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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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der Hoffnung auf Futter in der Küche herumhängen und sich in Theos Büro ein Nickerchen gönnen, bis Theo von der Schule kam. Keine Sorgen, kein Stress, keine Stalker, die es auf ihn abgesehen hatten. Was für ein Leben! Ein Hundeleben. Theo fand das alles sehr ungerecht.
    Theo setzte sich auf die Bettkante, wartete einen Augenblick, ob er sich übergeben musste, und gestand sich dann ein, dass es ihm besser ging. Judge sah ihn unverwandt an. Draußen näherten sich Schritte, dann klopfte es leise.
    » Theo«, sagte seine Mutter. » Bist du wach?«
    » Ja, Mom«, krächzte Theo, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.
    Seine Mutter öffnete die Tür, kam herein und setzte sich neben ihn auf das Bett. » Hier, ich hab dir eine heiße Schokolade gemacht.«
    Theo nahm die Tasse und hielt sie mit beiden Händen. Es duftete köstlich.
    » Hast du gut geschlafen?«, fragte seine Mutter, die noch in ihrem dicken Bademantel und ihren rosa Lieblings-Flauschpantoffeln steckte.
    » Nicht besonders«, erwiderte Theo. » Ich hatte einen Albtraum, der einfach nicht aufhören wollte.«
    » Erzähl«, sagte sie und zerzauste ihm das Haar.
    Theo trank einen Schluck Schokolade und schmatzte genüsslich. » Es war ein total merkwürdiger Traum, der überhaupt keinen Sinn ergab. Ich war auf der Flucht vor der Polizei, überall wimmelte es von Polizisten in voller Montur mit Schusswaffen. Mit meinem Rad war ich schneller als sie und hatte schon einen Vorsprung, als sie mir beide Reifen zerschossen. Also warf ich das Rad in einen Graben und lief in den Wald. Die Polizisten kamen immer näher, die Kugeln pfiffen um mich herum durch die Bäume. Hunde hatten sie auch, die waren mir dicht auf den Fersen. Dann schrie jemand: ›Theo, hierher!‹ Als ich der Stimme nachlief, war es Pete Duffy in einem Pick-up. Ich sprang auf die Ladefläche, und wir rasten los, während uns die Kugeln um die Ohren pfiffen. Er fuhr wie ein Wahnsinniger. Ich wurde über die ganze Ladefläche geschleudert, und dann waren wir auf einmal in der Main Street, und die Leute riefen ›Lauf, Theo, lauf!‹ und so Zeug. Polizeiwagen mit Sirene und Blaulicht waren hinter uns her. Wir krachten durch eine Straßensperre und waren schon fast weg, als uns die Polizei alle vier Reifen zerschoss.«
    Theo legte eine Pause ein und trank noch einen Schluck. Judge, der ihn nicht aus den Augen ließ, schien nur einen Gedanken zu haben: Wo bleibt das Frühstück?
    » Seid ihr entkommen?«, fragte seine Mutter, die sich offenkundig über die Geschichte amüsierte.
    » Das weiß ich nicht. Ich glaube, irgendwann bin ich aufgewacht. Wir rannten durch irgendwelche engen Gassen, und hinter jeder Ecke warteten Polizisten, die sofort losballerten. Eine ganze Armee war hinter uns her, mit Einsatzkommando und Hubschrauber, das volle Programm. Pete Duffy sagte immer nur: ›Die kriegen uns nicht, Theo. Lauf!‹ Wir hetzten durch das Gerichtsgebäude, in dem jede Menge Leute waren, obwohl es mitten in der Nacht war. Dann rannten wir zum Fluss, aus irgendeinem Grund wollten wir über die Brücke. Auf halbem Weg tauchte am anderen Ufer ein Einsatzkommando auf, das direkt auf uns zukam. Wir blieben stehen und sahen uns um. Überall waren Polizisten und Hunde. ›Wir müssen springen, Theo‹, sagte Pete Duffy, aber ich wollte nicht. Also kletterte er über das Geländer und war kurz davor, sich abzustoßen, als er von Kugeln durchsiebt wurde. Er schrie, verlor das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser. Auf dem Fluss waren Leute in Booten unterwegs, die jubelten, als er aufschlug. Dann schrien sie: ›Spring, Theo, spring!‹ Die Polizei rückte von beiden Seiten immer näher. Hunde knurrten, Sirenen heulten, Schüsse knallten. Ich hob die Hände, wie um mich zu ergeben, und setzte dann im Bruchteil einer Sekunde über das Geländer, das fast zwei Meter hoch war, aber es war ja auch ein Traum… Wie ein olympischer Turmspringer drehte und wand ich mich, machte einen Salto– keine Ahnung, woher ich das konnte. Der Fluss lag tief unter mir und kam immer näher.«
    Er trank noch einen Schluck.
    » Und dann?«, wollte seine Mutter wissen.
    » Keine Ahnung. Ich flog sehr lange durch die Luft und wachte auf, bevor ich auf dem Wasser aufschlug. Ich wollte wieder einschlafen, um den Sprung zu Ende zu bringen, aber das hat nicht geklappt.«
    » Ein cooler Traum, Theo. Jede Menge Action und Spannung.«
    » Mir kam er nicht so cool vor. Ich habe mich zu Tode gefürchtet. Bist du schon mal von der

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