Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
uns gehen.“
„Gehen lassen?“ De Lantos starrte mit aufgerissenen Augen auf ihn. „Was sind Sie für ein Mensch?“, wiederholte er sich und trat dicht an ihn heran.
Der Kardinal war gut ein Kopf größer als Henriece.
„Wenn Sie nur im Ansatz wüssten, was ich weiß, Sie würden darum betteln, mit mir reden zu können“, erwiderte Henriece, jedes Wort betonend, drehte sich darauf um und schritt einfach fort. Judy und auch Annemarie folgten ihm, die Gardisten wussten nicht, wie sich zu verhalten.
„Wirf ihm die Waffen vor die Füße“, sagte er zu Judy nach wenigen Schritten. „Sie werden uns nicht verfolgen.“
„Sicher?“
„Sicher!“
Judy drehte sich um und warf nacheinander die Pistolen, sodass sie vor de Lantos zu liegen kamen.
„Sehen Sie sich vor, Kardinal de Lantos“, rief Henriece ihm zu und sie verschwanden im Schutze der Dunkelheit.
Lindsay haftete sich an ihre Fersen. Henriece hatte ihm soeben verdammt viel Respekt eingeflößt.
Eine viertel Stunde später betraten sie Annemaries Arbeitszimmer, die nacheinander das Quattuor Statua und das Papyrus des Simon Petrus auf den Tisch legte.
Helfe uns Gott, vernahm Henriece auf einmal eine ganz andere Stimme in sich. Irritiert drehte er sich um die eigene Achse und ließ seinen Blick durch den Raum und aus dem Fenster schweifen.
Lass mich stark sein...
Annemarie schien dies als Anspielung auf das unverdeckte Fenster zu betrachten und zog daraufhin den schweren Vorhang zu.
„Es ist uneinsehbar“, sagte sie zu ihm. „Aber man weiß ja nie. Es befindet sich nicht nur der Vatikan in der Stadt. Die Nachrichten gingen um die ganze Welt. Über den Mord an dem österreichischen Politiker wurde sehr ausführlich berichtet. Die geistliche Welt ist über die bevorstehende Geburt informiert. Nicht nur du willst das Kind töten, Henriece. Nicht nur du.“ Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie ihn, als sie gezielt eine Seite des Petrus Papyrus aufschlug.
Judy betrachtete neugierig den Inhalt, Henriece lehnte sich zurück. Annemarie kannte den Text auswendig, den sie dem Spanier vorzulesen begann.
„Sie haben ihn ans Kreuz geschlagen und nahmen ihn wieder herab, vermeintlich des Todes und dem Feiertag zu ehren. Sie ahnten nicht, dass eine tiefe Bewusstlosigkeit den Tod des Herrn vorgetäuscht hatte. Nach drei Tagen auferstanden von den Toten begannen wir, die wir an seiner Seite übrig geblieben waren, diese Auferstehung aus dem Reich der Toten zu posaunen. Wir wussten, er wird weiterleben und wir wussten um den Samen unseres Glaubens, der nun nicht mehr aufzuhalten war. Sein Tod und seine Auferstehung gaben uns alle Möglichkeiten dieser Erde, unseren Glauben in die Köpfe und in die Herzen der Menschen zu tragen. Wir konnten nun den Sohn Gottes mit den Menschen vereinen, da sie zu verstehen vermochten, dass es nur einen Gott geben konnte und nur ein Gott von den Toten auferstehen konnte. Und dieser Gott war der wahre Christ. Und so kam es, dass unsere Religion den Anspruch erhielt, weltbeherrschend zu sein. Doch wussten wir und wusste ich, dass es nicht von ewiger Dauer sein wird und es wird ein Mensch, ein Messias kommen, der alle Religionen in Frage stellen wird.“ Annemarie hielt inne und blätterte eine andere Seite auf. „Die Wahrheit ist der Zyklus, der immerwährend sich wie eine Spirale dreht und dreht. So werden die Jahrtausende vergehen und es wir das Ende nahen, dem der Glauben dient und es wird das Wissen den Glauben verdrängen. Ein Wesen aus Fleisch und Blut wird dieses Wissen den Menschen predigen und sie werden erkennen, was tausend und tausend Jahre nicht erkannt werden kann. Es wird eine Zeit kommen, in welcher unser Glaube nicht mehr beachtet wird, denn selbst ist das Wesen, das Wissen sät und Glauben vernichtet. Es wird jene in die Freiheit führen, die erkennen. Es wird jene in die Verdammnis führen, die glauben. So wahr ich Simon Petrus bin, diese Zeit wird eine der Schlimmsten werden und doch wird sie glückselig sein für die Erde und für den Menschen.“ Annemarie schlug die Mappe zu und blickte ihn an. „Theodor ist dieses Wesen, Henriece. Chrissie erfuhr Botschaften von Theodor, welche die Aufschriebe des Pontianus und des Simon Petrus bestätigen. Sie müssen sich besinnen, Henriece. Die Welt braucht Theodor! Er ist das Wesen, das die Menschen in die Freiheit führen kann. In eine Freiheit ohne Angst!“
Durch Henriece schossen unzählige Gedanken. Die Kämpfe, die Schriften, die Prophezeiung – zu
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