Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
„Kennen Sie das Quattuor Statua?“
Kowalski zuckte zusammen.
„Und das Papyrus des Simon Petrus?“
Erneut zuckte Kowalski zusammen.
„Und die Tagebücher von Christoph Larsen?“
Nun machte Kowalski einen Schritt zurück. Entsetzen stand in seinem Gesicht geschrieben.
„Wir sind tiefer in der Sache, als Sie ahnen“, sagte Bill darauf. „Sie sind jemand, der sehr viel weiß – und Sie leben sehr gefährlich.“
Kowalski atmete tief durch. „Theodor ist nicht das, was Sie von ihm halten“, sagte er leise.
„Was denken Sie denn, halten wir von ihm?“
„Theodor ist das Licht“, antwortete er. „Sie sehen in ihm das Böse. Er ist aber Licht, das uns leitet und das Licht, das wir erblicken werden, sobald seine Mission beginnt. Wir alle – die gesamte Menschheit – wird seit Jahrtausenden für dumm gehalten.“
„Und Theodor wird die Glaubenspriester vorführen, ihnen ihre Lügen vorhalten und die Fundamente der Irrgärten zum Brechen bringen“, ergriff nun Annemarie das Wort. „Er wird die Menschen aus dem Glauben heraus in das Wissen führen und Trümmer, Schutt und Asche hinterlassen. Er wird vernichtend sein für jene, die festhalten an den Lügen und Irrdenken, und erlösend für jene, die offen sind und bereit, die Wahrheit erfahren und begreifen zu wollen. Die Erde wird gespalten werden, die Apokalypse wird jene in die Abgründe stoßen, die diese Abgründe erschaffen haben. Theodor ein Wesen reinster Energie, das getragen wird von Liebe, die für jene tödlich enden wird, die Liebe verkauft und Hass geschürt haben.“ Annemarie, innerlich aufgewühlt, war vor Kowalski hingetreten. „Wir tragen die Verantwortung über das Kind. Wir alle!“ Ihr Blick schweifte zu Henriece. „Die heilsbringenden Flüsterer, die von Gott reden, und den Teufel erfunden haben, sind die wahren Antichristen. Ich hoffe, dass es von allen erkannt worden ist.“
Kowalski starrte Annemarie geradezu an. „Ja“, kam es tonlos aus ihm hervor. „Ich habe es erkannt, als ich mir das Leben nehmen wollte. Für meine Freunde war es aber zu spät, ihnen konnte nicht mehr geholfen werden.“
„So wie sich die Schwester von Pater Adriano Centini das Leben genommen hat?“, hakte Bill sofort ein. Mit entsetztem Gesichtsausdruck wandte Kowalski sich dem Kommissar zu. „Was wissen Sie noch?“, stammelte er.
„Ich sagte Ihnen doch, sehr viel“, antwortete Bill ernst. „Und dass Sie heute, jetzt in diesem Augenblick hier sind, ist Ihr und unser Glück. Können Sie sich vorstellen, was der Vatikan mit Ihnen machen würde, wenn er von Ihrer Anwesenheit erfahren wird?“
„Der Vatikan?“
„Die Schwester von Pater Centini, wie gut kannten Sie sie?“, fragte Bill weiter.
„Woher wissen Sie das alles?“, presste Kowalski hervor.
„Es ist meine Aufgabe, Verborgenes an die Oberfläche zu holen“, erwiderte Bill trocken. „Es ist mein Job, gute Menschen vor den Bösen zu beschützen und es ist meine Pflicht, die Wahrheit von der Unwahrheit zu trennen. Wir alle“, demonstrativ ließ er seinen Blick von einem zum andern wandern, „sind dazu verdammt, die Wahrheit zu wissen und wir sind dazu verdammt, alles Erdenkliche zu unternehmen, dass die Wahrheit aus den Tiefen der Intrigen und Lügen hervorgeholt und allen Menschen zugänglich gemacht wird. Und Sie, Henry Kowalski, haben keine andere Möglichkeit, als sich uns anzuschließen.“
„Dann sind Sie auf Theodors Seite?“, fragte Kowalski.
„Uneingeschränkt“, antwortete Bill.
Kowalskis Mundwinkel verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln. „Unfassbar“, sagte er nach einiger Zeit. „Somit steht der Geburt Theodors nichts mehr im Wege. Die Dinge scheinen sich tatsächlich zu fügen.“ Er begann zu lachen. „Ich – ich war wirklich der Meinung, alleine zu sein.“ Sein Lachen wurde lauter. „Wie ist das nur möglich? Wie kann sich das Blatt so sehr wenden?“ Seine Stimme überschlug sich, ihm trieb es Tränen aus den Augen. „Entweder sind Sie der beste Kriminalbeamte, den es gibt“, japste er, „oder Sie sind wirklich mit Theodor verbunden.“
Verwundert sahen sie Kowalski an – außer Henriece. Mit eisernem Blick durchbohrte er regelrecht Kowalskis Augen.
„Das Zeichen“, sprach er ihn an. „Tragen Sie es noch?“
Kowalski verstummte augenblicklich. Sein Kopf bewegte sich hin und her. „Schon vor Jahren habe ich es mir selbst herausgeschnitten“, antwortete er und begann, seinen Oberkörper zu entblößen. Eine hässliche
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