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Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baruch de Spinoza
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hatten, welche die Jahresereignisse oder ihre Geschichte nach der Zeitfolge niederschrieben. Denn die Zeitgeschichte oder die Jahresereignisse der Könige werden hier und da in dem Buche der Könige erwähnt, und die der Vornehmsten oder der Priester des zweiten Tempels werden erwähnt in Nehem. XII. 23; dann in 1. Maccab. XVI. 24. Unzweifelhaft ist dies das Buch (Esther IX. 31), von dem ich eben gesprochen habe, was den Erlass der Esther und jene Schriften des Mardochäus enthielt, und das nach Aben Hezra verloren gegangen ist. Aus diesem Buche wird alles in unserem Enthaltene entlehnt und abgeschrieben sein; denn der Verfasser nennt kein anderes, und wir kennen auch weiter keins, was öffentlichen Glauben gehabt hätte. Dass diese Bücher nicht von Hezra oder Nehemia verfasst worden, erhellt daraus, dass Nehem. XII. 9, 10 ein Geschlechtsregister des Hohenpriesters Jesuhga bis zu Jaduha, dem sechsten Hohenpriester gegeben wird, der Alexander dem Grossen nach Unterwerfung des persischen Reichs entgegenging (Joseph. Alterth. XI. 8), und dass Philo der Jude ihn den sechsten und letzten Hohenpriester nennt. Ja es heisst in diesem Kapitel des Nehem.: »nämlich zur Zeit Eljasibi, Jojada's, Jonathan's und Jaduha's, unter der Herrschaft des Persers Darius sind sie geschrieben worden,« nämlich in Jahrbüchern, und Niemand wird glauben, Hezra und Nehemia seien so alt geworden, dass sie 14 persische Könige überlebt hätten. Denn der erste König Cyrus hat den Juden den Wiederaufbau des Tempels erlaubt und von da bis zu Darius, dem 14. und letzten Könige der Perser, zählt man 236 Jahre. Deshalb sind diese Bücher unzweifelhaft lange nach Wiederherstellung des Tempeldienstes durch Judas Maccabäus geschrieben worden, und zwar, weil damals von einigen Böswilligen, die wohl zur Sekte der Sadducäer gehörten, falsche Bücher Daniel's, Hezra's und der Esther vorgebracht wurden; denn die Pharisäer haben, so viel ich weiss, diese Bücher niemals angenommen. Allerdings finden sich im 4. Buch Hezra einige Fabeln, die auch im Talmud stehen; allein man kann dies nicht den Pharisäern zurechnen; denn nur ein Mensch ohne allen Verstand kann glauben, dass diese Fabeln nicht aus Scherz beigefügt worden; wahrscheinlich ist dieses geschehen, um deren Ueberlieferungen lächerlich zu machen.
     
    Vielleicht sind sie auch zu jener Zeit geschrieben und bekannt gemacht worden, um dem Volke zu zeigen, dass die Weissagungen Daniel's in Erfüllung gegangen seien. Das Volk sollte dadurch in dem Glauben bestärkt werden, damit es in seinem grossen Unglück nicht an besseren Zeiten und seinem kommenden Glück verzage. Denn obgleich diese Bücher so neueren Ursprungs sind, so sind doch viele Fehler, wahrscheinlich durch die Eile der Abschreiber, in sie gekommen. Man findet in ihnen, wie in den anderen, Randbemerkungen, von denen ich in dem vorgehenden Kapitel gehandelt habe, und zwar in grösserer Anzahl, und ausserdem manche Stellen, die nur in der gleich zu erwähnenden Weise entschuldigt werden können. Ich will nur vorher über diese Randbemerkungen noch sagen, dass, wenn man den Pharisäern einräumte, dass sie gleichzeitig mit den Büchern selbst verfasst seien, dann nothwendig diese Verfasser selbst, wenn es vielleicht deren mehrere waren, sie deshalb beigefügt, weil die Jahrbücher, aus denen sie abgeschrieben worden, selbst nicht ganz genau abgefasst waren, und weil sie trotz des Offenbaren dieser Fehler doch nicht gewagt haben, die alten Schriften der Vorfahren zu verbessern. Ich brauche darüber nicht noch einmal mich ausführlicher auszulassen. Ich gehe deshalb zu dem, was am Rande nicht bemerkt ist. Und da weiss ich erstlich nicht, wieviel in Kap. 2 von Hezra eingedrungen sein mag; denn im v. 64 wird die Hauptsumme Aller genannt, welche einzeln in dem ganzen Kapitel aufgezählt werden, und es heisst zugleich, es wären 42,360 gewesen; rechnet man aber die einzelnen Summen zusammen, so ergiebt sich nur die Zahl 29,818. Es ist deshalb ein Irrthum in der Hauptsumme oder in den einzelnen. Erstere scheint richtig angegeben zu sein, da ohne Zweifel Jeder sie als fassbar in dem Gedächtniss behielt; aber mit den Theilsummen ging dies nicht. Läge also der Irrthum in der Hauptsumme, so würde ihn Jeder bemerkten und leicht verbessern. Dies wird dadurch bestätigt, dass Nehem. VII., wo dieses Kapitel des Hezra, was der Brief des Geschlechtsregisters heisst, abgeschrieben wird, wie der Vers 5 des Kap. 1 in Nehemia besagt, die Hauptsumme mit

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