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Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baruch de Spinoza
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Propheten . Eine aufmerksame Betrachtung zeigt, dass die in ihnen befindlichen Weissagungen ans anderen Büchern zusammengetragen und selbst in diesen nicht immer in der Ordnung niedergeschrieben worden sind, in der sie von den Propheten selbst gesprochen oder geschrieben worden. Auch enthalten diese Bücher sie nicht sämmtlich, sondern nur was man hier und da finden konnte. Deshalb können diese Bücher nur als Bruchstücke der Propheten gelten. Denn Esaias beginnt unter der Regierung von Huzia zu weissagen, wie der Sammler im ersten Verse selbst bezeugt. Aber er hat damals nicht blos geweissagt, sondern auch die Thaten dieses Königs beschrieben (2. Chronika XXVI. 22), und dieses Buch haben wir nicht; denn das, was wir haben, ist, wie gezeigt, aus den Chroniken der Könige von Juda und Israel entlehnt. Dazu kommt, dass nach den Rabbinern dieser Prophet auch während der Regierung des Manasse geweissagt hat, von dem er zuletzt getödtet worden ist; und obgleich sie eine Fabel zu erzählen scheinen, so mögen sie doch wohl angenommen haben, dass alle seine Weissagungen verloren gegangen. - Von den Weissagungen des Jeremias ist das Geschichtliche ans verschiedenen Chroniken ausgezogen und gesammelt; denn die Nachrichten sind durch einander, ohne Rücksicht auf die Zeit, gehäuft, und derselbe Vorfall wird mehrmals in verschiedener Weise erzählt. In Kap. 21 wird der Anlass zur Gefangennehmung des Jeremias erzählt, weil er nämlich die Zerstörung der Stadt dem Zedechias auf sein Befragen vorausgesagt; dann bricht es hier ab, und Kap. 22 erzählt seine Predigt gegen Jehojachim, der vor Zedechias regierte, und dass er des Königs Gefangennehmung vorausgesagt habe. Dann wird in Kap. 25 beschrieben, was vorher, im vierten Jahre des Jehojachim, dem Propheten offenbart worden ist, und dann die Offenbarungen aus dessen erstem Regierungsjahre. In dieser Weise stellt der Verfasser die Weissagungen ohne Rücksicht auf die Zeit zusammen, bis er endlich in Kap. 38, als wenn diese 15 Kapitel in Klammern erzählt worden wären, wieder auf die in Kap. 21 begonnene Geschichte zurückkommt. Die Verbindung, mit der Kap. 38 beginnt, bezieht sich auf Vers 8, 9 und 10 von Kap. 21; und dann beschreibt er die letzte Gefangennehmung des Jeremias ganz anders und giebt für dessen lange Festhaltung im Vorhofe des Gefängnisses einen ganz anderen Grund an, als er in Kap. 37 erzählt hatte. Dies zeigt, wie Alles aus verschiedenen Schriften zusammengebracht worden; nur so lassen sich diese Mängel erklären. Die übrigen Weissagungen, die in dem anderen Kapitel enthalten sind, wo Jeremias in eigener Person spricht, scheinen aus dem Buche genommen zu sein, was Jeremias selbst dem Baruch diktirt hat; denn dies enthält, wie Kap. 36 v. 2 ergiebt, nur die dem Propheten von der Zeit des Josias bis zum 4 Jahr des Jehojachim geschehenen Offenbarungen; damit beginnt auch dieses Buch. Ebenso scheint ans jenem Buche das in Kap. 45 v. 2 bis Kap. 51 v. 59 Angeführte entnommen zu sein.
     
    Auch das Buch des Ezechiel ist nur ein Bruchstück; die ersten Verse sagen dies klar; denn das Buch beginnt mit einer Verbindungsformel, die sich auf Früheres bezieht und daran anschliessen will. Und nicht blos diese Formel, sondern der ganze Text der Rede setzt früher Geschriebenes voraus; denn das 30. Jahr, mit dem dieses Buch beginnt, zeigt, dass der Prophet in der Erzählung fortfährt, aber nicht damit anfängt. Der Verfasser selbst hat dieses in Vers 3 in Klammern so bemerkt: »Es war oft das Wort Gottes dem Ezechiel, dem Söhne des Buzus, im Lande der Chaldäer geworden« u.s.w., als wenn er sagen wollte, die hier verzeichneten Worte des Ezechiel beziehen sich auf andere, die ihm vor diesem 30. Jahre offenbart worden seien. Ferner berichtet Josephus in seinen Alterthümern Buch 10, Kap. 9, Ezechiel habe vorausgesagt, dass Zedechias Babylon nicht sehen werde; das findet sich in dem Buche, was wir haben, nicht; vielmehr heisst es Kap. 17, dass er gefangen nach Babylon geführt werden würde.
     
    Von Hoseas kann ich nicht mit Gewissheit behaupten, dass er mehr geschrieben habe, als das nach ihm benannte Buch enthält. Doch ist es sonderbar, dass man nicht mehr von ihm hat, da er nach dem Zeugniss der Schrift länger als 84 Jahr geweissagt hat. Man weiss nur im Allgemeinen so viel, dass die Verfasser dieser Bücher weder alle Propheten noch alle Weissagungen derer, die wir haben, gesammelt haben. So haben wir von den Propheten, die während Manasse's Regierung

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