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Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Titel: Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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überzeugt.
    Seine Eltern nickten, als wäre damit alles klar, aber Theo verstand gar nichts. Ihm brannte ein Dutzend Fragen auf der Seele, aber er brachte nicht die Energie auf, damit anzufangen.
    »Was ist mit dem Zahnschema?«, fragte Mr. Boone .
    Beide Detectives runzelten die Stirn und schüttelten den Kopf.
    »Nicht möglich«, sagte Slater, eine Antwort, die alle möglichen Schreckensbilder heraufbeschwor. War der Körper so verstümmelt und entstellt, dass die Kiefer fehlten?
    »Und DNA -Tests?«, warf Mrs. Boone rasch ein.
    »Die laufen gerade«, erwiderte Slater, »aber das dauert mindestens drei Tage.«
    Capshaw klappte bedächtig seinen Notizblock zu und steckte den Stift in die Tasche. Slater warf einen Blick auf die Uhr. Plötzlich hatten die Beamten es sehr eilig. Sie hatten die Informationen, die sie brauchten, und wollten nicht riskieren, dass die Boones ihnen noch mehr Fragen stellten, die sie nicht beantworten wollten.
    Sie bedankten sich bei Theo, äußerten sich besorgt über Aprils Verbleib und wünschten Mr. und Mrs. Boone einen schönen Abend.
    Theo blieb am Tisch sitzen und starrte mit leerem Blick die Wand an. Angst, Trauer und Ungläubigkeit verbanden sich in seinem Kopf zu einer wirren Mischung.

Zehn
    Chase Whipples Mutter war ebenfalls Anwältin. Sein Vater verkaufte Computer und hatte das System in der Kanzlei der Boones installiert. Die Familien waren eng befreundet, und irgendwann im Laufe des Nachmittags beschlossen die Mütter, dass ihre Söhne ein wenig Ablenkung gebrauchen konnten. Im Grunde konnte es allen nur guttun, auf andere Gedanken zu kommen.
    Solange Theo denken konnte, hatten seine Eltern Jahreskarten für alle Heimspiele der Basketball- und Football-Mannschaften des Stratten College gehabt. Das kleine College, das einen knappen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt war, legte Wert auf eine breit angelegte Ausbildung und verzichtete auf Sportstipendien. Die Boones hatten aus verschiedenen Gründen Karten: Erstens wollten sie die Lokalmannschaften fördern, zweitens gingen sie tatsächlich hin und wieder zu Spielen, obwohl Mrs. Boone Football nicht ausstehen und auf Basketball gut verzichten konnte, und drittens nötigte der resolute sportliche Leiter des Colleges potenzielle Fans oft so lange, bis sie die Mannschaften unterstützten. Typisch Kleinstadt eben. Wenn die Boones selbst verhindert waren, gaben sie die Karten meistens an Mandanten weiter. Damit waren alle zufrieden.
    Die Boones trafen sich mit den Whipples am Kartenverkauf vor der Memorial Hall, einer Turnhalle im Stil der Zwanzigerjahre mitten auf dem Campus. Als sie eilig ihre Plätze in der zehnten Reihe mittig zum Spielfeld eingenommen hatten, lief das Spiel seit drei Minuten und die Studenten vom Stratten College waren bereits auf vollen Touren. Theo saß neben Chase am Ende der Reihe. Beide Mütter sahen sich immer wieder nach ihnen um, als müssten sie ihre Sprösslinge an diesem furchtbaren Tag besonders sorgfältig im Auge behalten.
    Wie Theo mochte Chase Sport, sah aber lieber zu als mitzumachen. Chase war eine Art verrückter Professor, der in manchen Bereichen geradezu genial war. Seine Chemieexperimente waren so gewagt, dass einmal der Geräteschuppen der Familie in Flammen aufgegangen war, während bei einem anderen Projekt um ein Haar die Garage in die Luft geflogen wäre. Seine Versuche waren legendär, und die Naturkundelehrer der Strattenburg Middleschool behielten ihn genau im Auge. Wenn Chase im Labor war, war nichts vor ihm sicher. Außerdem war er Computerexperte, ein Technikfreak und genialer Hacker, was ihm ebenfalls schon Ärger eingebracht hatte.
    »Wie stehen die Wetten?«, flüsterte Theo ihm zu.
    »Stratten gewinnt mit einem Vorsprung von acht Punkten.«
    »Wer sagt das?«
    »Greensheet.« Basketballspiele von Colleges, die keine Sportstipendien vergaben, waren nicht gerade das Hauptgeschäft von Spielern und Wettbüros, aber es gab ein paar exotische Websites, auf denen man Geld setzen konnte. Theo und Chase wetteten nicht und kannten auch niemanden, der das tat, aber es war immer interessant zu wissen, welchem Team die besseren Chancen eingeräumt wurden.
    »Ich habe gehört, ihr wart unten am Fluss, als die Leiche gefunden wurde«, sagte Chase, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass ihn niemand hören konnte.
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Woody. Die ganze Geschichte übrigens.«
    »Also, eine Leiche haben wir nicht gesehen. Irgendwas war da, aber wir waren viel zu weit

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