Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Wahrscheinlich Wayne. Der ist mir im Foyer mit einem Putzeimer begegnet.“ Schweiß perlte sich auf seiner Stirn. „Vermutlich waren es Blutspuren, die er aufgewischt hat.“
Chrissie konnte einen Ausruf gerade noch unterdrücken. Bilder des Vorabends tauchten in ihr auf.
Dolph fasste sich nervös mit dem Finger an den Schnauzer. „Bist du dir sicher?“, fragte er zaghaft.
„Ich habe Blutspuren an der Wand entdeckt“, erwiderte Bill. „Nur weiß ich nicht, um wessen Blut es sich handelt. Ich weiß nur, dass die Waynes mit der ganzen Sache etwas zu tun haben müssen. Irgendwo halten sie Helen gefangen – irgendwo, wenn sie noch am Leben ist.“
„Du willst sagen, sie ist vielleicht –?“ Dolph traute sich das Wort gar nicht auszusprechen. Chrissie sah den Kommissar entgeistert an.
„Was willst du nun tun?“, fragte Dolph sichtlich erregt.
„Auf gar keinen Fall kann ich Harbourn jetzt verlassen“, antwortete Bill langsam. „Besser, ihr ruft euch ein Taxi und verschwindet von hier. Je schneller, desto besser!“
„Du willst sie suchen, nicht wahr?“ Chrissies Stimme vibrierte. Die Angst in ihr kehrte plötzlich zurück.
„Und wenn ich das gesamte Dorf auf den Kopf stelle!“, zischte Bill.
Im Empfangsraum hinter der Theke befand sich das Telefon, auf das Bill zuging. Verständnislos sahen Chrissie und ihr Vater sich gegenseitig an, als Bill den Hörer wütend in die Gabel zurückfallen ließ.
„Shit“, fluchte er und folgte dem Telefonkabel, konnte jedoch keinen Schaden feststellen. „Die Leitung ist tot.“
Von dem Notizblock, der neben dem Apparat lag, riss er ein Blatt herunter. Schnell schrieb er einige Zeilen darauf und reichte den Zettel Dolph entgegen.
„Nehmt mein Auto“, sagte er, indem er ihm noch den Wagenschlüssel gab. „Fahrt ins Präsidium und gebt diesem Mann den Zettel.“ Mit dem Finger deutete er auf den Namen, den er auf die eine Seite des Blattes geschrieben hatte. „Geht gleich, jede Minute zählt.“
Mit Erleichterung sah Dolph ihn an. Nicht, dass er ein Feigling war, nein, das Gegenteil hatte er bei der British-Army schon zu oft beweisen müssen. Dolph ging es um seine Tochter – sie wollte er in Sicherheit wissen!
„Ich bringe dir dein Auto zurück“, sagte er mit Bestimmtheit. Bill wollte keine Zeit verlieren. Er nahm einfach das Gepäck von den Beiden und verließ, ohne ein Wort zu sagen, das Hotel. Von Weitem schon fiel ihm auf, dass der Knopf der Fahrertür oben war. Parker setzte sich sofort hinter das Steuer, während Bill die Gepäckstücke auf die Rücksitzbank warf. Chrissie wollte die Beifahrertür öffnen, da stieg ihr Vater kopfschüttelnd wieder aus.
„Er springt nicht an“, rief er Bill entsetzt entgegen, der seinen Blick automatisch auf die Motorhaube lenkte.
Sie war nur aufgelegt und nicht eingerastet. Ruckartig riss er sie hoch.
„Shit“, entfuhr es ihm. Jemand hatte die Zündkabel herausgerissen. „Jetzt sitzen wir fest“, kam es kaum hörbar über seine Lippen. Wütend warf er einen Blick auf das Hotel. Der alte Wayne stand an seinem Beobachtungsposten. Ein hässliches Grinsen entstellte sein karges Gesicht.
Chrissie wurde aschfahl.
Sie sind wieder da. Diese toten Augen – sie sind hier... Erschöpft stützte sie sich an Bills Wagen ab. Gerade noch rechtzeitig konnte er Chrissie in seinen Armen auffangen.
„Auch das noch“, entfuhr es Dolph. „Was jetzt?“ Fragend sah er Bill an, der Chrissie sanft auf den Boden setzte. Ihr Atem ging flach, ihre Haut fühlte sich kalt an.
„Bringen wir sie ins Zimmer zurück“, schlug Bill vor. „Das ist alles zu viel für sie.“
„Da – rein?“ Dolphs Stirn bekam tiefe Falten, als er auf das Hotel blickte.
Zusammen trugen sie Chrissie ins Zimmer zurück und legten sie auf das Bett. Liebevoll umsorgte Dolph seine Tochter, während Bill mit versteinerter Miene aus dem Fenster sah. Immer wieder griff er nach seinem Revolverhalfter – und mit jedem Griff ins Leere vertieften sich seine Stirnfalten.
„Bill“, sprach Dolph ihn nach geraumer Zeit des Schweigens leise an. Sehr langsam drehte Bill sich um.
„Was – willst du jetzt tun?“, stellte Dolph seine Frage.
Lange lies Bill seinen Blick auf Chrissie ruhen. Helen hatte ihm von ihrer Angst erzählt.
„Helen ist in Gefahr“, sagte er leise. „Ich weiß nicht, mit wem wir es zu tun haben. Ich kenne unseren Feind nicht, Dolph. Und ich kenne ihr Motiv nicht.“
„Ich wollte, dass wir hier herkommen“, erwiderte
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