Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
beschäftigt!“
„Die Menschen hier habe vielleicht Angst“, hielt Helen dagegen. „Vielleicht werden sie unterdrückt. Wir müssen der Sache auf den Grund gehen.“
Bill atmete tief durch. „Das weiß ich doch, Liebes. Hoffen wir, jetzt nichts zu finden. Dann reisen wir morgen wieder ab und suchen uns einen wunderbaren Platz in der Sonne.“
Helen drückte sich fest an ihn. „Ich hab leider was gesehen“, sagte sie. „Und es war jemand anwesend. Etwas stimmt nicht in Harbourn. Wir müssen –“
„Unsere Pflicht tun“, nahm er ihr das Wort. „Dann tun wir sie! Verhaften wir sie und stecken sie in – in – in den Keller! Danach haben wir Flitterwochen. Okay?“
„Naja. So ganz ohne Richterspruch?“ Helen musste grinsen.
Hand in Hand überquerten sie den Park. Von Weitem schon sah Helen, dass das Eingangstor der Kirche noch verschlossen war.
„Nehmen wir den Seiteneingang“, flüsterte sie und deutete in dessen Richtung. Die Tür war nur angelehnt. Nichts machte sich bemerkbar.
Leise zog Bill seine Waffe heraus und schlich unter der Tanne hindurch.
„Bleib du lieber hier“, forderte er.
„Auf gar keinen Fall“, entgegnete sie, keinen Widerspruch duldend.
Über Bi lls Mundwinkel flog ein Lächeln; vorsichtig öffnete er die Tür, ohne dabei auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen. Flackerndes Kerzenlicht schimmerte ihnen entgegen, als sie den Saal betraten.
Eine leise Stimme drang zu ihnen. Bill hielt inne.
Argwöhnisch machte er den nächsten Schritt.
Zu seiner Überraschung konnte er aber nichts Außergewöhnliches feststellen.
Der Altar wurde von vier hohen Kerzen beleuchtet. Sie standen nebeneinander gereiht an der Stirnseite. Die Muttergottes in Form einer Statue stand mitten auf dem Gebetstisch. Davor kniete eine Person, eingehüllt in einem weißen Gewand. Die Hände ineinander gefaltet sprach sie ein leises Gebet. Bill ließ seinen Blick über die gepolsterten Sitzbänke wandern. Niemand sonst befand sich in der Kirche. Nicht das geringste Anzeichen sprach für etwas Verbotenes.
Vorsichtig steckte er seine Waffe wieder in den Halfter zurück und trat einen Schritt zur Seite, um Helen nicht die Sicht zu versperren.
Helen entfuhr ein leiser Ausruf. Entgeistert starrte sie in die Richtung des Altars auf das mächtige Kruzifix hinter dem Opfertisch. Vor wenigen Minuten war es noch mit dem Tuch verhangen.
Helens leiser Aufschrei lenkte die Aufmerksamkeit des Betenden auf sie. Pater Athelwolds erhob sich langsam aus seiner knienden Stellung und Bill blieb eigentlich nichts anderes übrig, als aus dem Dunkel in den Schein der Kerzenlichter zu treten.
Helen folgte zaghaft, wobei sie den Pater mit misstrauischen Blicken betrachtete, der auf sie zugeschritten kam.
„Die meisten Gottesgläubigen kommen durch den Vordereingang“, machte Pater Athelwolds einen scherzhaften Vorwurf und blieb zwei Schritte vor ihnen stehen. Helen ließ keinen Blick von ihm.
„Der Vordereingang ist verschlossen“, rechtfertigte Bill sein ungewohntes Eindringen. Er warf einen Blick auf den Haupteingang. Die T ür zum Vorraum stand weit offen. Ebenfalls das massive Eichentor, das er schemenhaft erkennen konnte, da der Schein des Mondes genug Licht spendete.
„Verschlossen?“, wiederholte der Pater überrascht und sah ebenfalls in diese Richtung.
„Wir wollten sie keinesfalls stören Pater –“ Bill stockte.
„Athelwolds“, antwortete er. „Sie stören mich nicht.“ Der Pater trat beiseite. Mit der Hand deutete er unmissverständlich an, dass er ihnen Eintritt gewährte. Helens und Bills Blicke trafen sich.
„Eigentlich wollten wir uns ja nur die Kirche von innen ansehen“, meinte Helen.
„Bitte“, erwiderte er lächelnd. „Sie dürfen sich gerne ein wenig umsehen. Mich müssen Sie allerdings entschuldigen. Ich habe noch zu tun.“
Helens Blick verfolgte den Pater, der sich zum Altar begab, sich vor der Muttergottes bekreuzigte, um danach hinter einer Nebentür zu verschwinden.
„Das ist mir unerklärlich“, raunte sie Bill aufgeregt zu. „Vor wenigen Minuten noch hat es hier völlig anders ausgesehen.“ Beinah wütend sah sie auf den Altar und suchte nach Spuren – ohne welche zu finden.
„Ich glaube dir“, beruhigte sie Bill. „Nur können wir so nichts unternehmen. Keine Fakten, keine Beweise. Nichts! Du weißt ja selbst, was das zu bedeuten hat.“
„Da stimmt etwas nicht!“, knirschte sie verbittert. „Ich lass das nicht so stehen, Bill!“
„Was willst
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