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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zu, verfehlte ihn aber. Sie war erstaunlich schnell, und Percy stutzte für den Bruchteil einer Sekunde.
    Was dann geschah, wurde noch Monate später diskutiert und würde allen viele Jahre lang im Gedächtnis bleiben. Percy schwor, dass Phillip, der ihm am nächsten stand, ihm irgendwie ein Bein gestellt hatte. Nur deswegen sei er, Percy, direkt vor der Schlange auf dem Boden gelandet– mit katastrophalen Folgen. Dagegen schwor Phillip, dass er versucht hatte, den ins Stolpern geratenen Percy an der Schulter zu packen, ihn aber nicht hatte halten können. Da die anderen sechs Falken nur auf die Mokassinschlange geachtet hatten, wussten sie nicht so recht, was Percy ins Taumeln gebracht hatte. Allerdings kannten sie Percy und waren daher grundsätzlich auf Phillips Seite.
    Percy schrie entsetzt auf, als er hart auf dem Boden aufschlug und auf die Schlange zukullerte. Er kreischte, als sich die Fänge in sein Fleisch gruben. Die Mokassinschlange erwischte ihn am dicksten Teil seiner rechten Wade, in der Mitte zwischen Knie und Knöchel. Sie stieß zu, als Percy versuchte, auf allen Vieren wegzukrabbeln. Mittlerweile brüllten alle durcheinander, und die Mokassinschlange nutzte die allgemeine Panik, um in einem Spalt zwischen zwei Felsen zu verschwinden.
    Percy trug Shorts, wie alle Jungen, und binnen Sekunden zeigte sich an seinem rechten Unterschenkel eine tennisballgroße Schwellung. Er jammerte und weinte und wand sich vor Entsetzen. Woody schleifte ihn zu einem Grasfleck, und die anderen Pfadfinder, die nach diesem Erlebnis noch keinen klaren Gedanken fassen konnten, scharten sich im Kreis um ihn.
    Es war der Traum jedes Pfadfinders. Ein leibhaftiger Schlangenbiss am Bein eines Kameraden. Das war kaum zu toppen!
    » Unternimm was, Theo!«, kreischte Percy, wenn er nicht gerade schluchzte. » Schnell! Ich sterbe!«
    Theo besaß als einziges Mitglied seiner Sippe ein Erste-Hilfe-Verdienstabzeichen und war außerdem der Anführer. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Er sah Woody an.
    » Nimm Funkkontakt zum Major auf.«
    Als stellvertretender Sippenleiter trug Woody ein Walkie-Talkie am Gürtel. Er funkte das Lager an und informierte den Major über den Zwischenfall.
    » Was sollen wir tun?«, erkundigte sich Woody.
    » Wo seid ihr?«, fragte der Major zurück.
    » Knapp unterhalb des Gipfels.«
    » Dann seid ihr etwa dreieinhalb Kilometer von hier entfernt. Ich bin schon unterwegs. Sag Theo, er soll die Wunde versorgen.«
    » Okay.«
    Theo hatte bereits sein Erste-Hilfe-Kit ausgepackt. Er war nervös, und als er hörte, dass er die Wunde versorgen sollte, wurde ihm ganz schlecht.
    » Diese Schlangen sind immer zu zweit unterwegs«, behauptete Bo, ein unverbesserlicher Witzbold. Die anderen Pfadfinder zuckten zusammen. Sie sahen sich gehetzt um, konnten aber nichts entdecken und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf Percy.
    Theo versuchte, das Kommando zu übernehmen. Er kniete sich neben Percy. » Hör mal, du musst dich unbedingt hinlegen und ruhig verhalten, verstanden?«
    Percy brüllte erneut los. Er strampelte, wand sich vor Schmerz und Angst. » Tu doch was, Theo, tu was!«, kreischte er.
    » Leg dich hin und halt den Kopf hoch. Dein Kopf muss sich oberhalb der Bissstelle befinden, klar?«
    Das schien bis zu Percy durchzudringen, denn er versuchte einen Augenblick lang, sich zu beruhigen, und stützte sich auf dem Rücken liegend mit den Ellbogen auf. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht.
    » Du musst über den Bissstellen Einschnitte anbringen, stimmt’s, Theo? Und dann saugst du das Gift heraus«, sagte Woody.
    » Nein, so behandelt man keine Schlangenbisse«, erklärte Theo.
    » Tut man wohl!«, verkündete Woody. » Das habe ich auf YouTube gesehen.«
    » Ich auch«, pflichtete ihm Phillip bei. » Außerdem war das eine große Schlange mit jeder Menge Gift. Wenn wir das nicht bald aus der Wunde holen, muss das Bein amputiert werden.«
    Percy heulte erneut auf.
    » Haltet endlich die Klappe!«, schnauzte Theo ihn an.
    Oliver kniete sich Theo gegenüber auf den Boden. Er hielt ein geöffnetes Schlangenbiss-Set einsatzbereit in der Hand. » Theo, ich habe die Anweisungen gelesen. Da steht eindeutig, dass man mit dieser kleinen Rasierklinge über den Zahnabdrücken Einschnitte vornehmen muss.« Er hielt die Klinge in die Höhe, die, obwohl sie keine drei Zentimeter lang war, plötzlich riesig wirkte. » Es heißt, man muss jede Bissstelle x-förmig einschneiden und dann das Saugrohr ansetzen, um das

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