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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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hin zum Friedhof umrandete.
    Eine mannshohe Mauer, von dichtem Efeu zentimeterdick eingewachsen, grenzte Harbourns letzte Ruhestätte ab. An dieser Mauer parkte Ron seinen Wagen.
    Am Ende der Mauer wurde der Park von mehreren hochgewachsenen Lärchen, die hintereinander eine Baumreihe bildeten, abgegrenzt, sodass der eigentliche Teil des Parks von seinem Standpunkt aus nur schwer zu erkennen war. Hastig schritt er an der Mauer entlang zwischen den Lärchen hindurch auf den Kircheneingang zu und bemerkte den stillen Beobachter nicht, der jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgte.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal und zog vorsichtig den schweren Flügel ganz auf. Das Mondlicht genügte, um die Umrisse der Tür zum Messesaal erkennen zu lassen. Zögernd legte er seine Hand an diese Klinke.
    Mehrmals sog er die Luft in sich hinein, bevor er die Tür zügig öffnete. Erschrocken zuckte er zurück. Stimmen drangen ihm entgegen. Geistesgegenwärtig machte er einen Schritt zur Seite. Angestrengt horchte er in die Öffnung. Verstehen konnte er nichts, doch konnte er eindeutig heraushören, dass es sich um mehrere, vermutlich um drei Personen handelte. Eine davon war eine Frau.
    Bedächtig spähte er in den Saal. Soeben entfernte sich eine Person in Richtung Altar. Zu seinem Schreck kamen die anderen zwei direkt auf ihn zu.
    Das Paar, dem sie im Hotelfoyer begegnet waren. Ron wusste immer noch nicht, wo er Bill Tanner hinstecken sollte.
    Den Atem anhaltend drückte er sich dicht in eine Ecke. Die Schritte kamen näher. Ahnungslos gingen sie an ihm vorüber.
    Ron atmete auf. Er hörte noch, wie die Frau etwas sagte, als sie die Kirche verlassen hatten. Kurz darauf erstarben ihre Schritte in der Ferne.
    Einige Minuten ließ er noch verstreichen, bevor er langsam den Saal betrat.
    Verwundert drehte Athelwolds sich dem späten Besucher zu.
    „Noch hier?“, fragte Athelwolds, nachdem Ron nichts sagte. Athelwolds konnte sich an Ron gut erinnern, da er mit Sandra einige Male in der Kirche war. Sandra hatte ihn dazu überredet. Sie hatten sogar ein Gespräch mit ihm geführt.
    „Wieder“, brachte Ron nur mühevoll hervor.
    „Ist etwas geschehen?“
    Ron konnte nur nicken. Er zögerte.
    „Willst du es mir nicht sagen?“, stellte Athelwolds eine weitere Frage. Eindringlich sah er Ron dabei an, der nervös an seiner Unterlippe nagte und sich vorkam wie ein kleiner Schuljunge, der beim Stehlen ertappt worden war.
    „Ist Ihnen schon aufgefallen, wie sich die Leute hier plötzlich verändert haben?“
    Der Pater sah ihn mit verständnislosen Blicken an. „Wie verändert?“
    „Sie waren doch heute Morgen alle bei Ihnen“, erwiderte Ron verwirrt. „Das ganze Dorf. Ich hab doch gesehen, wie sie die Kirche verlassen haben. Ist Ihnen wirklich nichts aufgefallen?“ Rons Augenbrauen zogen sich zusammen.
    „Heute Morgen?“ Erstaunt machte Athelwolds einen Schritt zurück. „Mein Junge“, kam es entrüstet aus ihm hervor. „Heute Morgen war ich in der Stadt. Noch als es dunkel war, bin ich mit Dr. Joseph Wesley in die Stadt gefahren. War zwar unerwartet und ich wollte tatsächlich einen Gottesdienst abhalten. – Kurz nach Mittag erst sind wir wieder zurückgekommen. Nun sagst du mir, heute Morgen war Gottesdienst! Wer soll diesen dann abgehalten haben. Wer?“
    Mit aufgerissenen Augen starrte Ron den Pater an.
    „Du musst dich geirrt haben“, sprach der Pater weiter, nachdem Ron nichts sagte.
    „Sie – Sie waren gar nicht da?“, stammelte Ron.
    „Was willst du denn damit sagen, dass sich die Leute hier verändert haben?“, wollte der Pater darauf wissen. „Mir ist nichts aufgefallen. Wirklich nicht.“
    „Vielleicht habe ich mich doch geirrt“, erwiderte Ron schlagartig. „Vergessen Sie es! Vergessen Sie, dass ich bei Ihnen war!“ Noch ehe der Geistliche etwas erwidern konnte, hatte Ron ihm den Rücken zugewandt. Schnell verließ er die Kirche wieder.
    Pater Athelwolds schaute ihm noch einige Augenblicke hinterher. Nachdenklich wollte er die noch übrig gebliebenen Kerzen anzünden.
    Doch er hielt wie erstarrt inne. Seinem Gesichtsausdruck nach schien ihm das Blut in den Adern zu gefrieren.
    Der Auslöser war ein eisiger Luftzug, den er in seinem Nacken verspürte.
    Seine Hände krallten sich an dem Talar fest, sodass die Knöchel weiß heraustraten.
    „Nein“, kam es kaum hörbar über seine Lippen. Seine Hände zitterten, als er nach der Statue griff, die vor ihm auf dem Altar stand. Der Luftzug wurde stärker,

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