Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
hielt es Annemarie demonstrativ entgegen. „Sein Blut wird daran kleben“, flüsterte er. „Wo ist Chrissie?“
„An einem sicheren Ort, an dem Sie das Kind zur Welt bringen kann“, erwiderte Annemarie gelassen. „Was muss passieren, dass Sie zur Besinnung kommen – was?“
„Das Quattuor Statua und das Petrus-Papyrus“, sprach er, während er das Athamé wieder einsteckte, „und das Tagebuch von Christoph Larsen, ich will alles lesen.“
„Mein Haus ist groß genug“, entgegnete Annemarie. „Sie und Ihre Freundin können gerne hier bleiben. Mit diesen Schriften können Sie heute schon beginnen. Larsens Kopien liegen bei Bill.“
Theodor ist so machtvoll... „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der Vatikan hier auftauchen“, murmelte er nachdenklich mit gesenktem Kopf. „Wir haben keine Beweise für unsere Unschuld.“ Langsam richtete er seinen Kopf wieder auf und sah Annemarie an. „Nur Chrissie kann mich eines anderen überzeugen“, sagte er. „Ich muss mit ihr reden, ich muss ihre Botschaften erfahren.“
Lange Zeit sagte Annemarie nichts. Schweigend starrte sie auf die Schriften, in denen Judy wieder zu blättern begonnen hatte.
„Sind Sie bereit, mit Bill und Helen ein Gespräch zu führen?“, fragte sie dann.
„Bill ist Realist“, erwiderte Henriece. „Ich denke, dass er nichts von alldem verstehen wird. Warum soll ich mit ihm reden? Höchstens wegen den Tagebüchern.“
„Er kann Ihnen sehr viel erzählen“, sagte Annemarie mit fester Stimme. „Und Sie werden in ihm einen anderen Menschen wieder erkennen.“
Nun war es Henriece, der lange Zeit schwieg. Judy beobachtete ihn sehr genau und sie meinte zu sehen, wie sein Inneres arbeitete.
„Gut“, sagte er nach geraumer Zeit. „Gehen wir zu Bill – jetzt!“
Über Annemarie flog ein freudiger Schimmer, Judy schreckte zusammen.
„Wir müssen sehr vorsichtig sein“, erwiderte Annemarie. „Bill und der Kardinal sind sehr eng miteinander. Ich werde Bill anrufen und uns ankündigen.“
Annemarie verließ den Raum. Judy musterte Henriece mit bedenklicher Miene. „Bist du dir sicher?“
„Es gibt keinen anderen Weg“, flüsterte Henriece. „Nur so können wir Chrissies Aufenthalt herausbekommen, denn ich glaube, dass sie nicht mehr in Melbourn ist.“
„Du heuchelst?“ Judys Augen weiteten sich.
„Nein, Judy“, schüttelte Henriece seinen Kopf. „Ich versuche zu verstehen und hierfür muss ich alle Informationen haben. Theodors Macht ist ungebrochen – und unersättlich.“
Das geht Sie nichts an!, hörte Henriece auf einmal die Stimme von vorhin. Kraftvoll aus der Tiefe der Brust gesprochen klang sie einzigartig. Henriece hatte sie schon mehrmals vernommen. Irritiert hielt er inne.
Kowalski, verdammt noch mal. Nun lassen Sie mich zufrieden...
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Judy besorgt und ergriff seine Hand.
„Diese Stimmen“, murmelte Henriece. „Ich höre sie, als seien sie hier im Raum.“
Annemarie kam zurück. „Bill und der Kardinal sind auf dem Weg hier her“, sagte sie besorgt. „Wir sollten uns beeilen.“
Bill, dachte Henriece. Bin gespannt, welche Sinneswandlung sie meint.
Das Haus zu verlassen war nicht schwierig. Annemarie fuhr einfach mit ihrem Wagen aus der Garage, die sich automatisch wieder verschloss. Unter den grimmigen Augen von Dave Lindsay verschwanden sie in der Dunkelheit.
Aber nicht nur Lindsay folgte dem Wagen – auch Henry Kowalski, der wütend an der Handschelle zerrte, die Lindsay ihm angelegt hatte.
Und noch jemand beobachtete das Auto sehr aufmerksam: Der junge südländische Mann aus dem Flugzeug...
„Bill ist auf unserer Seite“, sagte Annemarie, nachdem sie in die Straße zu Tanners Villa eingebogen war. „Vertrauen Sie mir, Henriece Sancés.“
„Vertrauen?“ Henrieces sah sie an. „Sie haben mich dem Vatikan ausgeliefert. Wie soll ich Ihnen da vertrauen?“
„Was hätte ich denn tun sollen?“, rechtfertigte sie sich. „Sie sind verbohrt und geblendet. Aber ich bin überzeugt davon, dass Sie Ihr Vorhaben ändern werden.“
Wie abgesprochen parkte Annemarie ihren Wagen in der Garage, die Helen geöffnet hatte, nachdem Bill mit de Lantos verschwunden war. Sie erwartete sie schon.
Auch ihr Bauch hatte schon einen beachtlichen Umfang erreicht.
Ebenfalls ein Kind der Finsternis, konnte Henriece sich nicht beherrschen. Helen sah ihn mit zwiespältigen Blicken an, als hätte sie seine Gedanken gehört.
„Komm“, forderte sie ihn nur auf
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