Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Grübeln entschloss er sich, ein Bad zu nehmen. Es war Mitternacht, als er sich dann ins Bett legte und das erste Mal seit langem schlief er eine Nacht lang durch.
*
N icht nur den Papst brachten Larsens Aufschriebe aus dem Gleichgewicht. Auch Bill und Helen hatten schwer daran zu knappern. Bill wollte Chrissie nicht zusätzlich damit belasten, Helen dagegen nahm sich vor, ihr die Abschriften zu zeigen, die sich nun in ihrem Hause befanden.
Dave Lindsay hatte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gebracht, als er seinem Chef die Aktentasche auf den Schreibtisch gestellt hatte.
De Lantos verfügte nicht nur über die Aufschriebe aus Wesleys Praxis, sondern auch über eine komplette Kopie der Unterlagen, die Bill dem Vatikan hatte zukommen lassen.
Somit hatte Bill nun eine Erklärung dafür, warum der Kardinal sich seine Akten so gut hat einprägen können.
Nachdem er sich dann Kopien der Aufschriebe gemacht hatte, brachte Lindsay die Tasche wieder zurück.
Bill war es bisher gelungen, jegliche Versuche des Kardinals, Chrissie aufzuspüren, zu vereiteln. Sein Freund der Arzt schrieb kurzer Hand einen entscheidenden Bericht über die Abtreibung des Kindes, ein Taxifahrer bestätigte, Chrissie in eine entfernte Stadt zum Bahnhof gefahren zu haben: somit war Chrissie fürs Erste in Sicherheit.
De Lantos gab sich jedoch nicht zufrieden! Immer noch stand der Besuch bei Henrieces Mutter aus und Bill hatte noch keine richtige Idee, wie er das verhindern könnte.
Gemeinsam, mit den Gardisten Justus und Herakles, betrat er gegen 18.00 Uhr Bills Büro, begleitet von Dave Lindsay.
Das war zu jenem Zeitpunkt, in welchem sich Henriece auf der Überfahrt nach Portsmouth befunden hatte.
„Guten Tag, Kommissar Tanner“, begrüßte de Lantos ihn und setzte sich unaufgefordert auf einen Stuhl, so dass er alle Anwesenden im Visier haben konnte. Justus und Herakles postierten sich je links und rechts neben die Tür; ganz wie sie es im Vatikan gewohnt waren. Lindsay staunte seinen Chef fragend an.
„Eminenz“, empfing Bill ihn unterschwellig. „Was verschafft mir heute die Ehre?“ Bill war kein besonders guter Schauspieler. De Lantos sah ihm die Wut an, die er zu unterdrücken versuchte.
Der Kardinal schien seine Gedanken erraten zu haben, denn er antwortete:
„Mich haben Sie erst dann los, wenn der Fall in allen seinen Einzelheiten aufgeklärt und alle noch lebenden Beteiligten von mir verhört worden sind. Dazu gehört auch die Mutter des Spaniers Henriece Sancés.“
„Elenora Sancés war nicht daran beteiligt“, antwortete Bill genervt. „Geben Sie mir fünf Minuten, ich mache noch etwas fertig, dann versuche ich sie zu erreichen.“ Bill wollte sein Büro verlassen, wurde jedoch von den Gardisten daran gehindert.
„Was soll das?“ Mit hochrotem Kopf starrte er auf de Lantos.
„Überlegen Sie sich gut, was Sie von nun an unternehmen, Kommissar Tanner“, sprach der Kardinal bedrohlich langsam. „Ich habe gute Lust dazu, ihr Spiel aufzudecken.“ Er gab Justus und Herakles einen Wink, die Bill darauf passieren ließen. Kochend vor Wut schritt er zwischen ihnen hindurch.
Nicht im Geringsten verfolgte Bill die Absicht, Henrieces Mutter anzurufen, dennoch musste er so schnell wie möglich eine Lösung finden, um den Kardinal für ein und alle Mal los zu werden!
Fieberhaft dachte er nach, während er Richtung Toilette ging. Murray, ein junger Streifenpolizist, der gerade seinen Dienst antrat, sprach ihn auf einmal an.
„Kommissar Tanner, haben Sie schon gehört, das von Frankreich?“ Der junge Polizist, fast ein Kopf größer als er, sah ihn erwartungsvoll an.
„Was gehört?“ Bill blieb stehen.
„In Marseille wurde eine Leiche entdeckt, die das – das Zeichen – auf dem Rücken hat.“ Murray freute sich sichtlich darüber, dass er es war, der seinem Chef die Neuigkeit übermittelte.
„Was?!“
„Vier Tage lang lag die Leiche eines österreichischen Politikers in einer Toilettenkabine“, erzählte Murray, „erschlagen, auf dem Rücken ein Doppelkreuz mit liegender Acht.“
„Murray, woher haben Sie das?“ Bills Gesicht hellte sich auf, was Murray völlig missverstand, denn dieser lieferte ihm soeben das, was ihm den Kardinal vom Hals schaffen könnte – zumindest für diesen Tag!
„Das kam soeben im Radio.“ Murray sah über Bills Kopf hinweg durch die Glasscheibe in sein Büro. „Oh, Sie haben hohen Besuch. Geht es immer noch um – diesen – Fall?“
„Murray“, antwortete
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