Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
aufmerksam wurde. Bill und Doc Wesley traten durch die Tür. „Denselben Gedanken hatte ich auch schon. Es wird uns vielleicht behilflich sein, die Hintermänner zu finden.“
Chrissie blickte zu Bill auf. „Ich habe euer Gespräch gehört“, sagte sie zu ihm. „Ich weiß das von Sandra, von Pater Athelwolds und das von Arnolds Vater.“
„Arnold darf nichts davon erfahren“, erwiderte Bill darauf. „Wir wissen noch nicht, wo er hingehört.“
Doc Wesley setze an, um etwas zu sagen. Arnolds und Henrieces Erscheinen hielt ihn davon ab. Henriece fixierte Chrissie und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Bisher hatte er mit ihr noch nicht sprechen können.
„Hallo“, grüßte er sie zurückhaltend und streckte ihr seine offene Hand entgegen. Chrissie drückte sie sanft, dabei trafen sich ihre Blicke. Für den Bruchteil einer Sekunde war Chrissie, als würde sie in ihr eigenes Spiegelbild sehen. Sie erschrak. Henriece erlebte dasselbe – nur dass er es sich nicht anmerken ließ.
„Ich bin Henriece“, stellte er sich vor. Das Zittern seiner Stimme konnte er nur mit viel Mühe unterdrücken.
„Chrissie“, flüsterte sie. „Kannst du helfen?“, fragte sie darauf, womit sich Bills Stirn in Falten legte.
„Erzählst du mir von deinen Träumen?“
„Ja.“
Bill räusperte sich.
„Hast du Angst?“, fuhr Henriece unbeirrt fort. Immer noch hielten sie ihre Hände zusammen.
„Hier nicht.“
„Und in deinen Träumen?“
„Viel.“
Bill räusperte sich nochmals. Die Falten seiner Stirn vertieften sich.
„Hattest du eine Begegnung?“
„Ich glaube ja.“
Bills Räuspern wurde lauter, die Falten seiner Stirn tiefer. „Es ist früher Morgen“, unterbrach er sie nun. „Die Nacht war nicht sehr angenehm. Ich schlage vor, wir wenden uns den sichtbaren Dingen zu.“
Henriece schaute ihn an. „Was willst du tun?“
„Ron hat Sandra ermordet“, erwiderte er trocken. „Ob es ein Unfall war oder nicht – er war bewaffnet mit einem nicht gerade alltäglichen Dolch. Wir werden ihn suchen und festnehmen.“
Henriece musste Ruhe bewahren. „Einfach – so?“
Bill nahm den Dolch hervor, den er als Beweisstück an sich genommen hatte. In einer Plastikfolie eingewickelt zeigte er ihn ihm. Bisher hatte Henriece die Waffe nicht zu Gesicht bekommen.
„Ein Athamé...“, rief er aus und wollte danach greifen. Schnell zog Bill die Waffe zurück.
„Ein was?“
„Ein Zeremonienmesser. Es bündelt und schneidet Energie. Es wird für Anrufungen höherer Wesenheiten benutzt. Ron hatte diesen Dolch?“
„Damit hat er Sandra getötet. Wie es scheint, kennst du dich sehr gut in diesen Dingen aus.“ Bills Blick wurde prüfend. „So langsam wird mir diese Angelegenheit suspekt.“
„Ich kenne mich aus“, bestätigte Henriece ernst. „Ich praktiziere die weiße Magie“, gestand er ihm ein. „Ich gehöre einem Kreis spiritueller Praktiker an und kommuniziere regelmäßig mit Geistern. Ich weiß, wovon ich spreche.“
„Interessant.“ Bill streckte ihm das Athamé entgegen. „War Ron ebenfalls einer von diesem Kreis?“
„Ron?“ Henriece schüttelte seinen Kopf. „Ich bezweifle, dass Ron überhaupt wusste, was das ist.“
„Und wie kam er deiner Meinung nach zu diesem okkulten Dolch?“
„Von diesem Scarliet“, antwortete Henriece und nahm die Waffe an sich. „Ron ist da in etwas hineingezogen worden. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Ron ist einfach zu beeinflussen. Sehr – einfach.“ Eingehend betrachtete er sich den Dolch. Das vertrocknete Blut verdeckte das meiste der Symbole. „Es muss ihm gegeben worden sein.“
„Und wann soll das der Fall gewesen sein?“
Henriece schaute auf Doc Wesley. „War er nicht einmal plötzlich verschwunden, als ihr die Leiche des Paters fortgeschafft hattet? Du erzähltest mir davon.“
„In der Tat“, bestätigte Wesley und sah kurz auf Arnold. „Ron war in der Tat für vielleicht einer Stunde weg.“
„Sandra sprach noch zu mir, bevor sie ihrer Verletzung erlag. Sie sagte, sie zwingen ihn, das zu tun. Sie malte noch das Zeichen auf die Fliese, das sie bei ihm gesehen hat.“ Diesmal blickte er auf Arnold. „Ich meine, es auch gesehen zu haben. Unter seiner linken Brust. Es war frisch.“
„Es ging alles sehr schnell“, erwiderte Arnold. „Kann schon sein, dass er etwas gehabt hat. Ich kann es aber nicht bezeugen.“
Zu Bill gewandt sagte Henriece: „Ron wurde erpresst. Sein Vater starb an einem Unfall. Dieser Unfall war gewollt,
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