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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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und die Pfadfinder waren gerüstet. Der Major sagte ihnen, sie sollten auf sich aufpassen und um Punkt vier zurück sein. Er hatte ein Funkgerät an seinen Gürtel geclipst und erwartete, dass sie sich zu jeder vollen Stunde meldeten.
    Aber die Schlangen hatten sich entweder versteckt oder waren zu ängstlich, um die Falken anzugreifen, sodass die Gruppe ohne Zwischenfälle vorankam. Auf dem Gipfel setzten sich Theo und seine Sippe auf die Felsen, aßen Käsecracker und genossen die Aussicht auf den wunderschönen See unter ihnen. Theo gab den Geschichtskundigen und erzählte von den Überschwemmungen und der vollständigen Auslöschung der kleinen Stadt Coldwater, die jetzt in siebzig Meter Tiefe unter dem Wasser lag. Woody nannte ihn einen Lügner. Sie stritten und zofften sich, bis jeder einen Dollar setzte. Theo konnte es gar nicht erwarten, wieder ins Lager zu kommen, damit der Major seine Geschichte bestätigte.
    Beim Abstieg ging Theo voran, und die anderen trödelten hinter ihm her, aber mit der schläfrigen Stimmung war es schlagartig vorbei, als Percy einen Schrei ausstieß. » Eine Mokassinschlange!«
    In jeder Pfadfindersippe gibt es mindestens einen Jungen, der immer alles vermasselt. Einen, der vergisst, Socken und Unterwäsche einzupacken, der den Wasserspender umwirft, der weder Taschenlampe noch Toilettenpapier dabei hat, der mitten in der Nacht Angst bekommt, der sich in unmittelbarer Nähe der Zelte übergibt, wenn ihm schlecht wird, der vor die Zelte pinkelt, die Pfannkuchen verbrennt, das Geschirr nicht abspült und das Lagerfeuer ausgehen lässt, einen, der nie über den untersten Rang als Tenderfoot hinauskommt, weil er sich zu dumm anstellt, der sich auf jede alberne Mutprobe einlässt und ständig beweisen will, wie cool und tapfer ist.
    Und einen, der denkt, eine Mokassinschlange wäre ein Spielzeug.
    Bei den Falken war das Percy.
    Auf einem Felsvorsprung an einem Steilhang lag tatsächlich eine Mokassinschlange, ein langes, dickes Exemplar, das gerade wie erstarrt die Menschen anfunkelte, die es begafften. Nervös umringten die acht Pfadfinder im Halbkreis das todbringende Geschöpf, das sie bis dahin nur aus den bunten Seiten ihrer Biologiebücher gekannt hatten. Im echten Leben wirkte die Schlange viel gefährlicher. Davon abgesehen, waren Farbe und Zeichnung spektakulär. Das Tier schimmerte in einem hellen Kupferton, der in der Sonne zu leuchten schien.
    Es lag in sicherer Entfernung vier Meter von ihnen entfernt und machte keine Anstalten, sie anzugreifen. Die Jungen blieben– zumindest in diesem Augenblick– auf Abstand. Theo wusste, dass sie eigentlich sofort das Feld räumen mussten. Als Sippenführer war er dafür verantwortlich, seine Leute aus der Gefahrenzone zu bringen. Das war ihm klar, aber er konnte den Blick nicht von der Schlange wenden.
    » Ist das wirklich eine Mokassinschlange?«, fragte jemand.
    » Natürlich«, sagte Woody. » Seht euch doch nur Farbe und Zeichnung an und den dreieckigen Kopf. Da sitzt das Gift.« Woody hatte selbst mehrere Schlangen besessen, allerdings nur ungiftige, und verstand mehr von Reptilien als irgendwer sonst, obwohl sich einige Jungen in der Gruppe damit auskannten.
    » Die sieht für eine Mokassinschlange ziemlich groß aus«, fand einer der Jungen.
    Allerdings.
    » Ich glaube, das ist ein Männchen«, setzte ein anderer hinzu.
    » Das kann man bei Schlangen so nicht sagen«, wandte Woody ein. » Man muss sie hochheben und sich die Unterseite ansehen.«
    » Au ja, das machen wir«, schlug Percy vor.
    » Kommt nicht infrage!«, brüllte Theo, und allein bei dem Gedanken, dass sich jemand der Schlange nähern könnte, wichen alle unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Einige Sekunden lang sagte niemand etwas, dann rollte sich die Schlange, die sich vielleicht bedroht fühlte, zu ihrer Verteidigungsposition zusammen. Oder war es doch die Angriffsposition? Sie hob den Kopf, als wollte sie zustoßen, und die schlüpfrige schwarze Zunge schoss durch die Luft.
    » O Mann!«, sagte jemand.
    » Alle zurück, aber langsam!«
    Stattdessen beschloss Percy, seinen Mut oder vielmehr seine Dummheit zu beweisen, indem er plötzlich auf die Schlange zuging. In der Hand hielt er einen Stock, einen krummen Ast, mit dem er nach der Mokassinschlange stocherte.
    » Zurück, Percy!«, brüllte Theo.
    » Du Idiot!«, schrie Woody.
    Phillip griff nach Percy, der mit dem Stock in der Hand einen weiteren Schritt nach vorne tat. Die Schlange schoss auf den Stock

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