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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nichts. Aber Vorschrift war Vorschrift.
    Von den vieren war Woody die härteste Nuss, und er weigerte sich, die Fragen von Mrs. Gladwell überhaupt zu beantworten.
    » Nur Name, Rang und Dienstnummer«, erwiderte er auf die Frage, ob er Baxter geschlagen hatte.
    » Sehr witzig, Woody. Du denkst wohl, das ist ein Spiel?«
    » Nein.«
    » Hast du zuerst zugeschlagen?«
    » Ich will mich nicht selbst belasten«, antwortete er.
    » Mach, dass du rauskommst.«
    Das schwächste Glied war Griff, und als der die Befragung durch Mrs. Gladwell überstanden hatte, ohne etwas preiszugeben, holte sie alle vier ins Zimmer.
    » Wie ihr wollt. Ihr werdet wegen der Schlägerei alle einen Tag suspendiert und noch einmal einen Tag wegen eurer mangelnden Kooperationsbereitschaft. Heute ist Donnerstag, die Suspendierung gilt für heute und morgen. Am Montag erscheint ihr wieder zum Unterricht, dann beginnt auch die dreißigtägige Bewährungsfrist. Beim kleinsten Verstoß in den nächsten dreißig Tagen werdet ihr eine Woche lang suspendiert.«
    Die Aussicht, zwei Tage Unterricht zu versäumen, belastete Theo nicht besonders, aber er hatte Angst davor, seinen Eltern unter die Augen zu treten. Er überlegte, ob er besser zuerst Ike anrief. Ike würde ihn verstehen und ihn möglicherweise dafür loben, dass er sich nichts hatte gefallen lassen. Vielleicht konnte Ike seine Eltern schonend auf die Nachricht vorbereiten.
    » Ich rufe jetzt eure Eltern an«, sagte Mrs. Gladwell, während Theo noch überlegte.
    Es dauerte eine Stunde, bis der Ablauf der Suspendierung geklärt und der Papierkram erledigt war. Die Jungen mussten so lange unter Aufsicht von Mr. Mount warten, der gelangweilt am Ende des Tisches saß.
    » Tut mir leid, Theo«, sagte Baxter, als Mr. Mount einmal den Raum verließ, um sich Kaffee zu holen.
    » Ist schon okay«, erwiderte Theo.
    Woody entschuldigte sich nicht.
    Da Woodys und Baxters Eltern berufstätig waren, war tagsüber niemand zu Hause. Mrs. Gladwell erklärte ihnen, sie müssten trotz der Suspendierung von 8.40 bis 15.30 Uhr in der Schule bleiben, allerdings in getrennten Studierzimmern. Sie würden sich allein dort aufhalten und zusätzliche Hausaufgaben erledigen. Keine Handys oder Laptops, nur Schulbücher. Das Mittagessen würden sie allein an ihren Schreibtischen einnehmen. Das klang viel schlimmer als die übliche Suspendierung, bei der man vom Schulgelände verbannt wurde. Da Griffs Mutter Hausfrau war, durfte er zu Hause bleiben, vermutlich ausschlafen, fernsehen, mit dem Hund spielen und überhaupt tun, was er wollte – sofern seine Eltern nicht so sauer waren, dass sie ihm Strafarbeiten aufbrummten. Theo wusste auch, wohin er gehen sollte: in die Kanzlei Boone & Boone.
    Seine Mutter war bei Gericht. Sein Vater holte ihn von der Schule ab.
    » Was ist mit meinem Rad?«, fragte Theo, als sie losfuhren.
    » Darum kümmern wir uns später«, erwiderte sein Vater. Bisher wirkte er bemerkenswert gelassen, zumindest oberflächlich.
    » Was war los?«, fragte sein Vater ein oder zwei Straßen weiter.
    » Das bleibt aber unter uns.«
    » Was war los, Theo?«, wiederholte sein Vater energisch.
    » Du darfst Mrs. Gladwell nichts sagen. Ich will die anderen nicht verpetzen.«
    » In Ordnung. Sag mir einfach, was los war.«
    Theo erzählte ihm alles. Die Geschichte sprudelte nur so aus ihm heraus– endlich konnte er seine Version loswerden. Als er fertig war, standen sie bereits auf dem kleinen Parkplatz hinter der Kanzlei.
    » Bist du böse auf mich, Dad?«, fragte Theo.
    » Du kennst die Vorschriften und hast gegen sie verstoßen«, sagte Mr. Boone streng.
    » Ich weiß, aber ich hatte keine Wahl.«
    Mr. Boone stellte den Motor ab. » So sehe ich das auch.«

Dreizehn
    Theo sa B ß bei heruntergelassenen Jalousien in seinem Büro, ohne das Licht einzuschalten, und überlegte gemeinsam mit Judge, was als Nächstes geschehen mochte. In wenigen Stunden würde seine Mutter vom Gericht zurückkommen. Dann würde sie mit seinem Vater hinter verschlossenen Türen eines dieser todernsten Gespräche führen, wie sie nur besorgte Eltern kennen. Schließlich würden sie ihn wie einen Schwerverbrecher antreten lassen. Er würde sich eine Strafpredigt anhören müssen. Seine Mutter würde weinen. Suspendiert! Wie konnte er ihnen das antun? Und so weiter. Er hatte schon bei dem bloßen Gedanken daran die Nase voll.
    Die erste Reaktion seines Vaters war einigermaßen beruhigend ausgefallen. Kein Drama, wobei sein Vater ohnehin

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