Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)
hinter ihn gestellt und gesehen, wie Jonah auf einem Acht-Zoll-Tablet ein Videospiel spielte.«
» Der Linx 0-4 hat einen Acht-Zoll-Bildschirm.«
» Genau. Und Jonah kann sich bestimmt keinen leisten.«
Theo nahm einen kleinen Bissen, aber er schmeckte nach gar nichts. » Wir müssen diesen Tablet in die Finger bekommen. Irgendwie.«
» Irgendwelche Vorschläge?«
» Nein, im Augenblick nicht. Meinst du, Rodney würde uns helfen?«
» Kann ich mir nicht vorstellen. Der ist nicht der Typ, der einen Freund hinhängt. Er mag Jonah, findet ihn zwar komisch, aber der Junge tut ihm auch leid. Ich wollte nicht allzu viel fragen, damit er nicht misstrauisch wird.«
» Das bringt uns echt weiter, April.«
» Kannst du nicht einfach die Polizei informieren?«
» Vielleicht, ich weiß es nicht. Lass mich drüber nachdenken.«
Sie erörterten verschiedene Pläne, von denen keiner zu funktionieren schien. Als sie gingen, bedankte sich Theo erneut bei April. Sie sicherte ihm ihre volle Unterstützung zu– selbst wenn sie dadurch mit dem Gesetz in Konflikt geraten sollte.
Theo radelte erst in Richtung Heimat, überlegte es sich aber plötzlich anders und fuhr zu Ike.
Zweiundzwanig
Wie von Mrs. Gladwell angeordnet, war Theo pünktlich um 8.15 Uhr am Montagmorgen im Direktorat erschienen. Er saß vor ihrem Schreibtisch, während sie in einer Akte blätterte. Bisher hatte sie nicht ein einziges Mal gelächelt; vielleicht war sie noch verärgert wegen der Schlägerei.
» Wie war dein Wochenende?«, fragte sie ohne echtes Interesse.
» Ging schon«, sagte Theo. Sein Wochenende war tatsächlich ziemlich furchtbar gewesen, und ihm war nun klar, dass sein Leben erst wieder zur Normalität zurückkehren würde, wenn sein Name reingewaschen war. Bisher war er immer noch Beschuldigter; das hing wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf.
» Dann ändern wir jetzt den Zugangscode für deinen Spind.« Deswegen hatte Mrs. Gladwell ihn noch vor dem Unterricht zu sich bestellt. » Hast du dir einen neuen Code überlegt?«
» Ja. 529937. « Für lawyer, das englische Wort für Anwalt.
Sie notierte sich die Zahl und verglich sie mit anderen Codes. » Das müsste funktionieren.«
Theo räusperte sich. » Mrs. Gladwell, ich möchte mich noch einmal für den Vorfall vom letzten Donnerstag, die Schlägerei und all das, entschuldigen. Ich habe gegen die Regeln verstoßen, und das tut mir leid.«
» Ich erwarte, dass du dich wie ein vernünftiger Mensch benimmst, Theo. Ich bin sehr enttäuscht und möchte so etwas nicht noch einmal erleben.«
» Es kommt nicht wieder vor.«
Sie klappte die Akte zu und lächelte leicht. » Hast du am Wochenende mit der Polizei gesprochen?«
» Nein, Mrs. Gladwell.«
» Sind die Ermittlungen abgeschlossen?«
» Das glaube ich nicht. Soweit ich weiß, sind die Verantwortlichen noch nicht gefasst.«
» Wirst du immer noch verdächtigt, Theo?«
» Am Freitag war ich zumindest noch der Hauptverdächtige.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
Theo dachte an Ikes Rat, setzte sich ordentlich zurecht, räusperte sich, stotterte ein wenig und ließ durchblicken, wie er mit sich rang.
» Mrs. Gladwell, was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass ein Siebtklässler auf dem Schulgelände ein Handy bei sich hat?«
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und kaute auf dem Ende ihres Stifts herum. » Dann würde ich mit seinem Klassenlehrer sprechen, ihn bitten, mit dem Schüler ein Gespräch zu führen, und falls dieser Schüler tatsächlich ein Mobiltelefon bei sich hat, würden wir es beschlagnahmen. Die übliche Bestrafung ist ein halber Tag Suspendierung vom Unterricht, der in der Schule zu verbringen ist. Warum fragst du, Theo?«
» Ich bin nur neugierig.«
» Nein, du bist nicht neugierig. Kennst du einen Siebtklässler, der ein Handy mit in die Schule bringt, Theo?«
» Vielleicht.«
Sie sah ihn lange an, dann dämmerte es ihr. » Könnte dieses Handy gestohlen sein?«
Theo nickte. » Das könnte es. Ich bin mir nicht sicher, aber möglich ist es.«
» Ich verstehe. Und könnte dieses gestohlene Handy mit dem Einbruch bei Big Mac letzte Woche zu tun haben?«
Theo nickte kaum merklich. » Das könnte es. Ich bin mir aber nicht sicher, und ich will niemanden des Diebstahls beschuldigen.«
» Der Einbruch ist eine Sache, Theo, und er geht mich im Grunde nichts an. Dafür ist die Polizei zuständig. Aber wenn ein Siebtklässler ein Handy bei sich führt, verstößt das gegen die Schulordnung,
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