Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Außergewöhnliches. Sie unterhielten sich über belanglose Dinge, wobei Judy immer wieder versuchte, durch unterschwellige Fragen etwas über sein Leben herauszubekommen.
Das machte ihn natürlich noch misstrauischer, gleichzeitig aber verstärkte sich das Gefühl in ihm, ihr sehr nahe zu stehen und noch etwas irritierte ihn: Judys Anwesenheit schien Theodor zu isolieren, denn nicht einmal verspürte er dessen Nähe oder auch nur ansatzweise die massiven Energieströme, die ihn ständig bearbeiteten.
Etwas ist an ihr, das ihn blockiert, überlegte er sich immer wieder. Aber was? Was kann das sein? Den Entschluss, Judy zu begleiten traf er, nachdem er dies erkannt hatte – und das war unmittelbar vor dem Anlegen der Fähre.
„Haben Sie ein bestimmtes Ziel?“, fragte er sie und betrachtete sich die vielen Lichter des Hafens von Portsmouth. Sie standen wieder an der Reling; das Rauschen des Wassers und das Dröhnen der Dieselmotoren zwang ihn, laut zu sprechen.
„Zu aller erst eine Unterkunft für die Nacht“, antwortet sie. „Morgen gehe ich dann in das Touristikbüro und lasse mir alle Kirchen und Heilige Stätten von England geben.“
„Ich interessiere mich auch für Kirchen und Heilige Orte – darf ich Sie begleiten?“ Erwartungsvoll betrachtete er sie von der Seite. Trotz der Dunkelheit war ihm das kurze Aufleuchten ihrer Augen nicht entgangen. Sie wand sich ihm offensive zu. „Ich freue mich darüber, dass Sie mich das fragen“, antwortete sie ernst. „Gerne, sehr gerne.“
Über sein Gesicht flog ein freudiger Schimmer. „Etwas liegt mir am Herzen“, erwiderte er dann.
Fragend sah sie ihn an.
„Es ist kein Zufall, dass wir uns begegnet sind“, sprach er weiter. „Wie Sie ja nun von mir erfahren haben, interessiere ich mich sehr für das Seelenleben. Ich habe sehr viel Erfahrung darin und kenne Methoden, wie vergangene Leben erfahren werden können. Ihres, ich fühle das, muss ein ganz besonderes sein. Ich würde es gerne erforschen.“
„Was – sind das für Methoden?“ Judy wirkte sehr ernst.
„Ungefährlich“, antwortete er. „Und sehr spannend“, setzte er noch hinzu.
„Ich – denke darüber nach“, sagte sie nach einer Weile. „Ich weiß noch nicht, ob ich das wissen möchte, verstehen Sie?“
Ein kurzes Rumpeln und ein Erschüttern des Schiffes hinderte ihn daran etwas zu erwidern. Die Fähre manövrierte gerade an den Anlegeplatz, ein Helfer legte darauf die schweren Seile um die Poller.
Wenige Minuten darauf standen sie auf der Promenade, in sicherem Abstand verfolgt von Frank Garden, der als Gentleman verkleidet für ihn nicht zu erkennen war.
Eine kleine Pension am Hafen wählten sie als Unterkunft. Judy hatte ihn dazu eingeladen und Frank Garden quartierte sich ebenfalls in dem Gasthaus ein.
Längst war es schon dunkel geworden, als Henriece sich in das kleine Zimmer am Ende des Flurs zurückzog.
Bisher hatte er weder fremdartige Stimmen gehört noch wurde er von Theodors Wesen attackiert. Fast schon erholt setze er sich in den Sessel, schloss seine Augen und ließ die letzten Tage Revue passieren.
Der Mord in Marseille beschäftigte ihn zunehmend.
Das kann nur auf Frank Gardens Konto gehen, dachte er sich und fragte sich, wo Judys Begleitung war. Bisher hatte er sie noch nicht darauf angesprochen – „Ich sollte es aber tun“, murmelte er.
Mehrmals atmete er tief durch, genoss den inneren Frieden, den er schon so lange nicht mehr verspürt hatte, da vernahm er plötzlich eine laute Stimme in sich.
Zeichen!, schrie es aus Leibeskraft. Das sind Zeichen!
Henriece zuckte gleich mehrmals zusammen. Noch fester schloss er seine Augen, sehen konnte er allerdings nichts.
Opfer, vernahm er die aufgebrachte Stimme und er erkannte in ihr die Stimme des Papstes wieder. Ich will jede Einzelheit über das Opfer erfahren.
Sein Puls schlug auf Hochtouren. Warum er die Stimme des Papstes vernehmen konnte, war ihm ein großes Rätsel. Meine scheinbare Vergangeheit, überlegte er sich...
Über sein Berufsleben, sowie über sein Privatleben, ertönte plötzlich die Stimme des Pontifikat in ihm.
Henriece sträubten die Haare bei dem Gedanken, Zeuge einer Unterhaltung zu sein, die geheimer nicht sein konnte und die seine allgemeine Lebenssituation betraf.
Das Mädchen, diese Chrissie Parker, war nicht aufzufinden?
Wie das Schwert der grausigen Kreatur bohrte sich ein glühender Stahl in sein Inneres, als er Chrissies Namen hörte.
Und sie hat das Kind wirklich
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