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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Kauf nehmen wollte. Also lief ich eines Nachmittags zu Fuß los, um die Arcadia Kaufwelt herum und dort, ein paar Meter vom Haupteingang entfernt, hinunter in die U-Bahn-Station. Im Licht meiner vorgeschüttelten Taschenlampe stieg ich die Rolltreppen bis zu den Gleisen hinab. Ich folgte ihnen, bis ich eine Station später zu einem Tunnel kam, den ich kannte und früher öfter benutzt hatte.
    Bis ich auf meiner Flucht tagelang dort unten gewesen war, ohne zu wissen, ob ich jemals irgendwo ankommen würde, hatte ich kein Problem mit dem Underground gehabt. Jetzt aber widerte mich der dumpfe, modrige Geruch an, die Dunkelheit, die kahlen, fleckigen Wände, die kühle Feuchtigkeit. Er war mir so vertraut, dass ich mich sicher fühlte, und dennoch so abstoßend, dass ich die Strecke unter dem Bankenviertel so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte.
    Einen halben Kilometer danach tauchte ich wieder auf, abermals durch einen U-Bahnhof. Wie früher schon war mir unterwegs niemand begegnet. Aber ich konnte verstehen, warum die Menschen die Tunnel mieden, vor allem an einem so schönen Spätsommertag wie heute. Ich stellte mich für einen Moment in die Sonne, ließ sie die Kälte aus meinem Körper und die dunklen Gedanken aus meinem Kopf vertreiben, dann begann ich mit meiner Tour.
     
    „Etwa so groß. Dunkle Haare. Mitte zwanzig. Vor etwa eineinhalb Jahren in der Stadt angekommen. Heißt Louis.“
    „Kenne ich nicht, tut mir leid.“
    „Nö.“
    „Hier bestimmt nicht.“
    „Verpiss dich, Kleine.“
    „Wenn Sie nicht gleich verschwinden, hetz’ ich die Frettchen auf Sie!“
    Immer das Gleiche, egal, wo ich nachfragte. Okay, es waren nicht immer Frettchen, mit denen man mir drohte, auch Luchse und ein Wildschwein waren darunter, aber das Ergebnis war dasselbe. Ich sah zu, dass ich weiterkam, weiter zur nächsten Tür, zur nächsten Straße, ins nächste Viertel … erfolglos, aber die Hoffnung trieb mich voran und ließ mich die Zeit vergessen.
    So war es auf dem Rückweg zu den U-Bahntunneln bereits dunkel und ich konnte mir vorstellen, dass Ces schon wieder halb am Durchdrehen war, weil ich noch nicht zu Hause war. Das hätte mir egal sein können, aber ich beeilte mich trotzdem. Als ich in eine Straße abbog, die auf die östliche Fußgängerzone zuführte, beschlich mich ein seltsames Gefühl. Ich sah mich um, konnte aber nichts feststellen. Nichts wies auf irgendeine Gefahr hin, niemand war mehr unterwegs. Es war vollkommen still.
    Zu still, echote Cosmo Garcia in meinem Kopf.
    Stimmt. Kein Hundebellen, kein Geschrei, keine entfernten Schüsse.
    Friedlich, schlug mein Verstand vor, aber mein Herz fühlte etwas anderes.
    Obwohl ich mir albern dabei vorkam, zog ich mir die Kapuze meines Pullis über den Kopf, knipste die Taschenlampe aus und setzte meinen nur vom wolkenverhangenen Halbmond beleuchteten Weg nah an die Hauswände geduckt, aber mit eiligen Schritten fort. Ich hatte den Siegesplatz schon fast erreicht, als die Bombe hochging.
     
    Mein Mund schmeckte nach Staub, in meinem Kopf hämmerte es und dann war da noch dieses penetrante Fiepen, das mir durch Mark und Bein ging.
    „…“, sagte ich und wie ich mir gedacht hatte, konnte ich nichts hören. Ich lag bäuchlings auf dem Gehweg; in welchem Unrat genau, wollte ich gar nicht wissen. Mein Herz schlug irgendwie zu langsam.
    Was ist passiert?
    Explosion. Die Druckwelle hat dich die Straße entlanggeblasen.
    Explosion? Das Viertel hier gehört nicht zu den umkämpften Gebieten! Es ist eine Wohngegend!
    Vielleicht liege ich falsch, aber es könnte sein, dass sich Marodeure nicht an die Grenzen halten, die die rechtschaffenen Bürger ihnen auferlegen? Die Stimme meines Verstands triefte vor Hohn. Es gibt überall etwas zu holen. Das weißt du.
    Sicher. Wenn das jemand wusste, dann ich.
    Verdammt, ich wünschte, ich könnte etwas hören.
    Ich wünschte, ich könnte dem Anlass angemessene Panik empfinden,
    Ich hoffe, die Nässe in meinem Gesicht ist mein Blut und nicht irgendein undefinierbarer Schlick, in dem ich liege.
    Beim Versuch, mich hochzuhieven, merkte ich, dass nicht nur mein Schädel wehtat, sondern sich auch der Rest meines Körpers anfühlte, als wäre eine Dampfwalze über mich hinweggerollt. Wenn es kein Phantomschmerz war, bedeutete das zumindest, dass ich alle meine Gliedmaßen noch beieinander hatte. Schließlich schaffte ich es, den Kopf zu heben. Irgendwo hinter mir loderte ein Feuer, das vor meinem Blackout noch nicht dagewesen

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