Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)
Schwarzbarsch in der Gegend.«
Theo ließ seinen Hund los, und Judge sprang ins Wasser. Der Fluss war breit, in der Ferne plätscherte das Wasser über die Felsen.
» Wir zelten hier oft«, sagte Hardie.
» Echt schön«, stellte Theo fest. » Können wir Kajak fahren?«
» Vielleicht später«, erwiderte Hardie. » Direkt hinter der Biegung liegen ganz nette Stromschnellen, für ein Kanu sind die zu wild. Wir sind da ständig mit dem Kajak unterwegs.«
Als Einzelkind, das in der Stadt lebte, beneidete Theo Hardie ein wenig um seine große Familie und dieses Stück Land, wo alle gemeinsam so viel Spaß hatten. Die Farm war wie ein großer Vergnügungspark, nur dass man hier echte Abenteuer erleben konnte, keine gestellten.
Hardie stand auf einem Granitvorsprung, etwa drei Meter über dem Wasser, und hatte seine Angel zweimal ausgeworfen, als er plötzlich in der Ferne etwas entdeckte.
» Was ist das denn«, sagte er laut, mehr zu sich selbst.
» Was?«, erkundigte sich Woody, der ganz in seiner Nähe stand.
Hardie deutete mit dem Finger auf etwas. » Sieh mal, neben den Bäumen unten am Hang. Das sind irgendwelche Männer.«
Theo und Woody kletterten auf den Felsvorsprung und stellten sich neben Hardie, dem die Sorge deutlich anzuhören war. Tatsächlich stand auf der anderen Seite des schmalen Tals, etwa einen Kilometer von ihnen entfernt, ein Pick-up, in dessen Nähe sich mehrere Männer zu schaffen machten.
» Das ist unser Grundstück«, sagte Hardie.
» Was machen die da?«, fragte Theo.
» Weiß ich nicht, aber die dürften gar nicht hier sein«, stellte Hardie fest.
» Wir hätten Ferngläser mitbringen sollen«, meinte Woody.
» Ich habe einen besseren Vorschlag: Wir gehen hin und finden es heraus«, erwiderte Hardie, und die Fische waren vergessen.
Theo hätte die Sache auf sich beruhen lassen; die Männer schienen ihm harmlos, aber er konnte wohl nicht nachvollziehen, wie wichtig den Quinns ihr Land war. Unbefugte hatten hier nichts zu suchen. Die Jungen sprangen auf ihre Räder.
» Mir nach«, rief Hardie, als sie losfuhren. Judge, der inzwischen tropfnass war, lief Theo hinterher, der wiederum Woody folgte. Sie fuhren ein kurzes Stück und überquerten den Fluss auf einem alten Steg, der kaum breit genug für die Räder war, dann flitzten sie über eine unbefestigte Straße, bis sie die Männer erreichten.
Sie waren zu viert, drei jüngere Burschen und ein älterer Mann, vermutlich der Chef. Der Pick-up war ein großes Gefährt mit Doppelkabine und der Aufschrift » Strategische Vermessung« auf den Türen. Ganz in der Nähe des Wagens steckte eine Reihe Stangen in der Erde, an deren Spitzen die Vermesser rote Bänder gebunden hatten.
» Was wollt ihr denn?«, fragte der ältere Mann.
Hardie war vom Rad gesprungen und ging auf die Männer zu. » Was tun Sie hier?«, wollte er wissen.
» Das geht dich gar nichts an, Kleiner.«
» Vielleicht doch. Das Land gehört meiner Familie. Wer hat Ihnen erlaubt, sich hier aufzuhalten?«
Die drei jüngeren Männer lachten nur über den Jungen, der Rechenschaft von ihnen forderte. Theo musterte sie– alle drei waren ziemlich breit gebaut, trugen Bärte und wirkten, als würden sie gern mal auf den Putz hauen und keinem Ärger aus dem Weg gehen.
» Werd bloß nicht frech, Kleiner«, sagte der ältere Mann.
» Wie heißen Sie?«, konterte Hardie.
» Willis. Und du?«
» Hardie Quinn. Das Land hier gehört seit hundert Jahren meiner Familie.«
» Herzlichen Glückwunsch«, höhnte Willis. » Bald gehört’s dem Staat.«
Die anderen drei fanden das lustig und lachten erneut, wobei sie sich unauffällig immer näher an das Heck des Pick-ups heranschoben, wo Willis keine drei Meter von Hardie entfernt stand.
Theo trat einen Schritt vor. » Er hat Sie etwas gefragt. Wer hat Ihnen gestattet, dieses Grundstück zu betreten?«
» Der Staat«, knurrte Willis.
» Kann schon sein, aber dem gehört das Land noch gar nicht«, konterte Theo.
» Da haben wir es mit ein paar Neunmalklugen zu tun«, sagte Willis zu seinen Männern. Dann wandte er sich an Hardie und Theo. » Hört mal, Jungs, wir führen hier Vermessungsarbeiten für die geplante Umgehungsstraße durch, das ist alles. Unsere Firma hat einen Vertrag mit dem Staat und hat uns hergeschickt. Regt euch mal wieder ab und kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten. Wir tun nur unsere Arbeit und stören niemanden.«
Damit gab sich Hardie nicht zufrieden. » Sie stören mich, weil Sie nicht
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