Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)
berechtigt sind, sich hier aufzuhalten.«
Theo griff auf seine Rechtskenntnisse zurück. » Das ist unbefugtes Betreten, klar? Und das ist eine Straftat, die mit Freiheitsstrafe geahndet werden kann.«
Der kleinste der drei jüngeren Männer trat einen Schritt auf Theo zu. » Wow, da haben wir es ja mit einem ganz Schlauen zu tun. Du siehst zu viel fern, Kleiner.«
» Oder ich kann einfach lesen«, parierte Theo.
Der Kurze lief rot an und ballte die Fäuste. Woody stellte sich neben Theo, der Judge zu seinen Füßen hatte. Die Situation war angespannt und irgendwie absurd. Drei Dreizehnjährige und ein kleiner Mischling gegen vier ausgewachsene Männer. Ein Patt. Die Männer hatten nicht vor, das Feld zu räumen, und die Jungen wollten nicht klein beigeben.
Theo hatte eine Idee, die katastrophale Folgen haben würde. Er holte sein Handy aus der Tasche. » Ich rufe die Polizei. Die wird das schon klären.«
» Tu das Handy weg!«, brüllte Willis. » Du rufst nicht die Polizei!«
» Ich kann anrufen, wen ich will«, hielt Theo dagegen. » Sie haben mir gar nichts zu sagen!«
» Ich hab gesagt, du sollst das Handy wegtun!«
Plötzlich stürzte sich der Kurze auf Theo. Er packte ihn am Arm und schüttelte diesen so heftig, dass Theos Handy in den Dreck fiel, dann stieß er Theo zu Boden.
» Blöde Rotznase«, grummelte er.
Woody und Hardie wichen entsetzt von dieser Attacke zurück.
Aber Judge zögerte keine Sekunde. Er stürzte sich auf den Kurzen und hätte ihn fast ins Bein gebissen, bekam jedoch einen Fußtritt. Knurrend stürzte er sich erneut auf den Mann.
» Schaff mir den Hund vom Hals!«, brüllte der.
» Komm her, Judge!«, rief Theo, während er sich hochrappelte. Schade, dass Judge kein vierzig Kilo schwerer, für den Kampf ausgebildeter Pitbull war, sondern nur ein achtzehn Kilo leichter Mischling, der sich vor Katzen fürchtete. Aber vor dem Kurzen hatte Judge keine Angst. Blitzschnell griff er wieder an und bekam erneut einen Fußtritt in die Seite. Er bellte wütend und frustriert und warf sich erneut auf den Mann.
Wie sie bald herausfinden würden, hieß einer der Kumpel des Kurzen Larry. Dieser Larry trat plötzlich mit einer anderthalb Meter langen hölzernen Vermessungsstange vor, und als Judge sich erneut auf den Kurzen stürzte, versetzte Larry ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Theo schrie auf, Hardie brüllte, und Woody griff nach einem Stein. Staub und Schmutz spritzten auf, Chaos und Entsetzen beherrschten das Bild, als Larry auf Judge eindrosch, während der Kurze ihm Fußtritte versetzte, und die Jungen kaum wussten, wie ihnen geschah. Woody sprang vor und stürzte, weil ihm einer der Männer ein Bein stellte. Er fiel auf Theo.
» Weg mit dem Stock!«, schrie Hardie.
Schließlich gelang es Theo, sich auf den Hund zu werfen, und Larry nutzte das, um ihm mit der Stange einen Schlag aufs Hinterteil zu verpassen. Die Männer lachten, die Jungen weinten, und der arme Judge blutete und wimmerte nur noch.
Theo schob seine Arme unter den Hund und hob ihn vorsichtig an. Der Kopf war blutüberströmt, der Körper schlaff.
» Sag was, Judge!«, flehte Theo unter Tränen.
» Das wird euch teuer zu stehen kommen!«, brüllte Hardie die Männer an.
Theo rannte los. Er hielt Judge an seine Brust gepresst und lief an seinem Rad vorbei, weil er wusste, dass er mit dem Hund nicht fahren konnte. Hardie und Woody sprangen auf ihre Räder und hatten Theo bald eingeholt, der wie in Trance immer weiterlief. Die Tränen rannen ihm über die Wangen, sein T-Shirt war blutdurchtränkt, und er hielt Judge ganz dicht an seinem Herzen.
» Woody, du bleibst bei Theo«, sagte Hardie. » Ich fahre vor und hole meinen Opa.«
» Gute Idee«, stimmte Woody zu, und Hardie verschwand.
» Lebt er noch, Theo?«, fragte Woody leise, während er so dicht wie möglich neben Theo rollte.
Theo biss sich auf die Lippe. » Ich weiß nicht. Er bewegt sich nicht.«
Von Theos Ellbogen tropfte Blut. Er lief so schnell, wie er konnte.
Vierzehn
Hardie und sein Großvater, Mr. Silas Quinn, trafen auf Theo und Woody, als sie den Red Creek überquerten. Theo war schweißgebadet und blutüberströmt, und der Stress hatte einen Asthmaanfall ausgelöst. Er benutzte seinen Inhalator und beugte sich dabei über Judge, der sich nicht rührte.
Mr. Quinn hob in aller Eile den Hund auf und legte ihn auf den Sitz seines Pick-ups.
» Wirf das Rad hinten drauf und steig ein«, befahl er, und Woody hievte sein Rad auf die
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