Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Bill. Genau genommen wurde Rons Vater ermordet.“
„Ermordet? Von wem? Etwa von diesem Geist?“
„Im Grunde genommen ja. Du musst wissen, Geister haben viele Möglichkeiten. Mit dem wir es zu tun haben, der hat dazu noch Macht. Viel Macht.“
„Ich kann diesen Irrsinn nicht mehr hören.“ Bills Backenmuskeln zuckten. „Diese Symbole – sagen die dir etwas?“
„Ich kann nicht viel erkennen“, meinte Henriece. „Mach ihn sauber, dann kann ich sie vielleicht entschlüsseln.“
„Das ist ein Beweisstück. Da sind Rons Fingerabdrücke darauf und Sandras Blut klebt daran.“
„Demnach willst du Ron verhaften und vor das Gericht bringen?“ Henriece sah ihn mit geschlitzten Augen an. „Er wird sagen, dass er dazu gezwungen wurde und er wird sagen, dass es ein Unfall war. Und er wird sagen, dass du ihn ja durchsucht hast.“
Mit der letzten Bemerkung traf er Bill hart.
„Verdammt“, zischte er. „Musst du mich daran erinnern?“
„Überlass mir das Athamé“, sprach Henriece weiter. „Es kann mir dazu dienen, den Besitzer zu orten.“
„Es kann dir was?!“ Verständnislos sah Bill ihn an.
„Ein Athamé hat nur einen Besitzer“, sagte Henriece und gab es ihm zurück. „Die Energie des Dolches und die Energie des Besitzers sind auf unsichtbarer Ebene miteinander verbunden. Ich kann versuchen, diese Energie anzuzapfen.“
„Energie – anzapfen?“ Bills Augen weiteten sich, als würde ein Geist vor ihm stehen.
„Dazu muss es aber rein sein. Frei von fremder Energie. Ich muss es dazu reinigen.“
„Willst du mich eigentlich auf den Arm nehmen?“ Bill sah ihn mit strenger Mimik an.
„Ich schätze, du glaubst nicht einmal an Gott“, kam es von Henriece mitleidserregend zurück.
„Ich gebe zu, ich tu mir schwer damit“, bestätigte Bill.
„Das macht es natürlich schwer, dir das begreiflich zu machen. Arnold wäre der bessere Gesprächspartner für dich.“
Bill nahm das Athamé wieder an sich und steckte es in seine Jackentasche. „Arnold und ich werden die Verfolgung aufnehmen“, sagte er. „Du Joseph bleibst auf jeden Fall mit Helen hier. Und du –“, er schaute auf Henriece, „du kannst mit uns kommen oder hier bleiben.“
Henriece warf einen Blick auf Chrissie – als wolle er sie fragen, was er tun solle.
„Ich fühle mich hier sicher“, sagte sie zu ihm.
Daraufhin schaute er zu Doc Wesley.
„Wir werden klarkommen. Etwas müssen wir ja unternehmen. Ich würde zwar gerne mitgehen, doch verstehe ich auch, wenn ich hier bleiben soll.“
Henriece blickte nun auf Helen. Ein flüchtiges Lächeln flog über ihr Gesicht.
„Bill ist Realist“, sagte sie zu ihm. „Für ihn zählt, was er sieht und was er hört.“
Nun schaute Henriece auf Bill. „Bitte, gib mir das Athamé. Du wirst Rons Schuld auch ohne diese Spuren beweisen können.“
Bills Augenbrauen zogen sich bis zur Nasenwurzel zusammen. Langsam nahm er es wieder aus der Tasche und betrachtete es sich. „Du bleibst hier?“, fragte er ihn nach einer Weile.
„Nein, ich werde mich auch auf die Suche begeben.“
„Allein?“
„Ja, allein. Ich brauche hierfür Ruhe.“
„Du verlangst viel von mir.“
„Nichts Unmögliches.“
„Du wirst es reinigen?“
„Ja.“
„Dann warten wir, bis du es gesäubert hast. Ich will etwas über die Symbole erfahren.“ Bill gab ihm das Athamé. Henriece verschwand damit im Badezimmer und schloss sich darin ein.
Vorsichtig nahm er es aus der Plastiktüte und legte es auf den Boden. Daraufhin nahm er sein Amulett vom Hals, fädelte die Kette heraus und legte die Symbole daneben. Das Rad an die Spitze, das Dreieck an den Knauf und das Kreuz neben die Klinge. Seine Augen verschlossen hielt er nun seine Hände darüber.
„Ich rufe euch, ihr Geister der Natur“, flüsterte er. „Ich rufe dich, heiliger Michael. Ich rufe deinen Schutz.“ Henrieces Atem ging schwer. Auf einmal war ihm, als spüre er etwas Kaltes im Nacken. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
„Vertreibe die boshaften Energien“, sprach er unbeirrt weiter. „Nimm sie fort und führe mich zu dem Besitzer dieses Athamés. Eliminiere die fremde Energien und zeige mir den wahren Besitzer.“
Der Hauch wurde kälter, plötzlich klapperte der Fensterladen des Bades. Henriece richtete sich auf. Seine Hände falteten sich zum Gebet. „Ich bin ein Sohn Gottes“, zischte er dem Fenster entgegen. „Ich stehe unter dem Schutz Gottes! Ich befehle dir – geh! Geh zurück in deine Welt! Geh
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