Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Friede sich über die Erde legen wird. Theodor will dies verhindern, denn durch die Neutralisierung mächtiger Energien verliert auch er an Macht – und das will er verhindern.“
Judy folgte ihn mit den Blicken. Nervös spielte sie mit ihren Fingern. Henriece entging nichts!
„Seit Harbourn kämpfte ich jeden Tag gegen etwas, das sich nur in meiner Vorstellung abspielt“, sprach er dann weiter. „Theodor konfrontierte mich mit meiner Vergangenheit. Meine vergangene Leben lebte ich für die Kirche. Ich war Priester, ich war Prediger, ich war ein Inquisitor und sogar ein Kardinal. Jedoch –“, vor Judy hielt er inne und schaute sie direkt an, „zeigte er mich als einen Menschen, der niederträchtig, abtrünnig und menschenunwürdig war.“
„Sie?“ Judy zeigte sich überrascht. „Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“
„Sehen Sie mich an! Ich bin jung und schon ein alter Mann. Langsam und sicher zerstört er meinen Körper, weil ich festhalte am Göttlichen, an der Liebe und an das Gute. Theodor weiß, dass in mir dieselben Kräfte, dieselben Mächte schlummern und er weiß, dass ich selbst es verhindere.“ Für einen Moment hielt er inne, als würde er nachdenken. „Frank Garden soll mich töten“, sprach aber dann langsam weiter. „Ich weiß, dass er hier ist und auf das Zeichen von ihm wartet, mich zu töten.“
„Henriece“, sprach sie seinen Namen leise aus, während sie aufstand, „warum gehen Sie nicht zur Polizei?“
Judys Stimme zitterte. Sie zeigte Anteilnahme und die war ehrlich.
Seine Augen begannen feucht zu schimmern. „Ich werde wegen Mordes gesucht“, sagte er leise. „Unschuldig, doch kann ich meine Unschuld nicht beweisen.“
„Mord?“ Fassungslos setzte sie sich wieder hin. „Sie? Ein Mörder?“
„Ich und noch jemand“, erwiderte er. „Jetzt, wo sie alles wissen und ich Ihnen mein Vertrauen schenke, kommt es auf das auch nicht mehr an.“ Er setzte sich ebenfalls wieder, fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar und blickte Judy lange Zeit in die Augen. „Drei Leibwächter der päpstlichen Garde wurden vor gut einer Woche im Vatikan ermordet...“ In kurzen Sätzen schilderte er den Vorfall, ohne dabei Annemaries Namen zu erwähnen. „Ich vermute, dass Frank Garden der Mörder ist. Theodor besitzt ihn und Garden weiß nicht, was er tut.“
Judy starrte ihn regelrecht an. „Kurz bevor wir uns in Le Havre getroffen haben“, sprach er weiter, „kam im Radio die Nachricht von einem Mord, der in Marseille begannen wurde. Dem Getöteten wurde ein Zeichen in den Rücken geschnitten. Harry Bansly zeichnete seine Gesandten mit demselben Zeichen. Es ist das Zeichen des Antichristen. Ich nenne es das Zeichen des Bösen. Frank Garden trägt dasselbe Zeichen unter der linken Brust. Es verbindet ihn mit Theodor. Garden ist der einzige, der überlebt hatte, alle anderen riss Harry Bansly in den Tod – getrieben von Theodor.“
Judy saß nur da und sagte nichts. Ihre Fassungslosigkeit war authentisch – Henriece war sich sicher, dass sie von Frank Garden nach Strich und Faden manipuliert wurde und er war sich auch sicher, dass sie nie freiwillig das Leben einer Hure gewählt hatte.
„Dieser Frank Garden“, murmelte sie, „wie sieht dieser Mensch denn aus?“
„Ich vermute, dass er sich verkleidet. Er ist circa 1,85 groß, sehr schlank und blondhaarig. Das letzte Mal sah ich ihn allerdings mit schwarzen Haaren.“
„Was haben Sie nun vor, was wollen Sie nun unternehmen?“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf. „Die Prophezeiungen, haben Sie sie bei sich?“
„Nein“, schüttelte Henriece seinen Kopf. „Ich habe sie so sicher verwahrt, dass niemals jemand sie finden wird. – Was ich nun vorhabe? Ich hoffe darauf, mit Ihnen reisen zu können. Irgendwie –“,Henriece versuchte zu lächeln, „sind Sie wie ein Schutzengel zu mir.“
Judy lächelte zurück. „Gerne“, antwortete sie. „Irgendwann möchte ich aber auch mal nach Harbourn. Mein Traum, verstehen Sie. Irgendwie verfolgt er mich und nachdem ich nun erfahren habe, einmal die Tochter dieses Theodors gewesen zu sein, macht mich das natürlich neugierig.“
„Harbourn und Melbourn sind Orte, die ich meiden muss“, erwiderte Henriece leise. „Der Vatikan hat mit Sicherheit seinen Geheimdienst schon positioniert. Für mich ist das viel zu gefährlich.“
„Manchmal ist man dort am sichersten, wo man es am wenigsten vermutet“, entgegnete Judy spontan.
Henriece schwieg.
Weitere Kostenlose Bücher