Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
verstehen? Ich lebte früher schon einmal und jetzt wieder? Sah ich früher dann genauso aus?“
Henriece lächelte über die Einfachheit der Frage.
„Der Körper ist vergänglich“, antwortete er. „Er zerfällt bis auf die Knochen, die wie vertrocknete Wurzeln in der Erde zurückbleiben. Der Geist jedoch entweicht dem Sterbenden und tritt in eine Sphäre ein, die wir nicht sehen können. Eine andere Dimension, aber auch hier in unserer Umgebung. Dieser Dimension sind wir ausgesetzt, sobald wir schlafen oder uns in einem Dämmerzustand befinden. Darin finden wir die Erinnerung. Da alles Energie ist und Energie nicht zerstört werden kann, sondern lediglich andere Formen annimmt, ist alles noch vorhanden. Gespeichert in dieser Sphäre, zu dieser wir keinen Zugang haben dürfen.“
Judy war sehr aufmerksam. Das von Falten zerfurchte Gesicht des Spaniers wirkte in dem flackernden Kerzenlicht fast ein wenig schaurig.
„Sie aber haben Zugang?“ fragte sie in einem ehrfürchtigen Unterton.
„Es ist nicht gewollt, zu diesen Sphären Zugang zu haben“, antwortete er. „Das Leben ist ein einziges Naturgesetz – und das verhindert diesen Zugang. Doch gibt es Menschen, die sich durch Meditation einen Zugang verschaffen. Die Energie wird dadurch angezapft. Ist man sich seiner Handlung nicht bewusst und schützt man sich nicht vor boshaften Energien, kann das traumatische Folgen haben. Ich vermutete ja zuerst, dass uns bei der spiritistischen Sitzung genau das widerfahren war. Aber es war nicht so. Theodor war immer schon gegenwärtig. Sein Wille herrschte schon sehr viele Jahre in Harbourn. Sein Ziel war, sich zu reinkarnieren. Die Morde, das Chaos, was wir hier erlebten, war Ursache seiner Anwesenheit. Letztendlich, so denke ich, sind die Leute hier durchgedreht. Sie wussten nicht, damit umzugehen und das führte zu den Morden.“ Henriece hielt kurz inne. Ein trauriger Schimmer lag auf seinem Antlitz. „Vielleicht wäre das nicht passiert. Die Empfängnis jedoch wäre nicht zu verhindern gewesen.“
„Sie geben sich die Schuld?“ Judy sah ihn mit großen Augen an.
„In gewisser Weise schon“, nickte Henriece. „Auch Theodors Wesen ist Energie. Die Menschen konnten diese Energie nicht ertragen. Sie müssen wissen, dass es nur eine einzige Energie gibt. Diese Energie spaltet sich in zwei Formen. In positive oder in negative, in gut oder in böse. Es ist der Mensch selbst, der wandelt in das das Gute oder in das Böse. Und es ist so, dass etwas Unsichtbares schon immer als Böse dargestellt wurde. Es war die Angst, die Ron, Arnold, March und Hang sowie Sally getrieben hatte. Bei Harry Bansly war es die Macht. Er fühlte sich verbunden mit Theodor, sodass er durch ein Zeichen zelebrierte. Das Doppelkreuz mit der liegenden Acht darunter ritzte er sich unter die linke Brust. Mit diesem Zeichen lebte er die Energie Theodors. Dieses Zeichen ist das Symbol des Antichristen. Es hat sehr viel Magie und verbindet sich mit der Energie, die Theodor von sich gibt. Wer es trägt, ist mit ihm im Bunde und steht unter seinem direkten Einfluss.“
Als er das sagte, schaute er sie ganz genau an. Judy zuckte nicht nur einmal zusammen.
„Ist Theodor – so etwas wie Gott?“, fragte sie langsam. „Wie kann er so viel Macht besitzen?“
„Ich kenne seine Schriften“, sagte Henriece nach einer Weile. „Theodor ist ein Wesen, das die Naturgesetze kennt und sie anzuwenden weiß. Er kann Natur sein. Wenn es ihm gelingt, sich zu reinkarnieren und er unter einem Schutz heranwächst, sodass ihm in den ersten Lebensjahren nichts passiert, wird er nicht mehr aufzuhalten sein. Er kann seinen Körper verlassen und sich überall auf dieser Erde aufhalten. Für ihn gibt es weder Raum noch Zeit. Er kann dadurch Menschen beeinflussen, ihnen Entscheidungen einflüstern und somit die Geschicke nach seinem Vorhaben lenken. Theodor kann ein Tier sein, eine Bestie oder auch ein zahmer Vogel. Nichts wird ihn aufhalten können, denn niemals wird er zu fassen sein, sobald er sein Bewusstsein erlangt hat. Und dieses Bewusstsein ist die direkte Verbindung mit den Sphären, in denen er wandert und in die Gedanken anderer eindringen kann. Die Welt wird in seinen Händen liegen, sollte es mir nicht gelingen, ihn zu töten.“
„Dieses Zeichen“, hauchte Judy, „warum verbindet es?“
„Jedes Symbol erzeugt eine ganz bestimmte Schwingung. Alles erzeugt Schwingungen. Buchstaben, Zahlen, Bilder. Schwingungen, die eine ganz bestimmte Frequenz
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