Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
eigentlich nicht zu gewinnen ist. Etwas besteht uns bevor, das wir verhindern müssen. Ich werde versuchen zu helfen – doch ob es mir gelingen wird...“, sein Blick fiel auf Adrian, „werden die nächsten Tage zeigen.“
„Wie meinen Sie das?“ Rodus sah ihn fragendend an.
„Geben Sie mir bitte zwei Tage“, sagte Henriece langsam. „In zwei Tagen kommen Sie und ihr Sohn am Abend hier in dieses Haus. Bis dahin kann ich Ihnen vielleicht mehr sagen.“
„Kann ich für Sie etwas tun?“ Rodus stand auf. „Brauchen Sie zu Essen und zu trinken? Haben Sie genügend Holz zum Heizen?“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen“, erwiderte Henriece. „Für heute haben wir genug. Morgen müssen wir uns mit Verpflegung versorgen. Ist denn der Laden von Bansly wieder auf?“
„Ja, den hat die Nachbarin übernommen“, antwortet Rodus und zog seinen Mantel an. Judy half dem Jungen in dessen Mantel. Hierbei kam sie ihm so nahe, dass er ihren Atem im Nacken spüren müsste.
„Es ist soweit“, sprach Henriece in einem Tonfall, den Judy noch nie an ihm gehört hatte, nachdem sie wieder alleine waren. Seine Augen schimmerten feucht, auf seiner Stirn perlten sich Schweißtropfen.
„Was meinen Sie?“, fragte Judy.
„Dass wir hier sind, Judy“, erwiderte Henriece, „ist von Theodor gewollt. Es ist nun soweit. Mein innerer Kampf wird zu einem äußeren Kampf.“
„Ich verstehe nicht richtig.“ Judy setze sich und betrachtete ihn mit einem fragenden Blick.
„In Rom zeigte er mir meine Vergangenheit“, sprach Henriece langsam. „In Frankreich konfrontierte er mich mit meiner Geistesrichtung aus alten Leben, hier werde ich nun der Gegenwart gegenübergestellt.“
„Glauben Sie, dass dieser Frank Garden dahinter steckt?“, fragte Judy vorsichtig.
„Nein“, schüttelte Henriece seinen Kopf und dachte an die Szene, als Garden geradezu abgeführt wurde. „Garden war nicht hier. Ich vermute völlig anderes.“
„Wollen Sie es mir sagen?“
„Solange ich mir nicht sicher bin, möchte ich meine Vermutung nicht sagen“, wehrte er ab. „Morgen, morgen werde ich Gewissheit erhalten. Ich schlage vor, wir versuchen zu schlafen. Der Tag morgen wird sehr anstrengend werden.“
„Akzeptiert“, sagte Judy knapp und zwang sich zu einem Lächeln. „Zeigen Sie mir meinen Schlafraum?“
Henriece sah sie länger an. „Würden Sie heute Nacht neben mir schlafen?“, fragte er nach einer Weile.
Judy versuchte ihren Schreck durch ein Lächeln zu überspielen.
„Natürlich“, flüsterte sie dann. „Vielleicht ist es dann nicht so kalt“, setzte sie noch scherzhaft hinzu.
Es war kurz vor Mitternacht, als Henriece und Judy zu Bett gingen. Geschickt wusste Judy zu verhindern, dass Henriece sie nackt sehen konnte. Im selben Bett, in dem Chrissie schon gelegen hatte schliefen sie nach wenigen Minuten nebeneinander ein.
Der Mond bildet eine Sichel, unzählige Sterne schimmern am wolkenlosen Nachthimmel. Harbourn erscheint verlassen. Der Wind, der die Baumwipfel aneinander reibt und sich ein rauschendes Geräusch über dem Dorf verbreitet, wirkt unheimlich, fast schon gruselig.
Eine eingemummte Gestalt, Schal und Kapuze verdecken das Gesicht, steht am Waldrand auf der Zufahrtsstraße zu Larsens Residenz. Den Blick auf den Kirchturm gerichtet, der sich grazil im Dunkeln abzeichnet beginnt die Person langsam die Straße abwärts zu gehen. Nachdem sie die erste Häuserreihe erreicht hat, tauchen links und recht weitere eingemummte Gestalten auf. Ohne etwas zu sprechen schreiten sie nebeneinander über den Park hinweg auf die Kirche zu. Wie von Geistes Hand öffnet sich die Kirchentür. Nacheinander verschwinden sie in dem Gotteshaus, der Flügel wird lautlos wieder geschlossen.
Unzählige Kerzenlichter erleuchten den Altarbereich, der mit schwarzen Tüchern verdeckt auf eine okkulte Zeremonie hindeutet. Um den Altar herum stehen mehrere Personen, gekleidet in schwarzen Kutten, die Kapuzen weit ins Gesicht gezogen. Ohne die Anwesenden zu beachten verschwinden sie hinter dem Altar in den Nebenraum. Nach wenigen Minuten kehren sie zurück – in schwarzen Kutten, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Schweigsam stellen sie sich neben die Anwesenden. Bis auf die Atemzüge kann nicht das geringste Geräusch gehört werden und sie starren nur auf den Altar, auf den Kreis, der mit brennenden Kerzen gebildet wird.
Auf einmal wird es unruhig unter den Kapuzenträgern. Eine Gestalt, gekleidet in einer weißen Kutte und einer
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