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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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besorgen?”
    Widerstrebend konzentrierte er sich auf seine Umgebung. Nachbarn, Freunde, Verwandte. Sie alle hatten sich versammelt, um den alten Mann daheim willkommen zu heißen, und wollten nun auch Demetri begrüßen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das Problem mit seinem Vater und dessen Geliebter vorerst zu vergessen und lächelnd den ergebenen Sohn zu spielen.
    Verdammt, ich bin ihm ergeben, dachte er grimmig und nahm ein Glas Champagner entgegen, doch ich bin auch sein Stellvertreter, und er sollte den Respekt, den er in der Geschäftswelt genießt, nicht wegen einer Frau gefährden, die seine momentane Schwäche schamlos ausnutzt.
    “Sie ist wirklich schön, nicht wahr?” Spiro hatte sich ihm unbemerkt genähert.
    “Ja, das ist sie”, bestätigte Demetri. “Aber was will sie? Was erhofft sie sich aus dieser Liaison?”
    “Vielleicht liebt sie ihn.”
    “Oder sie betrachtet ihn als willkommene Geldquelle”, wandte Demetri ein. “Mein Vater ist siebenundsechzig, Spiro. Eine Frau wie sie bindet sich nicht aus Liebe an einen so viel älteren Mann.”
    “Du bist ein Zyniker, Demetri.” Seine Schwester Olivia hatte sich zu ihnen gesellt. “Du musst zugeben, dass Mrs. Manning nicht gerade wie eine Glücksritterin aussieht.”
    “Und wie sehen Glücksritterinnen aus?”, konterte ihr Bruder. “Du hast sie doch nicht etwa unter deine Fittiche genommen, oder? Alex’ Hochzeit findet in einer Woche statt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass du genauso empfindest wie ich. Was soll Alex denken, wenn sie erfährt, dass unser Vater eine Fremde zu einer Familienfeier eingeladen hat?”
    Olivia presste die Lippen zusammen. “Alex wird es egal sein. Aber das heißt nicht, dass wir den Einfluss unterschätzen dürfen, den Mrs. Manning auf Papa ausübt. Es ist bestimmt nicht klug, sie zur Feindin zu haben. Du hast die beiden zwar nur kurz beobachtet, trotzdem ist dir sicher aufgefallen, dass sie völlig gefesselt voneinander sind.”
    “Gefesselt, oh ja.” Demetri trank einen Schluck Champagner. “Weißt du, wie sie sich kennen gelernt haben? Wo konnte der alte Mann nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus eine solche Frau treffen?”
    Joannas Räume grenzten an Constantines. Jede Suite umfasste ein behagliches Wohnzimmer, ein großes Schlafzimmer sowie ein Ankleidekabinett und ein Bad. Die Einrichtung verriet erlesenen Geschmack und Reichtum. Vor den mit Damast bespannten Wänden standen Sofas mit blaugrün gestreiften Leinenbezügen und dazu passenden Kissen. Neben einem kunstvoll geschnitzten Schreibtisch gab es einen wunderschönen Rosenholzschrank, in dem sich eine beeindruckende Stereoanlage verbarg. Schwere Messinglampen spendeten warmes Licht. Glastüren führten auf einen umlaufenden Balkon, der sämtliche Räume dieses Stockwerks verband. Türkische Teppiche sorgten für Farbe auf den polierten Holzböden.
    Es lag jedoch weniger am Ambiente als vielmehr an den unzähligen kleinen Details, dass Joanna ständig daran erinnert wurde, wo sie war und weshalb sie sich überhaupt hier aufhielt. So wurde beispielsweise täglich die Bettwäsche gewechselt, die teuren Kosmetika und Toilettenartikel wurden sofort ersetzt, sobald sie sie nur einmal benutzt hatte. Sie brauchte nur die Klingel zu betätigen, und schon wurde ihr jeder Wunsch von den Augen abgelesen.
    Dies ist Constantines Welt, dachte sie wehmütig. Dieser Lebensstil war ihr fremd. Manchmal wünschte sie, er wäre nicht so reich.
    Sein Sohn würde mir natürlich kein Wort glauben, überlegte sie. Ob Constantine gemerkt hatte, dass für den Bruchteil einer Sekunde Hass in Demetrios’ Augen aufgeblitzt war? Vermutlich. Er musste wissen, was sein Sohn empfand. Schließlich hatte er sie nur deshalb zu der Reise überredet. Ihm war klar gewesen, dass einzig erbitterte Feindseligkeit Demetrios von der Wahrheit ablenken würde.
    An der Verbindungstür zu Constantines Apartment klopfte es. “Darf ich hereinkommen?”
    “Natürlich.” Joanna ließ Constantine in ihr Wohnzimmer. Auch er hatte inzwischen die formelle Kleidung abgelegt und wirkte nun, da er keine Stärke mehr demonstrieren musste, unendlich zerbrechlich. Sie deutete auf eines der Sofas. “Setz dich. Du musst dich ausruhen.”
    “Du bist nicht meine Krankenschwester, Joanna”, beschwerte er sich lächelnd. Er trug einen weißen Bademantel, und die Farbe betonte seine Blässe. “Eigentlich fühle ich mich heute Abend ein bisschen kräftiger. Da Demetri wieder daheim ist, kann ich

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