Theopolis - Heimat meines Herzens
Joanna”, erwiderte er mit undurchdringlicher Miene. “Ich freue mich auf unseren Ausflug.”
Ja, ja.
Es kostete sie große Willenskraft, ihm nicht hinterherzublicken. Ich bin eine Närrin und viel zu leicht zu beeindrucken, schalt sie sich im Stillen. Verdammt, sie mochte zwar unerfahren sein, aber sie war nicht dumm! Constantine erwartete, dass sie ihre Rolle spielte, und genau das würde sie tun. Egal, was es sie kostete.
7. KAPITEL
“Du hast was vor?” Demetri seufzte.
“Ich mache mit ihr eine Inselrundfahrt.”
Fassungslos sah Olivia ihren Bruder an. “Wie kannst du nur! Soll sie etwa glauben, sie sei hier willkommen?”
“Nein.” Obwohl er sich an dem heißen Blech fast verbrannte, lehnte er weiterhin lässig am Jeep. Es war wichtig, dass er sich von den Klagen seiner Schwester unbeeindruckt zeigte und so tat, als habe er die Situation völlig im Griff. “Was soll ich deiner Meinung nach mit ihr sonst unternehmen? Einen Segeltörn? Oder einen gemütlichen Vormittag am Pool?”
“Warum musst du dich überhaupt mit ihr befassen?”, protestierte Olivia gereizt. “Soll sie sich doch selbst beschäftigen. Es dürfte sie bald langweilen, wenn sie die ganze Zeit in ihrem Zimmer verbringen muss. Dann reist sie vielleicht ab.”
“Darauf würde ich nicht wetten”, erwiderte er, ohne die Villa aus den Augen zu lassen. “Mrs. Manning ist intelligenter, als du denkst.”
“Du klingst, als wärst du der Frau auch schon verfallen. Sei vorsichtig, Demetri”, warnte sie. “Unser Vater mag es zwar begrüßen, wenn du dich um diese Person kümmerst, aber er wird es keinesfalls billigen, falls du seine Schwäche ausnutzt.”
“Theos, Livvy, wofür hältst du mich?”
“Ich halte dich für einen heißblütigen Mann, der sich wider alle Vernunft mit einer skrupellosen Frau abgibt. Erzähl mir nicht, dass du sie nicht zumindest körperlich anziehend findest. Die Frau ist purer Sex auf zwei Beinen.”
“Ich …” Eine Lüge wollte ihm nicht über die Lippen, andererseits sollte Olivia nicht das letzte Wort haben. “Du bist ja verrückt. Pass auf, Livvy, sonst komme ich noch auf die Idee, du seist eifersüchtig.”
“Eifersüchtig!” Offenbar hatte er einen wunden Punkt berührt. “Ich bin nicht eifersüchtig auf dieses Geschöpf. Aber ich sorge mich wegen des Einflusses, den sie möglicherweise auf unseren Vater hat. Er ist ein kranker Mann. Wer weiß, welche Zugeständnisse er ihr in seiner Vernarrtheit macht.”
“Zum Beispiel?” Allmählich wurde Demetri ungeduldig, zumal er gezwungen war, Joanna zu verteidigen.
“Keine Ahnung. Wir wissen doch beide, dass sie eine Glücksritterin ist. Den Rest kannst du dir selbst ausmalen.”
Bevor er antworten konnte, kam Joanna aus dem Haus. Das prachtvolle Haar hatte sie aus dem Gesicht gekämmt und locker aufgesteckt. Sie trug den gleichen Hosenanzug wie vorhin, aber jetzt war die Weste aufgeknöpft. Ein schwarzes T-Shirt verhüllte ihr Dekolleté und die Oberarme.
So viel zum puren Sex auf zwei Beinen, dachte er und schämte sich sogleich seiner Enttäuschung. An diesem Outfit konnte selbst Olivia nichts bemängeln.
Seine Schwester hatte sein Mienenspiel genau beobachtet, und wandte sich um. Sie unterdrückte die bissige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Dann kehrte sie schnurstracks zur Villa zurück, ohne Joanna zu begrüßen.
Demetri sah Joanna ihr erstaunt nachschauen. “Fertig?”, fragte er, nachdem sie die Stufen hinuntergegangen war. Angesichts des Strohhutes, den sie hinter ihrem Rücken zu verbergen versuchte, fügte er hinzu: “Sie haben also meinen Rat befolgt.”
Ihre Augen wurden groß. Ob sie wusste, wie unschuldig sie damit wirkte? Natürlich weiß sie das, sagte er sich resigniert. Livvy hatte Recht. Er lief Gefahr, eine Schwäche für sie zu entwickeln. Und das durfte nicht passieren.
“Der Hut”, erklärte er kurz angebunden. “Ich dachte, wir nehmen den Jeep. Das Inselinnere ist ziemlich hügelig.”
Joanna nickte. “Die Gegend ist ideal für einen offenen Wagen. Ich freue mich auf den Ausflug.”
Damit war jede Hoffnung zunichte, sie könnte wegen ihrer Frisur Einwände erheben. Er tat so, als würde er ihre Probleme beim Öffnen der Tür nicht bemerken. Ihr beim Einsteigen zu helfen, kam überhaupt nicht in Frage. Er erwies seinem Vater lediglich einen Gefallen, und falls es ihm gelang, mehr über die Beziehung der beiden herauszufinden, sollte ihm Livvy lieber
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