu glauben.
    „Wo willst du ihn denn gesehen haben?“, fragte ich gespannt.
    „An der Awin. Heute Nachmittag. Er wohnt da in einer der Barracken. Nicht besonders weit von hier. Fünf Minuten oder so.“
    „Dann ist er es nicht. Ich habe hier vor ein paar Wochen alles abgesucht.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist er gerade erst eingezogen.“
    Bisher hatte ich den Gedanken bewusst verdrängt, dass ich ein bewegliches Objekt verfolgte, denn dann hätte ich mich der Tatsache stellen müssen, wie aussichtslos auch eine systematische Suche sein würde. „Vielleicht“, wiederholte ich langsam.
    „Naja, ich will dich nicht nerven.“ Damit glitt er vom Barhocker.
    „Nein. Warte. Kannst du mir zeigen, wo du ihn gesehen hast?“
    „Ja …“ Er zögerte.
    Ich begriff. Nichts war umsonst, abgesehen von dem Glas Gratis-Met, das mir Pandora hatte zukommen lassen. „Was willst du dafür?“
    „Hm, vielleicht auch was von dem Zeug?“, schlug er vor und deutete auf mein Glas.
    Ich schob ihm meinen letzten gelochten Taler hinüber. „Bestell dir, was du willst. Aber mehr habe ich nicht.“
    „Okay. Danke.“ Dann hielt er mir seine Hand hin. „Rufus.“
    „Ell.“
    Fast erwartete ich, dass er sich auf spontanen Gedächtnisverlust berufen würde, nachdem er ausgetrunken hatte, doch er fragte mich nur: „Sollen wir los?“
    Ich blickte mich nach den anderen um. Der Einzige, der sich in der Nähe befand, war Will und der unterhielt sich gerade äußerst angeregt mit einer rotgelockten Schönheit. Ich wollte ihn bei seiner Eroberung nicht stören.
    Von wegen mit keiner anderen Frau und so, dachte ich. Mach die Augen auf, Pandora.
    Verne schob zu Hause Wachdienst, Munin war gerade losgegangen, um ihn abzulösen, Chiara hüpfte irgendwo auf der Tanzfläche herum und Ces und Nia hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen … und war auch nicht scharf drauf.
    „Hör mal, ich kann dir den Weg auch wann anders zeigen, wenn du möchtest … bei Tageslicht“, schlug Rufus vor, dem beim Gedanken an einen Spaziergang durch die Finsternis selbst ein bisschen unbehaglich zumute zu sein schien.
    „Nein. Jetzt“, beharrte ich.
    Ist ja nur ein paar Minuten entfernt. Die Anderen werden sich schon keine Sorgen machen, wenn sie mich nicht gleich finden. Und von Rufus geht keine Gefahr aus – selbst wenn es so wäre, würde ich mit dem mageren Typen problemlos alleine fertigwerden. Außerdem muss ich dringend damit aufhören, in allen Leuten nur Verbrecher und Marodeure zu sehen …
    Wir verließen die Büchse der Pandora , überquerten die Awin und kletterten die Böschung hinunter. Hier war ich in den ersten Tagen tatsächlich schon gewesen.
    „Wir müssen weiter da lang.“ Rufus deutete flussaufwärts.
    Vorbei an den Feuern und baufälligen Behausungen der Aubewohner liefen wir etwa zweihundert Meter am Fluss entlang. Ein paar Mal hatte ich das Gefühl, als folge uns jemand, doch immer, wenn ich mich umdrehte, war die Dunkelheit reglos. Ich versuchte, mich auf eine Enttäuschung vorzubereiten, nicht zu viel Hoffnung aufkeimen zu lassen. Wahrscheinlich schreckten wir nur irgendeinen armen Tropf aus dem Schlaf, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Dennoch merkte ich, dass ich bei jedem Schritt aufgeregter wurde.
    Was, wenn er wirklich dort ist? So nah! trommelte mein Herz.
    Was, wenn er dir nicht verzeiht? gab mein Verstand zu bedenken.
    Er wird mir verzeihen, er muss mir verzeihen. Ach, wenn er es nur wäre. Wenn die Suche nur endlich zu Ende wäre …
    Wir kamen vor einer hölzernen Hütte zum Stehen, die etwas größer als die war, an denen wir zuvor vorübergekommen waren, und etwas abseits stand. Rufus klopfte, die Tür ging auf und mir wurde schlagartig klar, dass die Suche tatsächlich zu Ende war. Allerdings nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Kapitel 15
    Vor mir stand ein grobschlächtiger Kerl mit der Statur eines Schwergewichts-Preisboxers, der rein gar nichts mit Louis gemein hatte, und

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