Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
gesehen?“, fragte er ihn.
Wesley schüttelte seinen Kopf. Für Henriece ein bisschen zu schnell, denn er hatte noch nicht einmal richtig hingeschaut.
„Ich bin überzeugt davon, dass es in Harbourn noch mehr Utensilien gibt, die solche Symbole haben“, meinte er und horchte plötzlich auf. Schritte waren von außerhalb zu hören. Das Knistern der Scherben drang zu ihnen. Henriece legte seinen Finger an den Mund, schob seinen Kopf an den Fensterladen und spickte zwischen den Schlitzen hindurch. Ein Schatten, kurz darauf eine Person.
Paul Baker.
Gebückt schlich er an dem zerbrochenen Fenster vorbei, das Bill mit Wesley zugenagelt hatte. Es befand sich unmittelbar neben dem Eingang, an den sich Henriece nun zu Wesleys Entsetzen stellte. Das Athamé in der rechten, den Türgriff in der linken Hand, lauschte er.
Wesley hielt sich weiterhin verborgen – plötzlich öffnete Henriece die Tür, ein dumpfer Schlag folgte, Sekunden darauf zerrte er Paul Baker an den Armen in das Innere. Paul Baker hatte ein Gewehr bei sich, das Wesley in Eile an sich nahm und die Tür wieder verschloss.
Sprachlos starrte er auf Henriece, der dem bewusstlosen Paul Baker das Hemd aufknöpfte.
„Das Zeichen des Bösen“, flüsterte er und schaute auf Wesley, der sein Entsetzen nicht verbergen konnte.
Bill traute seinen Augen nicht, als er Paul Baker liegen sah. Als sie gesehen hatten, wie zwei von ihnen die Palisaden überwanden , war er nach unten gestürmt: in der Absicht, die Eindringlinge zu erschießen.
„Verdammt!“, entfuhr es ihm. Ein breites Grinsen verzog sein Gesicht. „Verdammt, verdammt, verdammt...“
Bill trat an Paul Baker heran und musterte ihn. „Das Zeichen blutet noch“, sagte er leise und schaute auf Wesley, der das Gewehr in den Händen hielt. „Ausgezeichnet! Er hat uns eine Waffe mitgebracht.“ Daraufhin wandte er sich zu Henriece, der begonnen hatte, den Gefangenen zu untersuchen.
„Bringen wir ihn nach oben“, sagte er zu ihm. „Bestimmt wird er uns einiges erzählen können.“
„Kein Blutvergießen“, erwiderte Henriece. „Versprich es mir.“
„Sein Blut wurde schon vergossen“, erwiderte Bill und zeigte auf das Zeichen.
Nachdem sie ihm die Arme auf den Rücken gebunden hatten, zerrten sie ihn in ihrer Mitte nach oben ins Wohnzimmer. Dort setzten sie ihn in den Sessel – unmittelbar neben der Blutlache, in der Arnold Larsen sein Leben verloren hatte.
Paul Baker war vielleicht Mitte zwanzig, groß und schlank gewachsen, dunkelblondes schulterlanges Haar, er hatte lange Koteletten und einen Schnauzbart.
Bill lehnte am Billardtisch und beobachtete ihn schweigend, Henriece saß mit Chrissie auf dem Sofa und Helen beobachtete zwischen die Schlitze der Fensterläden hindurch den Garten. Doc Wesley hatte sich wieder am Flurfenster postiert.
Geraume Zeit verging, da begann Paul Baker unruhig zu werden.
„Nein, geh nicht!“, kam es auf einmal aus ihm hervor, ohne dass sich seine Augen öffneten. „Lass mich nicht im Stich! Nicht jetzt, bitte, bitte nicht jetzt.“
Bill machte einen Schritt nach vorn, Henriece horchte auf und Chrissie schreckte zusammen. „Theodor“, flüsterte sie. „Ich fühle seine Nähe. Ich fühle ihn, Henriece. “
„KOMM ZURÜCK...“, schrie Paul Baker plötzlich und riss seine Augen auf. Entsetzt zuckte er zusammen, denn Bill beugte sich soeben zu ihm nieder und grinste ihn an. Sie waren gerade mal eine Handbreit voneinander entfernt.
„Ahhhhrghhh...!“, entfuhr es Baker.
Bill entfernte sich langsam und fixierte die Augen seines Gefangenen.
„Ah!“, schrie Baker noch mal und drückte sich in den Sessel.
„Wen meinst du denn?“, fragte Bill mit ruhiger Stimme.
„Wer bist du?“ Paul Baker schien noch gar nicht registriert zu haben, dass er ein Gefangener war. Erst als er versuchte, seine Arme zu bewegen, schien es in ihm zu klingeln.
„Wen meinst du denn?“, wiederholte sich Bill. Paul Baker wackelte mit dem Kopf.
„Nun mal raus mit der Sprache“, fuhr Bill ihn plötzlich scharf an. „Wer ist euer Anführer?“
Keine Antwort.
„Also auf diese Art“, zischte Bill und wurde gespielt wütend. Jäh trat er an ihn heran, fasste sein Hemd und riss es einfach auseinander.
Chrissie entfuhr ein Aufschrei, Helen trat dicht an ihn heran. Ihre Augen funkelten.
„Leugnen hat keinen Sinn“, sagte sie.
„Wir wissen, dass du einer von ihnen bist“, fügte Bill hinzu.
Immer noch Schweigen.
„Wer – verdammt noch mal – ist euer
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