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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Zusammenfassung, Theo?«
    Theo hätte wahrscheinlich ein oder zwei Begriffe anders formuliert, aber es schien ihm nicht der richtige Zeitpunkt für kleinliche Streitereien. Die wichtigen Punkte hatte der Major voll getroffen.
    Theo biss sich auf die Lippe. » Ja.«
    Eine weitere lange Pause folgte. Vom Lagerfeuer in der Ferne drang Gelächter herüber. Hatten die es gut.
    » Also schön, Theo«, sagte der Major. » Stell dir vor, du bist Anwalt und musst dich selbst verteidigen.«
    Endlich, dachte Theo, und er verschwendete keine Sekunde. » Die Schilderung, die Sie gehört haben, ist eine korrekte Beschreibung der Ereignisse, aber es sind noch weitere Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst einmal hielten wir natürlich nach Mokassinschlangen Ausschau, und die meisten Falken hatten Schlangenbiss-Sets im Rucksack. Die sind zwar ungeeignet, aber wir waren in gewisser Weise vorbereitet. Als wir dann tatsächlich eine Mokassinschlange entdeckten, und auch noch ein so großes und schönes Exemplar, konnten wir nicht anders, wir mussten einen Augenblick stehen bleiben und das Tier bewundern. Das ist doch nur menschlich, finden Sie nicht? Wir waren im Wald unterwegs, auf der Suche nach Abenteuern, nach aufregenden Erlebnissen, und plötzlich hatten wir eine gefährliche Schlange vor uns. Natürlich haben wir uns gefreut. Da bleibt man unwillkürlich einen Augenblick stehen und sieht sie sich an. Das hätte jeder getan, zumindest jeder Pfadfinder. Ja, wir sind etwas näher herangegangen, aber ich habe meine Sippe nicht in eine gefährliche Situation gebracht. Wir standen in sicherem Abstand von der Schlange, und sie bewegte sich nicht auf uns zu. Wir waren nicht in Gefahr, in der Nähe vielleicht, aber nicht in Reichweite. Die Schlange lag ausgestreckt auf einem schmalen Felsband, und als sie sich langsam zusammenrollte, um sich zu verteidigen– oder anzugreifen, so genau weiß man das ja nie–, habe ich die Sippe sofort angewiesen wegzugehen. Eine Sekunde lang hat sich keiner von der Stelle gerührt, noch nicht einmal ich, aber wir waren sprungbereit. Dann begann dieser dumme kleine Percy mit seinem Stock herumzufuchteln. Als ich das sah, habe ich ihn sofort angeschrien, er solle da weggehen, aber im Bruchteil einer Sekunde war er schon vornüber hingefallen. Er kann von Glück sagen, dass er nicht in den Hals oder ins Gesicht gebissen wurde.«
    Der Major hörte nachdenklich zu und wog jedes Wort ab. Als Theo fertig war, trat eine weitere Gesprächspause ein, in der beide lange auf das Wasser hinausblickten.
    » Weißt du, Theo«, sagte der Major schließlich, » zur Führung von Menschen gehören viele Dinge. Gründliche Planung, die Fähigkeit, vorausschauend zu denken, und so weiter, aber auch, in der Hitze des Gefechts einen kühlen Kopf zu bewahren. Das habe ich im Kampf gelernt, wo ich oft in Sekundenbruchteilen Entscheidungen über Leben und Tod treffen musste. Dein Timing war nicht gut, Theo. Ihr hättet den Bereich sofort räumen müssen.«
    » Sie meinen, ich bin schuld, dass Percy von der Schlange gebissen wurde?«
    » Nicht du allein. Aber in Anbetracht der Umstände hast du dich falsch verhalten.«
    » Denken Sie wirklich, wenn ich beim Anblick der Schlange sofort alle weggeschickt hätte, hätte Percy auf mich gehört? Der tut nie, was man ihm sagt. Er hört nicht auf mich. Er hört nicht auf Sie. Er hört weder auf seine Eltern noch auf die Lehrer. Letzten Monat hat ihn die Schule drei Tage lang suspendiert, weil er während eines Violinkonzerts eine Packung Knallfrösche gezündet hat. Beim letzten Zeltlager hatte er keine Zahnbürste, keine Unterwäsche zum Wechseln, keine sauberen Socken und keine Taschenlampe dabei. Er ist bei der Tenderfoot-Prüfung zweimal durchgefallen. Der Typ ist ein Idiot, das wissen Sie selbst!«
    » Vielleicht braucht Percy gerade deswegen die Pfadfinder, Theo. Er muss Disziplin lernen und braucht Erfolgserlebnisse.«
    » Viel Glück.«
    Der Major drehte sich um und sah Theo an. » Du bist eine Führungspersönlichkeit und einer unserer besten Pfadfinder, aber heute hast du unter Druck versagt, Theo. Du hast zugelassen, dass sich deine Sippe zu nah an ein gefährliches Tier herangewagt hat, mit schlimmen Folgen. Ein Pfadfinder liegt mit einem dick geschwollenen Bein im Krankenhaus und muss damit rechnen, dass dauerhaft Narben bleiben. Es hätte noch schlimmer ausgehen können. Theo, ich habe keine Wahl, ich muss dich als Leiter der Sippe Falke suspendieren. Ich will dich vor

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