Theopolis - Heimat meines Herzens
“Ich habe lediglich versucht, Sie vor einem Fall zu bewahren”, verteidigte er sich.
“Ach, wirklich?” Sie glaubte ihm natürlich kein Wort. “Warum lassen Sie mich dann jetzt nicht einfach los, und wir reden nicht mehr darüber?”
Ihre Aufsässigkeit reizte ihn. Sie benahm sich gerade so, als hätte er alles eingefädelt. Was sollte er sich ihrer Meinung nach davon versprochen haben? Dachte sie etwa, es bereite ihm Vergnügen, als Polster für ihr nicht unerhebliches Gewicht zu dienen?
Sein eigener Körper gab die verräterische Antwort. Die unterschwellige Erregung, die ihn schon den ganzen Tag gequält hatte, machte sich ausgerechnet jetzt deutlich bemerkbar.
Auch Joanna spürte es. Wie ein verschrecktes Kaninchen verharrte sie regungslos, ein angewiderter Ausdruck spiegelte sich in ihren Augen wider. Theos, sie war doch kein Kind mehr! Sie wusste, dass so etwas passieren konnte. Was hatte sie erwartet, zumal sich die festen Knospen ihrer Brüste sich gegen seine Brust pressten?
Am vernünftigsten wäre es gewesen, wenn er sie hätte aufstehen lassen. Vielleicht würde sie dann seinem Vater nicht erzählen, was vorgefallen war. Er war ziemlich sicher, dass Constantine und Olivia seine Erklärungsversuche recht dürftig finden würden, aber je schneller er es hinter sich brachte, desto besser.
Aber die Panik in ihrem Blick war zu viel für ihn. Verdammt, er war schließlich kein Monster! Er war ein Mann – ein attraktiver Mann, wenn er den Beteuerungen mancher Frauen glauben durfte – und niemand, vor dem sie sich fürchten müsste. Irgendwie musste er sie – und sich selbst – überzeugen, dass ihn keine Schuld traf. Ohne auf ihren Widerstand und seine eigenen Zweifel zu achten, hob er den Arm und strich mit dem Handrücken über ihre Wange.
Ihre Haut war warm und weich, so weich wie der kostbarste Samt. Joanna rührte sich nicht. Sie schien unfähig zu einer Regung zu sein, oder vielleicht hatte sie Angst, eine unbedachte Bewegung könnte ihn noch weiter provozieren. Seine Erregung hatte sich nicht gelegt, im Gegenteil, sie war eher stärker geworden. Sein Körper schmerzte beinahe vor Verlangen.
Nie zuvor hatte er eine Frau so begehrt wie sie. Die Vision von vorhin, in der er sie zu Boden zog und sie entkleidete, ließ ihn nicht los. Doch nun wurde seine Fantasie zusätzlich von dem brennenden Wunsch angestachelt, sie zu lieben und ihr zu zeigen, wie wunderbar es sein könnte.
Allerdings wollte er, dass auch sie ihn begehrte. Die Vorstellung, wie sie ihre langen Beine um seine Hüften schlang und sich ihm entgegendrängte, raubte ihm fast den Verstand. Und warum? Weil er seinem Vater beweisen wollte, dass sie ein treuloses Flittchen war? Oder wollte er sich selbst beweisen, dass sie den alten Mann nicht bevorzugte?
Der Verdacht verursachte ihm Übelkeit. Was, zum Teufel, tat er? Wie konnte er davon träumen, mit Joanna Manning zu schlafen, und gleichzeitig behaupten, seinen Vater so zu lieben, wie es die Pflicht eines Sohnes war? Es war unverzeihlich. Er hätte Olivias Rat annehmen und jedes Risiko vermeiden müssen. Olivia hatte Recht. Er war ein heißblütiger Mann, und Joanna war eine skrupellose Frau.
Oder etwa nicht?
Er sah sie an. Ohne sich seines Handelns richtig bewusst zu sein, umfasste er ihr Gesicht und zog es zu sich herab. Nur ein Kuss, sagte er sich und rollte mit ihr auf die Seite. Falls sie seinen Kuss erwiderte, konnte er sicher sein, dass er sich nicht geirrt hatte. Jetzt, da sie ausgestreckt neben ihm im Gras lag, fühlte er sich wieder als Herr der Lage. Um sich ein endgültiges Urteil über sie zu bilden, zeichnete er mit der Zungenspitze die Konturen ihrer Lippen nach.
Theos! Ihm stockte der Atem. Unwillkürlich vertiefte er den Kuss. Als sich ihre Lippen teilten, ließ er die Zunge in ihren Mund gleiten. Sie schmeckte so süß, wie er es sich ausgemalt hatte. Statt jedoch klarer zu werden, vernebelten sich Demetris Sinne noch mehr, als Joanna den Kuss erwiderte. Verzweifelt kämpfte er um Beherrschung. Doch als sie ihm die Arme um den Nacken legte, war es um ihn geschehen. Seufzend gab sie sich seinen Liebkosungen hin, schmiegte sich an ihn und schob ihm die Finger ins Haar.
Es war Himmel und Hölle zugleich – und es war ein Fehler. Egal, wie verlockend es auch sein mochte, genau wie sie alle Hemmungen zu vergessen, er durfte es nicht tun. Es war verrückt gewesen, es so weit kommen zu lassen, und nun musste er die Sache beenden. Aufstöhnend packte er Joanna
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