Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Blick nämlich auf das Tor gerichtet, das leicht offen stand.
„Ich sollte es schon wissen“, setze Bill nach.
„Nein“, antwortete Arnold karg.
Nun sah Bill auch, was Arnold beschäftigte. „Verdammt!“, entfuhr es ihm. „Das Tor!“
„Wir haben es vergessen.“ Arnold war der Schreck anzusehen. Henriece ließ ihn nicht aus den Augen.
„Das Fenster, das Ron zertrümmert hat“, sagte Bill zu Arnold gewandt, „ist der Fensterladen sicher?“
„Ja, ich denke schon“, meinte Arnold. „Hast du Angst, dass jemand –?“
„Natürlich habe ich das“, entgegnete Bill und blieb an dem Tor stehen. Selbstverständlich hatte er den Scherbenhaufen schon untersucht und dabei festgestellt, dass Ron sich bei seiner Flucht nicht verletzt hatte. Auch erschien ihm der Fensterladen vorerst als sicher. Auch mit sehr viel Kraft hatte er ihn nicht aushebeln können.
„Dieser Charles Bansly – was ist das für ein Mann?“, fragte er ihn und sah ihn eindringlich dabei an. Bisher wusste Arnold noch nichts von der Begegnung, die Bill mit Bansly gehabt hatte.
„Charles?“ Erstaunt über die Frage sah er ihn an. „Warum fragst du das?“
„Stell mir jetzt keine Gegenfragen“, wurde Bill ärgerlich. „Ist er ein Freund deiner Familie?“
„Charles ist jedem sein Freund.“ Arnold öffnete das Tor und ließ sie an ihm vorbeitreten. „Immerhin ist ja jeder sein Kunde.“
„Das Zeichen, das Sandra auf die Fließe gemalt hat – kennst du es?“, stellte Bill die nächste Frage.
„Nein. Ich habe so etwas zuvor noch nie gesehen.“ Arnold schloss das Tor hinter sich zu und verriegelte es mit seinem Schlüssel. Henriece ließ seinen Blick an den Palisaden emporgleiten.
Unüberwindbar ist das aber nicht, dachte er sich und tat, was er gesagt hatte: er drang ohne noch etwas zu sagen in den dichten Wald ein und war nach wenigen Augenblicken im Unterholz verschwunden. Bill schaute ihm kopfschüttelnd hinterher, Arnold zuckte nur mit den Schultern.
Ron , dachte Henriece ununterbrochen. Ich hoffe, du lebst noch, Ron. Ich hoffe es sehr!
Je weiter sich Henriece von Larsens Residenz entfernte, desto unruhiger wurde Chrissie! Immer wieder begab sie sich an eines der Fenster und warf einen verängstigten Blick hinaus. Sie sah die schmächtige Gestalt zwischen den Büschen nicht. Charles Bansly spähte daraus hervor. Ein hässliches Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er die Drei das Grundstück verlassen sah.
Sein Blick fixierte die Scherben, die zerstreut auf dem Boden lagen. Behände huschte er im Schutz der Morgendämmerung zu dem zerbrochenen Fenster. Geschickt hebelte er den Fensterladen mit ungeahnter Kraft aus und verschwand Sekunden später in Arnolds Wohnung...
Chrissies Herz pochte. Sie fühlte etwas, das ihr sehr viel Unbehagen bereitete. Helen bemerkte die Veränderung an ihr.
„Du bist sehr unruhig geworden“, sprach sie Chrissie an.
„Seitdem sie weg sind, fühle ich mich unwohl“, sagte sie. „Etwas stimmt nicht.“
Helen legte einen Arm um ihre Schulter. „Angst?“
„Ja. Angst.“ Ihre Stimme zitterte wieder. „Ich möchte zu Pa“, sagte sie darauf, löste sich von ihr und begab sich in das Gästezimmer. Gleichmäßige Atemzüge deuteten darauf hin, dass er schlief. Chrissie setzte sich auf die Bettkante und legte ihre Hand auf seine Stirn. Ein leichtes Husten folgte, dann wieder regelmäßiges Atmen.
„Ich liebe dich, Pa“, flüsterte sie zu ihm. „Bitte, bitte werde wieder gesund.“ Sie beugte sich zu ihm nieder und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn.
Zum selben Zeitpunkt schlich sich Bansly nach oben. Bansly schien sich sehr gut auszukennen. Flink wie ein Wiesel huschte er über den Flur in die dunkel gelegene Diele.
Dolph hustete ein weiteres Mal. Bansly konnte die Tür des Gästezimmers sehen, die lautlos geöffnet wurde. Chrissie begab sich wieder in das Wohnzimmer, über Bansly‘s Gesicht flog abermals ein hässliches Grinsen.
Kurz hielt er vor der Tür inne, horchte, drückte langsam die Klinke hinunter, um sie einen Spaltbreit zu öffnen. Regelmäßige Atemzüge sagten ihm, dass jemand darin schlief. Kurzerhand trat er ein und drückte die Tür lautlos hinter sich wieder zu. Ohne Umschweife trat er dicht an Dolph heran, legte zwei Finger an seine Halsschlagader und drückte ihm die Arterie ab.
Das Blut begann sich zu stauen, die Adern schwollen an. Immer fester musste Bansly darauf drücken. Schon begann Dolph unruhig zu werden, Bansly ließ nicht los. Sein
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