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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Sonnenaufgangs liegt, im Norden Danumeka, über das Yacowie herrscht, Sulawe und Umagaban westlich davon, Naoero im Osten und noch viele, viele kleinere Reiche. Jedes von ihnen glaubt entweder, die Macht über alle haben zu müssen, oder es will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Nur ihr im Grünland gebt all diesen Reichen einen gemeinsamen Namen. Wir tun das nicht.«
    Im ersten Moment wollte Rian nachhaken, doch sie beschloss, dass es nicht so wichtig war, wie all diese Kleinstaaten zueinander standen. Sie hatte es nur mit Yacowie zu tun, da half es nichts, wenn sie ihren Kopf mit zu viel unnützem Wissen füllte.
    »Yacowie will, dass ich die Meeresschwestern rufe«, sagte sie. »Was kannst du mir über sie erzählen?«
    Der Alte wiegte den Kopf. »Sie leben sehr zurückgezogen, und sie möchten auch, dass es so bleibt. Sie mögen es nicht, wenn man sie ruft. Es könnte sie wütend machen.«
    »Also muss ich mich vielleicht gegen sie wehren.«
    »Vielleicht. Aber du willst, dass sie etwas für dich tun. Das macht die Dinge schwieriger.«
    »Ich könnte ihnen einen Handel anbieten, wenn ich wüsste, was sie brauchen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wer so lebt wie die Schwestern, braucht nichts.«
    Rian seufzte. »Was also rätst du mir?«
    Er sagte es ihr.
    Am Abend des folgenden Tages ließ Rian sich von Windreiter auf den äußersten der großen Felsen bringen, die wirkten, als habe ein Riese sie aus dem Land gebrochen und hinausgeschleudert, um einen Weg zur nächsten Insel zu erschaffen. Er war zerklüftet und gischtfeucht, und es gab nur eine kleine Fläche, auf der sie ihr Lager aufschlagen konnte. Seitwärts klemmte sie einige Stöcke in die Spalten, verband sie unter leisem Singen mit Lianenranken, die sie aus dem Regenwald geholt hatte, und flocht Palmblätter dazwischen. Als sie sich zurücksetzte, setzte ihre Magie ihre Arbeit fort, und während Rian bereits damit beschäftigt war, ihre weiche Schlafmatte auszurollen und ein Feuer zu machen, entstand zwischen ihr und der fliegenden Gischt ein dichter Schutzzaun, der sich nach oben zu einem Dach zusammenfügte. Lediglich zum Festland hin war ihr Unterstand weiter offen.
    Die Wärme des Feuers sorgte schnell dafür, dass die Oberfläche des Felsens trocken wurde, und Rian widmete sich den Vorbereitungen für den nächsten Tag. Schließlich gönnte sie sich ein paar Stunden Schlaf, bis sie spürte, dass der Morgen näher rückte. Mit dem ersten Licht stand sie an der Seite des Felsens bereit, setzte die Kaurimuschel an und blies hinein.
    Ein lang gezogener, heiserer Ton drang aus dem offenen Ende der Schneckenmuschel, und im selben Moment flaute der leichte Wind ab, der zuvor unaufhörlich vom Meer her geblasen hatte. Die Luft stand völlig still. Die Meeresoberfläche wurde zu einem glatten Spiegel, der das erste Licht des Tages matt zurückwarf. Plötzlich erkannte Rian einen Schatten, der aus der Tiefe heranschoss, und als ein Körper die Wasseroberfläche durchstieß und mit einem feuchten Schwall auf die Elfenprinzessin zuhechtete, reagierte sie fast zu spät. Im letzten Moment sprang sie zur Seite und wich hinter das Feuer.
    Vor ihr stand eine große, schlank gewachsene Frau mit langem, silbrigem Haar und grausilberner Haut – triefend und behangen mit Algen und Seepflanzen, in denen kleine Fische zappelten und Schnecken und Muscheln hingen. Runzeln zierten ihr Gesicht, und spitze Zähne blitzen unter den funkelnden schwarzen Augen, als sie den Mund öffnete und einen mit dünnen Hautschleiern behangenen Arm nach Rian ausstreckte.
    »Du hast unsere wohlverdiente Ruhe gestört«, zischte die Fremde. »Gib uns das Ding da, damit wir es zerschmettern und dich auffressen können.«
    Rian presste die Muschel gegen ihre Brust. Ihr Herz schlug schnell von dem Schreck, und sie benötigte einen Moment, ehe sie antworten konnte. »Komm es dir doch holen, Junkgowa!«
    »Glaubst du, das Feuer schreckt mich?« Die Alte lachte auf. »Ich kann es auslöschen. Da!« Sie machte eine Handbewegung, und ein Schwall Wasser schoss zwischen ihren Fingern hervor und mitten in die Feuerstelle hinein. Zischend erstarben die Flammen, und Dampf stieg auf. Unwillkürlich wich Rian einen weiteren Schritt zurück.
    »Yacowie hat mir befohlen, die Muschel zu blasen«, sagte sie. »Er will, dass du sein neues Kanu verzauberst.«
    »Ha! Und er hat nicht mal den Mut, sich selbst zu zeigen? Warum glaubt er, dass ich eher auf dich höre als auf ihn?« Die alte Meerfrau schlich ein

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