Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)
verlieren, als er seine Geschichte erzählte, wobei Woody und Hardie Einzelheiten ergänzten.
» Der Kerl hat dich tatsächlich mit dem Stock geschlagen?«, fragte Mr. Boone .
» Zweimal auf den Hintern«, erwiderte Theo. » Und der Kurze hat mich zu Boden geworfen.«
» Mich hat auch einer von denen zu Boden gestoßen«, ergänzte Woody.
» Das ist ja unglaublich«, sagte Mrs. Boone und fixierte die beiden Polizeibeamten.
» Die Kollegen sind bereits vor Ort, Mrs. Boone «, sagte einer von ihnen.
» Das will ich auch hoffen.«
» Wir möchten so schnell wie möglich Klage erheben«, sagte Mr. Boone . » Ich will, dass diese Gangster ins Gefängnis wandern.«
» Ich auch«, stimmte Mr. Quinn ein. » Die haben sich ohne Erlaubnis auf meinem Grund und Boden aufgehalten.«
Alle waren sich schnell einig, dass die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden mussten, dann beruhigte sich die Lage etwas. Das Warten begann. Die Polizeibeamten und die Besatzung des Rettungswagens verabschiedeten sich. Miss Ross kochte eine Kanne Kaffee, und alle tranken ihn aus Pappbechern. Nach etwa einer Stunde kam Dr. Kohl heraus und erstattete einen ersten Bericht. Judge sei noch am Leben, aber sein Zustand sei schlecht. Der Puls sei schwach. Er habe mehrere Schläge auf den Kopf bekommen, was zu einer schweren Gehirnerschütterung geführt habe. Er habe zwar keinen Schädelbruch, aber eine Schwellung des Gehirns. Sein rechtes Vorderbein sei gebrochen, und er habe mehrere Zähne verloren. Dr. Kohl meinte, er könne sich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein, und die nächsten Stunden würden entscheidend werden. Schwelle das Gehirn weiter an, werde Judge das voraussichtlich nicht überstehen.
Dr. Kohl führte Theo und seine Eltern in ein Untersuchungszimmer hinten in der Praxis, in dem die Beleuchtung gedämpft war. Auf einem kleinen, mit einem weißen Laken abgedeckten Tisch lag Judge mit geschlossenen Augen auf der Seite. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, Gesicht und Kopf waren rasiert, an seinem linken Vorderbein war eine Infusion befestigt, am rechten Vorderbein eine Schiene. Es war ein so erbärmlicher Anblick, dass Theo sofort in Tränen ausbrach. Er konnte nicht anders und er konnte auch nicht aufhören. Er hasste es zu weinen, vor allem wenn Fremde dabei waren, aber beim Anblick seines schwer verletzten Freundes konnte er die Tränen einfach nicht zurückhalten. Mrs. Boone weinte ebenfalls.
Nachdem sie Judge lange nur angestarrt hatten, ergriff Dr. Kohl das Wort. » Mehr kann ich nicht für ihn tun. Es wird die ganze Nacht über eine Tierarzthelferin anwesend sein, um die Entwicklung zu überwachen, aber ehrlich gesagt können wir jetzt nur noch warten.«
» Ich gehe nicht«, sagte Theo mit zusammengebissenen Zähnen. » Ich bleibe über Nacht hier.«
» Bitte, Theo«, sagte Mr. Boone .
» Ich gehe hier nicht weg. Wenn ich krank bin, bleibt Judge bei mir am Bett und weicht mir nicht von der Seite. Das kann ich auch für ihn tun. Vergiss es, Dad, ich gehe hier nicht weg.«
» Theo…«, sagte Mrs. Boone .
» Vergiss es, Mom. Judge muss meine Stimme hören und wissen, dass ich hier bin. Ich rede die ganze Nacht mit ihm, okay? Bitte.«
Die Erwachsenen sahen einander an, dann zuckte Dr. Kohl die Schultern. » Es ist Ihre Entscheidung«, sagte er. » Mir macht das nichts aus.«
» Also gut, Theo«, sagte Mrs. Boone , » aber fahr mit nach Hause, iss schnell was, nimm eine Dusche und zieh dich um.«
» Nein, Mom, ich rühre mich nicht von der Stelle. Ich werde Judge nie im Stich lassen. Nie.«
Mit Prinzipienreiterei kommt man oft nicht weiter, und manchmal ist es wichtig, einfach nachzugeben und dem anderen seinen Willen zu lassen. Dies war so ein Augenblick, und Mr. und Mrs. Boone waren klug genug, das zu verstehen und einzulenken, ohne weiter herumzudiskutieren.
Mrs. Boone stellte sich neben ihren Sohn und tätschelte ihm die Schulter. » Also gut, Theo, wir fahren nach Hause, holen saubere Kleidung und etwas zu essen und sind in einer Stunde wieder da. Einverstanden?«
» Danke, Mom«, sagte Theo, ohne Judge aus den Augen zu lassen.
Als sich die Tür hinter seinen Eltern und Dr. Kohl geschlossen hatte, beugte Theo sich über Judge und küsste ihn sanft auf die Nase. Während ihm die Tränen über die Wangen liefen, sprach er seinem Hund flüsternd Mut zu. » Ich hab dich lieb, Judge, und ich rede weiter, bis du aufwachst. Alles klar? Hör mir zu, Judge, ich rede immer weiter.«
Aber Judge rührte sich
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