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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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eiskalte, graue Augen in Helligkeit tauchten, erkannte ich Will. Mit einem Gewehr.
    Ohne zu zögern machte er Guy als das größte Übel aus und ehe der sich ihm auch nur zwei Schritte nähern konnte, schoss er ihn über den Haufen. Der Einschlag des Projektils riss Guy ein paar Meter rückwärts, wo er leblos auf dem Boden zusammenbrach.
    Fast nah genug. Wieder brachte ich den Käfig zum Schaukeln und diesmal verlieh mir die neu entfachte Hoffnung mehr Kraft. Schreie und Kampfgeräusche wurden laut. Ein weiterer Schuss erklang und Rufus wurde durch den Raum geschleudert. Damit war die Munition offenbar verbraucht, denn Will zog Mikz, der auf ihn zustürzte, lediglich den Gewehrkolben über den Schädel.
    Die Flammen arbeiteten sich weiter vor. Es hatte seit zwei Wochen nicht mehr geregnet und die dünnen Holzwände fingen knisternd Feuer. Auch die Deckenbalken begannen unheilvoll zu knarzen.
    Meine angestrengten Bemühungen zeigten Erfolg: Endlich stürzte der Käfig um und ich mit ihm. Wenn da hätte Schmerz sein sollen – ich fühlte ihn nicht. Ich rappelte mich auf, streckte meinen Arm durch die Gitterstäbe, so weit ich konnte. Fast kugelte ich mir die Schulter aus, aber dann erreichte ich mit den Fingerspitzen Guys Hand. Ich zerrte den leblosen Körper zu mir, bis ich an sein Hemd kam, zerriss dabei den Stoff und entblößte ein brustumspannendes Tattoo, das mir nur in Erinnerung blieb, weil es so surreal-abartig war, ein Schlangenwesen mit menschlichen Augen – dann endlich war die Brusttasche in Reichweite und ich schnappte mir den Schlüssel.
    Mit ungeschickten, zitternden Fingern machte ich mich am Schloss zu schaffen und ließ ihn zweimal fallen, bis es mir endlich gelang, es zu öffnen. Die Tür klappte nach vorne weg und schlug mit einem lauten Knall auf dem Boden auf. Ich kroch hinaus. Will war im Moment vollauf damit beschäftigt, den überraschend zähen Gregori aus dem Weg zu räumen. Deswegen bekam er es nicht mit, dass Mikz sich hinter seinem Rücken wieder aufgerichtet hatte und sich nun mit meinem Dolch in der Hand anschlich. Aber ich bekam es mit.
    Ich zerrte den Revolver aus Guys Hosenbund, nahm einen tiefen, brennenden Atemzug, sprang auf und stürmte los. Im Lauf richtete ich die Waffe auf Mikz und drückte ab. Nichts geschah. Ich drückte ab, wieder und wieder, aber das Magazin war leer.
    Die haben dich reingelegt, teilte mir mein Verstand überflüssigerweise mit.
    Ich sprintete unbeirrt weiter.
    Mikz hatte Will fast erreicht, aber ich war schneller als er und brachte ihn mit einem gezielten Handkantenschlag ins Genick zu Fall. Er ging im selben Moment k.o. wie Gregori.
    Alle vier erledigt. Mein Verstand hatte durchgezählt.
    Ich taumelte. Vor Erleichterung. Und, den grauen Schlieren in meinem Sichtfeld nach zu urteilen, offenbar auch, weil mir der Sauerstoff ausging. Ich stürzte nach Luft ringend auf die Knie, doch etwas, das auf dem Boden lag, blitzte durch meine vernebelte Sicht.
    Mein Dolch. Ich drängte mein Schwächegefühl zurück und brachte ihn an seinem angestammten Platz an meinem Gürtel und die Pistole in der Innentasche meines Mantels unter.
    „Raus hier.“ Will hielt mir seine Hand hin. Er grinste, wie immer, und in seinen Augen leuchteten Energie, Abenteuerlust und mehr Zuneigung, als ich wahrhaben wollte …
    Raus hier!!! schrie mich mein Verstand an.
    Ich ließ mich von Will hochziehen und wir rannten nach draußen. Nach einigen Metern drehten wir uns um und sahen gerade noch, wie die Hütte ächzend in sich zusammenbrach. Tausende Funken stoben aus den glühenden Trümmern heraus, die das Feuer zu ersticken schienen. Doch kurz danach kämpften sich die Flammen wieder hervor und machten sich, meterhoch auflodernd, über die Überreste der Hütte her.
    Erledigt ließ ich mich hinternwärts in den Kies fallen und starrte auf das Inferno, bevor ich meinen Kopf auf die angewinkelten Knie legte und ihn mehrfach dagegen schlug.
    „Ich bin so unsäglich dämlich. Wie kann man so leichtgläubig sein?!“
    Wenn ich erwartet hatte, dass Will mir eine Standpauke halten würde, hatte ich mich getäuscht. Ces hätte es getan. Louis hätte es getan. Polly hätte es getan. Will aber setzte sich schwungvoll neben mich und lachte. Das kam wirklich erfrischend unerwartet, aber ich fühlte mich deshalb kein bisschen weniger blöd. Außerdem nahm er es für meine Begriffe ein bisschen arg leicht, dass ich fast an einen dubiosen Sklavenhändler verhökert worden wäre. Irritiert sah ich

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