Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
von Harbourn“, fuhr Bill nach einer Sprechpause fort. „Henriece erfuhr durch Annemarie ihre Forschungsergebnisse. Seit vierzig Jahren ist sie hinter etwas her, das ich als Hirngespinst abgetan hatte. Nun ergänzen sich ihre Puzzleteile. Einmal ihre eigenen Ergebnisse, dann diese von Henriece und das Buch und ein Petrus-Papyrus runden ihre Schlussfolgerungen ab. Das Kind, Dave –“ Bill sah Lindsay direkt in die Augen, „ist für den Vatikan der Antichrist. In Wirklichkeit wird Theodor ein Erlöser sein und all die Lügen, Intrigen und Manipulationen ein Ende bereiten. Das ist das Ergebnis aus ihren Forschungen, aus den Schriften des Papstes und des Heiligen Petrus. Henriece jedoch fasst es anders auf und hat nur ein Ziel – das Kind zu töten. Für Henriece ist Theodor ein Wesen, das die Welt beherrschen möchte, für Annemarie das Gegenteil. Sie stellte Henriece vor die Wahl – und lieferte ihn dem Vatikan aus.“
Lindsay wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das klingt wie ein spannender Roman, nicht aber wie die Realität, Bill.“
„Es ist die nackte Realität. Annemarie ist nun der Meinung, dass Henriece sich in den Händen des Vatikans befindet und für das Kind keine Gefahr mehr darstellt. Doch irgendwie muss es ihm gelungen sein, zu entkommen.“ Bill atmete tief durch. „Ich habe Henriece erlebt, Dave. Ich glaube, er ist derjenige, auf den Christoph Larsen hofft.“
„Verdamm“, entfuhr es Lindsay. „Ich will das alles nicht glauben.“
„Was meinst du, wie es mir ergangen ist? – Ich vermute auch, dass der Ermordete von Marseille auf Gardens Konto geht und ich vermute, dass er Henriece auf den Fersen ist. Garden verfolgt ein Ziel – ich weiß nur nicht, welches.“
„Und de Lantos?“ Lindsays Augenbrauen zogen sich zusammen. „Was macht de Lantos, wenn er Chrissie in die Finger bekommt?“
„Das“, erwiderte Bill, „versuche ich mir nicht auszudenken. Chrissie muss von hier verschwinden. Und zwar noch diese Woche.“
„Am besten nach Deutschland.“ Lindsay war todernst. „Und dann noch den Kardinal auf eine falsche Fährte setzen.“
„Das wird nun unsere Aufgabe sein“, stimmte Bill ihm zu. „Ich vermute, dass er mit mir demnächst in den Vatikan möchte. Spielen wir sein Spiel mit und hoffen, dass Henriece seinen Fehler erkennt, bevor es zu spät ist. Der Spanier ist nicht zu unterschätzen, Dave.“
„Wie schaffen wir es, Annemarie und auch Henrieces Unschuld zu beweisen?“, fragte Lindsay nachdenklich. „Dreifacher Mord, dafür bekommen sie lebenslänglich.“
„Gardens Strategie“, erwiderte Bill kühl. „Ich frage mich nur, was diesen Garden treibt?“
„Ihn müssen wir erwischen!“ Lindsay knirschte mit den Zähnen. „Wenn deine Vermutung stimmt, dann können wir nur durch ihn die Unschuld der beiden beweisen.“
„Da gebe ich dir absolut Recht.“ Bill ging ans Fenster und lehnte sich gegen die Fensterbank. „Wir könnten eine verdeckte Suchmeldung nach Garden erwirken, wenn wir die Akte wieder öffnen. De Lantos jedoch möchte auf keinen Fall, dass wir die Akte wieder öffnen. Für ihn würde das zu viel Wirbel bedeuten und seine wahre Mission wäre dadurch gefährdet.“
„Welche Mission?“ Lindsay rieb sich die Nasenspitze. „Chrissie zu finden?“
„De Lantos treibt dasselbe wie Henriece. Und das ist Theodor.“
„Die Akte wieder öffnen würde bedeuten, dass wir die ganze Presse auf uns ziehen.“ Lindsay wurde unruhig. „Dieser Garden, wenn der noch weiterhin mordet und seinen Opfern mit diesem Zeichen versieht, dann wird das unter Umständen dazu führen, dass wir die Akte öffnen müssen. Gardens Festnahme sollte für uns eine Pflichtsache werden.“
„Stimme ich dir zu“, erwiderte Bill. „Doch offiziell sehe ich da keine Möglichkeit und verdeckt fehlt der triftige Grund.“
„Dann müssen wir einen triftigen Grund erfinden“, sagte Lindsay. „Garden scheint von irgendetwas besessen zu sein. Immerhin hat er das gesamte Dorf dazu angestiftet, diesen Harry Bansly bei lebendigen Leib zu verbrennen.“
„Einen triftigen Grund“, murmelte Bill. „Um ihn vor Ort festnehmen zu lassen, muss dieser Grund schwerwiegend sein.“
„Mord, Diebstahl, Einbruch“, zählte Lindsay auf. „Wir geben eine Fahndung aus wegen Einbruch und Diebstahl.“
Bill schwieg eine Zeitlang.
„Garden ist eine große Gefahr“, sagte er dann. „Eine internationale Fahndung über Interpol hätte zur Folge, dass sein Steckbrief in bis zu
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