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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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gratulieren statt ihn zu kritisieren.
    Als er neben Joanna Platz nahm, stieg ihm ein schwacher Hauch ihres sinnlichen Parfüms in die Nase. Er war froh über das offene Verdeck. Ihre Nähe war aufreizend genug – auch ohne dass er durch den zarten Duft ihrer Haut stimuliert wurde.
    Theopolis war eine der größeren Inseln einer Gruppe rund hundert Kilometer vor dem griechischen Festland. Im Gegensatz zu den anderen Inseln lebte man hier nicht vom Tourismus, sondern von den Zitrusplantagen und Olivenhainen, die auf der Südhälfte kultiviert wurden. Das Kastro-Anwesen lag an der südwestlichen Küste, in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Rythmos. Der wichtigste Hafen, Agios Antonis, befand sich im Osten, von dort liefen im Sommer fast täglich die Fähren zum Festland und zu den anderen Inseln aus.
    Landeinwärts wurde die Landschaft rauer. Nur einige Ziegen bevölkerten die unwirtlichen Hänge. Die ungepflasterte Straße war mit Schlaglöchern übersät, als sie dem Gipfel mit der Tempelruine näher kamen. Joanna klammerte sich Halt suchend an ihren Sitz.
    Während der Fahrt durch die kühlen Täler hatte sie den Hut abgenommen, doch nun zerzauste ihr der Wind das Haar. Die Locken hatten sich aus dem Chignon gelöst – was Demetri mit einiger Befriedigung registrierte. Da sie die Frisur ohne Spiegel nicht ordnen konnte, entfernte sie kurzerhand die restlichen Nadeln und schüttelte die Locken aus.
    Das Haar fiel ihr wie eine Mähne über die Schultern und weckte in Demetri das Verlangen, die Finger durch die seidige Pracht gleiten zu lassen. Vergeblich versuchte sie, einige besonders widerspenstige Strähnen zu bändigen. Am Ende gab sie es jedoch auf und setzte den Hut wieder auf. “Das muss genügen”, meinte sie seufzend.
    Vergessen Sie’s, hätte Demetri am liebsten erwidert, aber er schwieg. Er unterdrückte den Impuls, ihr den Hut abzunehmen. Stattdessen stellte er den Motor ab und sprang aus dem Wagen, bevor er der Versuchung erlag. Er ging zum Rand des Felsplateaus und betrachtete die Aussicht, während er gegen Emotionen ankämpfte, die ihm ebenso unwillkommen wie fremd waren.
    Hinter ihm wurde die Wagentür geöffnet. Er hörte es. Hörte, wie Joanna ein paar Schritte ging und dann stehen blieb. Woran mochte sie denken? Er hätte wetten können, dass sie sich nicht des Verlangens erwehren musste, ihn auf das verdorrte Gras neben den Tempeltrümmern zu ziehen und ihm die Kleidung vom Körper zu reißen. Wie hatte er nur je denken können, das schwarze T-Shirt wäre ein Zugeständnis an die Sittsamkeit? Khristo, sie trug ja nicht einmal einen BH!
    Als Demetri sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte, wandte er sich um. “Möchten Sie sich ein wenig umschauen?”
    Joanna zuckte die Schultern. “Warum nicht? Gibt es hier denn viel zu sehen?”
    “Das hängt ganz von Ihrem Standpunkt ab”, antwortete er spöttisch. “Alle wertvollen Teile des Tempels wurden in ein Museum nach Athen gebracht. Nur der Opferaltar ist noch hier – die Insel wurde allerdings bereits im zweiten Jahrhundert zum Christentum bekehrt.”
    “Sie scheinen sich in der Geschichte gut auszukennen. Haben Sie das gleiche Interesse an Antiquitäten wie Ihr Vater?”
    Seine Miene wurde undurchdringlich. “Ich bin nicht wie mein Vater, Joanna. Kommen Sie.” Er ging an ihr vorbei zu einem halb zerfallenen Mäuerchen, das die Grenzen der Ruine markierte.
    Einen Moment lang dachte er, sie würde ihm nicht folgen. Als er sich umdrehte, sah er, dass ihre Wangen gerötet waren. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hätte sie ihn vermutlich am liebsten zum Teufel gejagt. Warum hatte sie auch unbedingt seinen Vater erwähnen müssen? Begriff sie nicht, dass er, Demetri, sich gezwungenermaßen mit ihr abgab? Es war absolut überflüssig, ihn daran zu erinnern, wer – und was – sie war.
    Nach ein paar Sekunden schien sie sich entschieden zu haben. Sie wickelte sich die Riemen ihres kleinen Rucksacks ums Handgelenk und stieg über die Mauer. “Hier bin ich”, erklärte sie kühl. “Bringen wir es hinter uns.”
    Er seufzte. “Tut mir leid, falls ich Sie beleidigt habe.”
    “Nein, das tut es nicht.” Sie blickte an ihm vorbei auf die umgestürzten Säulen. “Machen wir uns nichts vor. Wir wissen doch beide, was Sie tatsächlich empfinden.”
    “Das bezweifle ich”, erwiderte er trocken. “Trotzdem möchte ich mich entschuldigen, falls ich einen falschen Eindruck erweckt habe.”
    Sie zog spöttisch die Brauen hoch und

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