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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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mittleren Flaschen, in denen immer wieder Nebelschleier gegen die Innenwände stoben und das Glas zum Anlaufen brachten. »Für den Anfang eine einfache Küstenbrise, gemischt mit einem Schuss Herbstgewitter.« Lächelnd zog er eine zweite Flasche aus ihrer Halterung und schnippte die Eisenbügel um die Öffnung auf.
    Der Grogoch umschlang den Treppenpfosten, Pirx krallte sich hinter ihm in sein Haarkleid, aber auch die Mannschaft der
Jolly Joker
machte sich bereit. Jeder von ihnen, ob schuppig, knorrig, menschenähnlich, männlich oder weiblich, drückte sich mit in die Planken gestemmten Füßen, Stümpfen oder Flossen an die Reling und hakte einen dicken Karabiner, den jeder am Gürtel trug, in eines der vielen Taue ein. Gespannt blickte die Mannschaft zum Kapitän und wartete auf das, was kommen mochte.
    »Gebt acht, es könnte ein wenig holprig werden«, sagte Arun augenzwinkernd zu den beiden Gästen, bevor er den ersten Korken herauszog.
    Eine kühle Windbö fegte Grog durch die Haarzotteln und ließ ihn erzittern. Die Bö wirbelte einmal über das Deck, wand sich wie eine riesige Nebelschlange um die Körper der Besatzung und ballte sich in der Luft zu einer weißgrauen Wolkenkugel zusammen. Sie rotierte um sich selbst und explodierte schließlich in einem eisigen Windstoß, der die Segel füllte und das Schiff mit einem Ruck nach vorne trieb.
    Wie ein Dirigent vor seinem Orchester stand Arun breitbeinig vor seiner Kiste und öffnete die zweite Flasche. Als auch dieser Windhauch an Grog vorbeistob, meinte der Kobold den Duft von nassem Laub zu schnuppern. Einen Moment später verkorkte der Kapitän die Flaschen wieder und rief: »Bringt uns sicher an den Schwestern vorbei! Kurs Nordnordwest.«
    »Also weißt du, wohin sie die Prinzessin verschleppt haben?«, fragte Grog mit zusammengebissenen Zähnen. Der Pirat hatte schon eine Andeutung gemacht.
    »Ich habe eine Vermutung, ja«, antwortete Arun und fügte mit einem lässigen Schnipsen hinzu: »Aber das finden wir schon noch raus, wenn wir erst mal draußen auf dem offenen Meer sind.«
    Während der zweifache Sturm das Schiff übers Wasser trieb, bildete sich nebliger Raureif auf der Brüstung und den Tauen. Ein Elf, der aussah, als hätte er ein ganzes Bootswrack in seinem bemoosten Rücken stecken, rutschte auf den glitschig gewordenen Planken aus und krachte fluchend in eine Vierergruppe von Nereiden-Meeresnymphen, wie Grog erfreut feststellte.
    »Nun schaut doch nicht, als hätte euch Ägir persönlich in den Rum gespuckt.« Arun, der die Kiste gerade wieder sorgsam verschlossen hatte, schüttelte missbilligend den Kopf. »Ohne die Stürme müssten wir schon auf dem Rücken einer Seeschlange reiten, um Suradets Schiff einzuholen.«
    Grog nickte und brummte mürrisch. Pirx dagegen stand wie ein begossener Pudel da, die Mütze bis vor seine spitze Schnauze gezogen, und klapperte herzerweichend mit den Zähnen.
    »Das ist ja nicht zum Aushalten!«, rief der Kapitän, trat auf die beiden zu, packte sie kurzerhand im Genick und schleppte sie mit sich in seine Kajüte.
    Nachdem er eine Weile in seinem Schrank gewühlt hatte, zog Arun ein großes, flauschiges Handtuch hervor und warf es den beiden zu. Brummend rieb Grog sich damit den Bauch trocken, da entdeckte er am Rand in gestickten Lettern den Namen einer Hotelkette und hob die buschigen Brauen.
    »Ja, was denkst du denn?«, fragte sein Gastgeber spöttisch. »Dass ein Pirat nur in einer Hängematte unter Deck schläft? Auch wir wünschen uns hin und wieder ein Stück Schokolade auf dem Kissen und ein paar goldene Wasserhähne in einem Viersternebad.« Er hatte den erstaunten Blick des Grogochs bemerkt und kam mit einem großen Hut und Schal in Händen auf die beiden zu.
    »Damit ihr die Fahrt übersteht, borge ich euch ausnahmsweise etwas von meinen Sachen.« Bevor sich Grog dagegen wehren konnte, hatte ihm der Pirat einen übergroßen Dreispitz auf den Kopf gedrückt und den immer noch zitternden Pixie vom Scheitel bis zur Sohle in den schwarz-rot gestreiften Schal gewickelt.
    »Und wie willst du herausfinden, wohin Suradet gesegelt ist?«, fragte Pirx, während er versuchte, seine Hände zwischen den Stofflagen hindurch zu befreien.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, den richtigen Kurs zu wählen, ohne dass man sein Ziel kennt. Auch wenn ich das wirklich ungern tue.« Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Arun auf sein Lager fallen, zog sich mit dem linken Stiefel den rechten vom Fuß, schleuderte ihn in

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