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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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gerne zu mir möchte.“ Er breitete mit einem widerwärtigen Grinsen seine Arme aus. „Ich kenne meinen Ruf, aber soviel Leidenschaft hätte ich auch nicht erwartet.“
    Ich verfluchte ihn und ich verfluchte Will und – auf einmal tauchte Munin in meinem Blickfeld auf. Er versperrte mir die Sicht auf den Tattooschädel.
    „Ell. Nicht jetzt. Nicht hier. Ein andermal.“ Das sagte er so ruhig und bestimmt, dass ich ihm glaubte.
    Innerlich noch grell lodernd vor Zorn und Hass, gestattete ich meinem Körper, aufzugeben und sich von Will durch die Bar nach draußen ziehen zu lassen. Das Höhnen des Kaiman klang mir noch in den Ohren, als Will mich etwas abseits des Eingangs losließ.
    „Ich habe dir doch gesagt, dass das hier eine neutrale Zone ist, verdammt!“, fuhr er mich an. „Fehden und Streitereien sind in diesen Räumen vergessen, verstehst du das nicht?“
    „Das ist ein Marodeur!!!“
    „Und auch er hat ein Recht darauf, dort sein Bier zu trinken.“
    „Nein. Er hat nicht mal das Recht zu atmen“, spie ich aus, ohne den Eingang aus den Augen zu lassen.
    Will seufzte. „Das stimmt wohl. Aber wenn es Pandoras Regeln nicht gäbe, würde die Bar nicht funktionieren.“ Er wischte mir etwas unbeholfen mit dem Finger über die Wange und wo er sie berührte, fühlte sich meine glühende Haut plötzlich feucht an. Mir war nicht bewusst gewesen, das ich geweint hatte. „Hör auf, dorthin zu starren. Selbst wenn der Typ rauskommt – nur weil wir jetzt außerhalb der Bar sind, heißt das nicht, dass du wahllos Leute abschlachten darfst. Charondas' Erben sind hier. Pandora würde dich vermutlich nicht töten, wenn du den Kaiman umbrächtest, aber die Erben täten es. Und das werde ich nicht zulassen. Auch, wenn du mich jetzt hasst.“
    Stimmt. Ich hasse dich!!! schrie mein Herz.
    Unsinn , sagte mein Verstand. Will hat vollkommen recht. Der Andrakor ist es nicht wert, dass du dich seinetwegen hinrichten lässt. Er ist es nicht mal wert, dass du dich mit Will streitest. Er ist überhaupt nichts wert. Nichts davon macht Papa wieder lebendig.
    Langsam löste ich meinen Blick vom Eingang und sah zu Will auf. Er wirkte nicht mehr wütend.
    „Danke“, brachte ich hervor.
    „Schon gut.“
    Die anderen kamen aus dem Theater.
    „Wir haben uns von Pandora verabschiedet und uns versichert, dass die Sache im Sande verlaufen ist. Bei den Erben wurde keine Meldung gemacht“, berichtete Verne und gab mir meinen Dolch zurück.
    „Was war denn los, Ell?“, fragte mich Chiara fassungslos.
    „Er hat vor Jahren jemanden umgebracht, der mir sehr am Herzen lag. Als ich ihn eben dort sah, bin ich durchgedreht“, erklärte ich, nachdem ich mich kurz gesammelt hatte. „Entschuldigt, dass ich euch den Abend verdorben habe.“
    Verne sah mich so bestürzt an, als ahne er, was hinter der Geschichte steckte.
    Chiara setzte ein Lächeln auf und hakte sich bei mir ein, während wir die Treppe zur Brücke hochgingen. „Ach, der Abend war doch schön. Mach dir wegen uns keine Sorgen. Der Kerl war widerlich und dreckig. Wenn es nur nach mir ginge, hättest du ihn ruhig abstechen dürfen.“
    Das beruhigte mich kaum und was mir außerdem zusetzte, war das Lachen, das ich gehört hatte. Ich war mir so sicher gewesen, dass es Louis gewesen war.
    Du wirst verrückt, diagnostizierte mein Verstand.
    Und wenn schon, dachte ich. Verrückt oder nicht, ich werde ihn finden.
    Dann solltest du dich beeilen. Zum nächsten Neulicht musst du Citey verlassen, wenn du es noch rechtzeitig nach Themiskyra schaffen möchtest.
    Das Problem war, dass ich mich beim Suchen nicht beeilen konnte. Es dauerte einfach seine Zeit. Sobald ich die Hütten an der Awin durchhatte, begann ich, mich systematisch durch die Wohngegenden zu arbeiten. Das hieß zum einen, dass ich bei den bewohnt aussehenden Häusern anklopfte, um nach Louis zu fragen. Die Leute wunderten sich nicht darüber, denn seit dem Verfall war immer jemand auf der Suche nach irgendjemand anderem. Manche reagierten ungehalten, manche gleichgültig, manche mitleidig, aber keiner von ihnen konnte mir weiterhelfen.
    Zum anderen bedeutete das, dass ich mich einer weiteren Herausforderung stellen musste.
    Seit ich hier war, zog etwas aus der Vergangenheit an mir, zog mich nach unten, aber ich wollte nicht dorthin, deswegen hatte ich das ungute Gefühl in meinem Bauch lange Zeit ignoriert. Aber nun hatte ich keine Wahl mehr, wenn ich nicht durch die vatwakaverseuchten Reviere reiten oder große Umwege in

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