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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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»Du hast recht: Ich bin ein Krieger, und ich habe die besten anderen Krieger um mich geschart. Bislang haben wir alles, was wir brauchten, mit der Stärke unserer Arme erreicht. Wir brauchten kein seichtes Geschwafel, womit Yacowie so gerne seine Zeit verschwendet. Keiner widersetzt sich unserer Gewalt, und früher oder später wird sich auch die alte Spinne beugen. Ich habe Zeit, ich bin noch jung und stark.«
    »Aber was ist mit Areop-Enap? Was glaubst du, wie viel Zeit ihr noch bleibt? Sie ist eine Uralte. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie einfach vor deinen Augen zu Staub zerfällt.« Rian ließ ihre Worte eine Weile wirken, ehe sie fortfuhr: »Lass mich dir zeigen, was ich meine. Lass mich mit der Spinne reden. Ich muss erst herausfinden, was sie bewegt und womit ich sie locken kann, daher wird es nicht sofort wirken, aber innerhalb der nächsten drei Tage sollte ich Resultate haben.«
    »Gut. Drei Tage. Wenn du es schaffst, darfst du zwischen mir und deinem Vater verhandeln. Wenn nicht …« Seine Augen wurden enger, während er Rian musterte. »Dann werde ich mir noch überlegen, was ich mit dir anstelle. Du bist auch für andere Dinge nützlich.«
    »Ich verlange, in jedem Fall zu meinem Vater zurückkehren zu können«, fuhr Rian auf. »Du hast kein Recht, mich festzuhalten.«
    Bangarra lehnte sich zurück. »Ich habe jedes Recht. Du bist ohne Einladung zu uns gekommen, also gehörst du mir, und ich bestimme über dein Schicksal. Es wäre dumm, dich einfach wieder gehen zu lassen, damit du womöglich zu Yacowie rennst. Und ich bin nicht dumm.« Er grinste.
    »Überleg dir das sehr gut, Bangarra. Fanmór wird seine Krieger schicken, wenn ich nicht zurückkehre oder du es gar wagst, Hand an mich zu legen. Kannst du wirklich noch mehr Gegner brauchen?«
    Bangarra legte die Fingerspitzen aneinander. »Laut deinen eigenen Worten hat Fanmór ganz andere Probleme. Ich bezweifle, dass er die Zeit hat, sich um das Schicksal seiner Tochter zu kümmern. Zumindest nicht, bis ich mit Yacowie fertig bin. Und danach kann kommen, wer will. Allerdings scheint mir, dass du nicht sehr viel Vertrauen in deine eigenen Fertigkeiten hast, wenn du so besorgt darum bist, was im Falle eines Versagens mit dir geschieht. Dabei will ich dir nur einen zusätzlichen Anreiz geben, Erfolg zu haben.« Er grinste und zeigte dunkel gefärbtes Zahnfleisch.
    Rian reckte sich. »Gut. Du hast recht, ich werde nicht versagen und muss mir keine Sorgen machen. Aber ich werde sicher nicht vergessen, welchen Respekt du mir entgegengebracht hast, und Fanmór wird es erfahren.«
    Rian versuchte, ihre innere Unruhe nicht zu zeigen, während sie auf einem Felsbrocken nahe dem Ufer saß und abwartete. Auf Bangarras Empfehlung hin geduldete sie sich bis nach der Fütterung der Spinne. Für diese war wohl die Ziege gedacht, die gerade unter lautem Gejohle der Männer und Gemecker des Tieres in das Lager getrieben wurde.
    Nicht weit von Rians Ruheplatz nahe dem nördlichen Ende des Lagers hielten die Krieger Areop-Enap fest. Dicke weiße Bündel lagen um die im Verhältnis zur Länge dürr wirkenden Spinnenglieder, die dennoch so dick waren wie Rians Unterarme. Sie verbanden die Glieder über lange lockere Stränge miteinander, die ihr noch einiges an Bewegungsfreiheit ließen, und zudem mit vier tief in den Boden getriebenen Pfosten, die von schweren Felsbrocken in Position gehalten wurden. Die Spinne hatte genug Freiraum, um sich innerhalb der Pfähle ein Stück weit zu bewegen und ihre Beine zusammenzuführen – mehr aber nicht. Seit Rian sie beobachtete, hatte ihr schwarzer Körper mit dem kugelrunden, mit hellen Flecken im blauschwarzen Fell gezeichneten Hinterleib nur reglos am Boden gelegen. Fast hätte sie die Spinne für tot gehalten.
    Nun allerdings begannen ihre Glieder zu zucken. Die gekrümmten Enden der Spinnenbeine tasteten über den Boden, als seien sie auf der Suche, und tatsächlich stupste eines davon etwas an, was Rian für einen weiteren Stein an einem der Pfähle gehalten hatte. Dann kam Bewegung in die graubraune Kugel; sie entrollte und streckte sich, und Rian hielt den Atem an, als das kleine Wesen sich eine rote Mütze auf den Kopf stülpte.
    »Pirx«, hauchte sie.
    Sie konnte es kaum glauben. Wie war der Pixie hierher gelangt? Was tat er bei Bangarra? Am liebsten wäre sie aufgesprungen und zu ihm gerannt, um ihn in die Arme zu schließen und all die Fragen zu stellen, die durch ihren Geist jagten. Doch sie durfte nicht

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